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0958 - Die Kinder des El Rojo

0958 - Die Kinder des El Rojo

Titel: 0958 - Die Kinder des El Rojo
Autoren: Volker Krämer
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Lüfte aufsteigen konnte. Hinter ihm hörte er die Schritte des Irren - er verfolgte ihn, ließ ganz einfach nicht locker.
    Als er endlich den Himmel über sich sehen konnte, glaubte er, dass er es geschafft hatte.
    Er stieß seine krallenbewehrten Beine vom Boden ab und stieg in die Höhe.
    Doch dann wandelte sich seine Hoffnung in erneute Panik…
    ***
    Artimus van Zant kannte sich selbst nicht mehr!
    So vieles war in den vergangenen Jahren geschehen. So oft hatte er Kämpfe bestreiten müssen, die er nicht gewollt hatte. Und immer wieder musste er mit der geballten Faust in der Tasche mit ansehen, wie Menschen gequält und gepeinigt wurden, wie Kinder litten. Nur ganz selten hatte er erfolgreich gegen die vorgehen können, die dies alles verursachten.
    Doch jetzt hatte ein letzter Tropfen das Fass zum Überlaufen gebracht.
    El Rojo hätte ganz einfach niemals von seinen Kindern sprechen dürfen. Das war zu viel, selbst für einen Mann wie van Zant, der die Gewalt verabscheute.
    Vielleicht war es aber auch die Tatsache, was hier mit einer unschuldigen jungen Frau geschehen war. Konnte denn etwas noch unmenschlicher sein? Von den Schwarzblütigen war das ja noch zu erwarten gewesen, doch dieser Alejandro nannte sich selbst ganz sicher einen Menschen.
    Khiras Splitter brannte heftig in seiner linken Hand, doch auf ihn wollte Artimus sich nicht verlassen. Nein, er brauchte diese Kraft nicht, um mit diesem verfluchten El Rojo abzurechnen. Wie das Tischbein in seine Hände gelangt war, konnte er überhaupt nicht sagen, doch dann legte er all seine Wut in den Angriff.
    Es war eine Befriedigung, den Vampir fliehen zu sehen.
    Doch so sollte der nicht davon kommen. Artimus sprintete hinter ihm her. Doch der Blutsauger schaffte es trotz seiner für ihn ungünstigen Größe aus dem Keller zu gelangen.
    Dann war er draußen und hob ab.
    Artimus sah jetzt nur noch einen Weg, den Blutsäufer nicht entkommen zu lassen. Er nahm all seine Kraft zusammen - und sprang. Mit beiden Händen bekam er die Fesseln El Rojos zu fassen. Sofort verlor der Physiker den Boden unter seinen Füßen. Der Vampir riss ihn mit in die Luft!
    Fünf Meter, dann zehn.
    Van Zant merkte rasch, dass das nicht unerhebliche Zusatzgewicht El Rojo große Probleme machte. Beinahe hätte er sich gewünscht noch zwanzig Kilogramm mehr auf den Hüften zu haben, doch es reichte ja auch so aus.
    Ja, es klappte, der Vampir verlor an Höhe!
    Doch dann schien El Rojo all seine Kräfte zu bündeln und begann erneut zu steigen. Gleichzeitig machte er schlingernde Flugbewegungen, um van Zant zum Absturz zu bringen.
    Artimus spürte das Reißen in seinen Schultergelenken.
    Lange würde er das nicht ertragen können.
    Es schien, als würde das Böse einen erneuten Sieg feiern können.
    Artimus van Zant schloss wieder einmal mit seinem Leben ab. Und es schien, als sollte das in diesem Fall tatsächlich sein Ende sein.
    ***
    Der letzte Nagelschlag dröhnte wie ein Gong in Ted Ewigk nach.
    Dann war die endlose Qual vorüber. Er fühlte, dass er am ganzen Leib zitterte. Seine Zähne schlugen hart aufeinander, als wäre er in einem tiefen Schüttelfrost gefangen. Erst jetzt bemerkte Ewigk, dass er die Augen weit geöffnet hatte. War das die ganze Zeit über so gewesen? Er konnte es nicht sagen.
    Und nun?
    War nun alles vorüber?
    Er wagte es kaum, sich den alten Erinnerungen hinzugeben, die ihn für einen so langen Zeitraum verlassen hatten. Doch sie waren alle da, keine Einzige fehlte. Und so glücklich ihn dieses erfüllte Gefühl auch machte, so bemerkte er nun glasklar, welche Lasten ein Mensch in seinem Leben ansammelte, die er ständig mit sich herumtrug. Er konnte diese Gefühle nur schwer beschreiben - leicht wie eine Feder. Schwer wie Blei. Vielleicht traf das die Sache am ehesten.
    Mysati hatte von drei Phasen gesprochen. Eine schmerzvoller als die andere. Er hatte sie alle überstanden. Irgendwie. Doch nun herrschte Stille um ihn herum. Wo war die Frau in Grün? Würde sie Ewigk nun gehen lassen? Sie hatte an ihm ihr Können, ihre wahre Kunst bewiesen. War das der Lohn, den sie angestrebt hatte?
    Ted befürchtete, dass die Sache noch nicht ausgestanden war. Das war es noch nicht gewesen. Er wagte zwar nicht, Mysatis Charakter zu analysieren, doch er war beinahe sicher, dass sie voller Egoismus steckte. Sie hatte Ewigk gewissermaßen repariert, und dafür wollte sie ihren Lohn. Aber von wem würde sie den kassieren?
    Ewigk konnte nur abwarten. Immer mehr drängte sich
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