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0958 - Die Kinder des El Rojo

0958 - Die Kinder des El Rojo

Titel: 0958 - Die Kinder des El Rojo
Autoren: Volker Krämer
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auch O'Hara gefunden. Auch er war Rojo wohl zu nahe gekommen, hatte die Wege des Kartells einmal zu oft gekreuzt.
    Alita und Artimus hatten sich getrennt - die Mexikanerin hatte den Versuch gemacht, das Anwesen der Vampire zu umgehen und von dort aus die Flucht zu starten. Artimus hatte mit zwei Kindern den Weg durch den Waldstreifen gewählt.
    Die Flüchtlinge, verfolgt von El Rojos Vampiren, hatten das weite Areal erreicht, das sich dort anschloss. Was dann geschehen war, versuchte der Physiker schon seit nun mehr als drei Wochen für sich selbst zu begreifen, doch das konnte er nicht.
    Trippelnde Füße rissen ihn aus seinen Überlegungen. Jimi Hendrix hatte sein Festmahl beendet und wollte sich bei seinem Freund dafür bedanken. Der folgende Rattentanz auf Artimus' Bauch schaffte es Tag für Tag den Südstaatler aus seiner Depression zu reißen. Zumindest für ein paar Minuten.
    Dann folgte der nächste Teil vom Ritual. Jimi legte sich flach auf den Bauch des Physikers und schlief binnen Sekunden ein. Artimus lächelte. Sollte er sein Verdauungsschläfchen haben. Zumindest die Ratten in Kolumbien waren wirklich freundlich und nett zu ihm.
    Wieder kehrten seine Gedanken zu dem besagten Tag - besser gesagt der Nacht und dem Morgen - zurück, als er mit den Kindern Ana und Pedro das flache Land erreicht hatte. Die Vampire, die ihnen hart auf den Fersen waren, drehten kreischend ab. Irgendetwas stoppte ihren Angriff abrupt.
    Und dieses Irgendetwas … es hatte nach Artimus gegriffen, ihn mit einer Furcht erfüllt, die er so noch niemals gespürt hatte. Van Zant hatte im Zamorra-Team und in seiner Zeit als Krieger der weißen Stadt Armakath vieles erlebt, das für einen normalen Menschen einfach unerträglich gewesen wäre. An eine mögliche Steigerung hatte er nicht mehr geglaubt.
    Er hatte sich geirrt.
    Nicht einmal im Ansatz konnte Artimus sich vorstellen, was ihn dort so übermächtig angegriffen hatte. Er wusste nur eines genau - er würde es nie und nimmer ignorieren können. Artimus van Zant musste dorthin zurück. Und dann? Das würde sich schon zeigen. Zuerst einmal musste er aus diesem Loch heraus kommen. Als er mit Ana und Pedro die Flucht aus diesem Gebiet angetreten hatte, waren sie von einer Militäreskorte aufgegriffen worden. Man glaubte Artimus natürlich kein Wort von dem, was er vorgebracht hatte. Offenbar wussten die Verantwortlichen nicht so richtig, was sie mit diesem Gringo anstellen sollten. Daher steckte man ihn erst einmal in eine Zelle. Und in der hockte van Zant nun seit mehr als drei Wochen. Kein Konsul, kein Anwalt - alles wurde ihm ganz einfach verweigert.
    Die Ratte schrak hoch. Ihr Instinkt hatte ihr angezeigt, dass sich hier gleich etwas tun würde.
    Es war das erste Mal in der ganzen Zeit von Artimus' Gefangenschaft, dass sich jemand hier zeigte; die Ausnahme bildete da nur der alte Wachmann, der dem Gefangenen seinen Fraß brachte.
    Der Schlüssel wurde mühsam im Schloss gedreht und Jimi Hendrix floh blitzartig unter Artimus' Hemd, wo er bewegungslos verharrte. Artimus blinzelte in das Licht, das durch die nun offene Tür in seine Zelle fiel.
    Es war ein Militärheini, wie der Physiker Soldaten zu nennen pflegte. Erst Sekunden später, als sich seine Augen wieder an die ungewohnte Helligkeit gewöhnt hatten, erkannte er den Mann. Er war es gewesen, der van Zant und die Kinder aufgegriffen hatte. Der Südstaatler setzte sich aufrecht hin - er wollte dem Militärkopf nicht gönnen, ihn schwach und entmutigt zu sehen.
    »Ah, der Obermotz höchstpersönlich schaut nach, ob ich schon verreckt bin. Ich muss Sie enttäuschen, denn noch lebe ich.«
    Der Offizier, denn um einen solchen handelte es sich ja wohl, auch wenn Artimus an seinen Schulterklappen nicht erkennen konnte, in welchem Rang er stand, ging direkt neben van Zant in die Hocke. Im Grunde, so musste Artimus sich eingestehen, sah der Kerl ja ganz freundlich aus.
    Der Mann mochte etwa in Artimus' Alter sein, seine Augen verrieten dem Physiker das Vorhandensein von Humor, doch in ihnen war auch eine große Portion Besorgnis nicht zu übersehen. Sicher war er an einen Befehlston gewohnt, doch jetzt sprach er leise und ruhig.
    »Mister van Zant, es tut mir wirklich leid, dass sie es hier so lange aushalten mussten, doch es gibt Entwicklungen in unserem Land, die erst einmal alles in den Hintergrund gestellt haben. Mehr darf ich Ihnen nicht sagen. Zunächst möchte ich Ihnen mitteilen, dass die beiden Kinder - Ana und Pedro - in
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