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0958 - Die Kinder des El Rojo

0958 - Die Kinder des El Rojo

Titel: 0958 - Die Kinder des El Rojo
Autoren: Volker Krämer
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schon bald vorüber.
    Was hatte der Bauleiter dem Parapsychologen gesagt: »Zwei Wochen, Herr Professor, länger auf keinen Fall.«
    Allerdings glaubte Zamorra exakt diesen Spruch schon einmal gehört zu haben. Wohl in einem Film. Dennoch war er optimistisch.
    »Gute Leute, nicht wahr?«
    Zamorra fuhr auf dem Absatz herum, denn diese Stimme hätte er unter Millionen erkannt. Direkt hinter ihm stand Robert Tendyke, der Sohn des Asmodis und Chef von Tendyke Industries . Die Männer begrüßten sich herzlich. Zamorra schlug Tendyke auf die Schulter.
    »Warum hast du dich nicht angemeldet? Dann wäre Nicole sicher hier geblieben.« Zamorra grinste den Freund an. »Ihr ist das Gewusel im Château viel zu nervig, also ist sie in Richtung Lyon abgezogen und kommt sicher erst zurück, wenn die Leute hier den Feierabend einläuten.«
    Robert Tendyke nickte verständnisvoll.
    »Ich kann sie verstehen. Wer hat schon gerne fremde Menschen in seinen vier Wänden?«
    Zamorra wollte eine launige Erwiderung von sich geben, doch dann stockte er. Robert Tendyke und der Professor kannten sich nun seit vielen Jahren. Sie hatten miteinander gegen Tendykes Vater gekämpft, gegen die ganze Höllenbrut gar; sie hatten gemeinsam gefeiert, gemeinsam um gestorbene Freunde geweint.
    Irgendwann kam dann der Zeitpunkt, an dem so eine Freundschaft über jedes normale Level hinaus ging. Dann reichte eine einfache Geste des anderen, seine Körperhaltung oder ein einziger Blick um zu wissen, was ihn umtrieb. Genau das geschah, als Professor Zamorra Robert Tendyke in die Augen sah. Dort fand er eine Form großer Sorgen, die sich mit Angst vermischt hatte. Angst, die Zamorra von Robert Tendyke so nicht kannte. Der Teufelssohn war nicht gekommen, um Small Talk mit seinem Freund zu halten.
    Zamorra deute mit einer Kopfbewegung auf das Château.
    »Komm, in meinem Arbeitsraum werden wir hoffentlich ungestört sein.« Tendyke nickte nur und folgte dem Freund.
    Zamorras Arbeitszimmer lag im zweiten Stock des Nordturmes. Tatsächlich liefen hier keine Handwerker aufgescheucht wie ein Hühnerhaufen durch die Gänge. Dennoch verriegelte der Professor den Raum, weil er ungebetene Störenfriede nun wirklich nicht brauchen konnte. Zu ernst schien Robert Tendykes Anliegen zu sein.
    Der Sohn des Asmodis reichte dem Parapsychologen schweigend einen Datenstick, den Zamorra in den entsprechenden Anschluss seines Rechners steckte. Der Computer fand Bilddateien, die der Professor aufrief.
    »Was ist das?« Im Grunde war diese Frage unsinnig, denn Zamorra konnte natürlich sofort erkennen, dass es sich um Satellitenbilder handelte, die eine ganz bestimmte Region in Südamerika zeigten: Kolumbien.
    Mit Schrecken dachte Zamorra an die Zeit dort zurück. Im Teil von Amazonien, der zu Kolumbien gehörte, hatten sich drastische Veränderungen vollzogen. Auf einer gigantischen Fläche von gut 2.000 Quadratkilometern war alles Leben erloschen - das Land bestand dort zum größten Teil aus Dschungel, dessen Fauna einfach nicht mehr existierte. Menschen gab es dort glücklicherweise kaum, doch die, die man zur Erforschung des Phänomens in das Areal geschickt hatte, kehrten nie mehr zurück. Durch Satellitenbilder - ganz so, wie Tendyke sie Zamorra nun vorführte - konnte man dort bizarre Erscheinungen beobachten: Wesen von enormer Größe und den unglaublichsten Gestalten.
    Wie immer waren es die Geheimdienste, die das Kommando übernahmen, wenn eine logische Erklärung weit entfernt schien. Und in diesem Fall hatte die CIA die Leitung übernommen. Sie schickten einen ihrer besten Männer, wobei Zamorra den Begriff »besten« für äußerst fragwürdig hielt. Er hieß Richard Devaine und war mit unfassbarer Brutalität vorgegangen. Als alle Versuche, dieser Anomalie Herr zu werden, fehlgeschlagen waren, griff der CIA-Mann zum Äußersten - er wollte im Zentrum des Areals eine Atombombe zünden! Und als Zamorra sich weigerte, Devaine und seine Marines dorthin zu begleiten, schoss der Agent auf Nicole Duval und verwundete sie schwer. Zamorra musste sich beugen, ihm blieb keine andere Wahl. Doch zuvor kümmerte er sich darum, dass Nicole auch ohne die erforderliche Operation überleben würde.
    Im Zielgebiet angekommen sahen die Männer sich dann mit dem schwarzen See konfrontiert. Zamorra war sich nicht sicher, welche Manifestation des Bösen er dort vor sich hatte, doch zum Nachdenken blieb ihm keine Zeit: Devaine zündete die Bombe!
    Was dann geschah, war einfach unglaublich,
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