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0958 - Die Kinder des El Rojo

0958 - Die Kinder des El Rojo

Titel: 0958 - Die Kinder des El Rojo
Autoren: Volker Krämer
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eine Erinnerung weiter nach vorne. Es war die an die letzten Momente, die letzten Tage und Stunden, bevor man ihn den Machtkristall gestohlen hatte. Was war in der Zwischenzeit wohl geschehen? War der Dhyarra jetzt im Besitz von Nazarena Nerukkar? Oder hatte sich innerhalb der DYNASTIE DER EWIGEN bereits ein Wandel vollzogen? Ted brannte auf die Antworten, doch hier konnte ihm die niemand geben. Vor allem jedoch fragte er sich, ob er je seinen Dhyarra der 13. Ordnung würde zurückerobern können. Und - ob er das überhaupt wollte. Konnte und sollte alles wieder wie früher werden? Das Leben, das er die letzten Jahre nach Carlottas Verschwinden geführt hatte, war ganz sicher nicht das, was ihm vorschwebte. Doch alles das würde sich zeigen, wenn er wieder auf der Erde war.
    »Du träumst mit offenen Augen?« Mysati erschien wie immer ohne jede Vorwarnung. »Von der Zukunft oder von dem, was du früher erlebst hast? Aber behalte deine Geheimnisse ruhig für dich, denn ich will sie gar nicht wissen.«
    Ted drehte seinen Kopf so, dass er die Frau sehen konnte.
    »Ich habe alle drei Phasen überlebt. Was geschieht nun mit mir? Lässt du mich gehen? Versteh mich nicht falsch - ich bin dir dankbar, trotz der Tausend Tode, die ich in den Phasen habe sterben müssen. Aber ich würde nun natürlich meine wiedergewonnenen Erinnerungen so schnell wie möglich mit meinen Freunden teilen wollen. Ich muss meine Zukunft planen. Das kann ich nicht hier bei dir - wo wir hier auch immer sind.«
    Mysati lachte laut auf.
    »Natürlich, ich verstehe. Doch ich habe dir noch nicht alles verraten. Es gibt eine vierte Phase, wenn ich das einmal so nennen darf. Ich werde dich nach deren Abschluss vielleicht wieder gehen lassen, doch diese zusätzliche Behandlung wird mir garantieren, dass ich dich stets zu mir rufen kann - und du wirst mir immer zu Diensten sein, wenn ich es will. Womit auch immer.« Sie ließ ihre Blicke anzüglich über Teds nackten Körper gleiten. »In erster Linie wohl mit Informationen, aber warten wir es einmal ab.«
    Ted Ewigk riss und zerrte an seinen Fesseln, doch ein zweiter Ausbruch wollte ihm nicht gelingen.
    »Was du vorhast, würde mein freies Leben beenden. Lass es sein! Ich schwöre dir, ich werde mich nach Kräften dagegen zur Wehr setzen.«
    Mysati lachte nur.
    »Keine Sorge - es wird dir keine Schmerzen bringen. Phase vier muss nichts in dir aufbrechen. Im Gegenteil - ich werde etwas tief in dir versenken, verstecken. Du wirst dich nicht einmal daran erinnern, bis ich dich zu mir rufe. Also wehre dich nicht, es würde dir nicht gelingen.«
    Ted konnte sehen, wie sie neuerlich mehrere Pulversorten miteinander vermischte. Das Ergebnis füllte sie in das schon bekannte Glasröhrchen. Lächelnd setzte sie es an ihren Mund und blies ihm die Mixtur direkt ins Gesicht.
    Ted Ewigk schlief auf der Stelle ein. Wehrlos, hilflos - machtlos ausgeliefert.
    ***
    Professor Zamorra und Dalius Laertes trauten ihren Augen nicht.
    Was sie zu sehen bekamen, war so verrückt, dass man es tatsächlich nicht glauben wollte, auch wenn man ganz nahe am Geschehen war.
    Aus dem Haus, das rechts von Zamorra gelegen war, schoss ein Vampir hervor, beinahe so schnell und nachdrücklich, als hätte man ihn aus einer Kanone abgeschossen. Mit einem mächtigen Satz schwang er sich in die Luft, doch was dann kam, das spottete jeder Beschreibung.
    Eine menschliche Gestalt hechtete ihm hinterher, hob ebenfalls ganz kurz vom Boden ab und krallte sich um die Beine des Blutsaugers. Der schien einen kurzen Moment lang geschockt, doch dann riss er sein und das Gewicht seines Anhängers in die Höhe.
    Und dieser Anhänger war niemand anderes als Doktor Artimus van Zant! Zamorra fragte sich erst überhaupt nicht, wie bei allen Höllenhunden, diese Situation zustande gekommen war. Nein, das wollte er jetzt erst einmal nicht wissen, denn jetzt war Konzentration angesagt.
    Denn immerhin hatte der Vampir mit seinem blinden Passagier eine Höhe von sicher zwischen zehn und fünfzehn Metern erreicht. Wild versuchte der Schwarzblütler, das Zusatzgewicht von sich abzuwerfen. Doch noch wollte ihm das nicht gelingen.
    Dalius Laertes dachte pragmatisch. Zu pragmatisch, denn er hatte bereits seine linke Hand in Richtung des makaberen Doppeldeckers ausgestreckt. Er wollte kurzen Prozess machen, doch Zamorra fiel ihm noch rechtzeitig in den Arm.
    »Stopp. Bist du verrückt? Artimus würde sich den Hals brechen, wenn er aus dieser Höhe abstürzt.«
    Laertes
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