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0958 - Die Kinder des El Rojo

0958 - Die Kinder des El Rojo

Titel: 0958 - Die Kinder des El Rojo
Autoren: Volker Krämer
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für alle Zeiten beendet. Laertes schien dieser Energieaufwand des Kampfes überhaupt nichts auszumachen. Er wandte sich dem Professor zu.
    »Alles in Ordnung?«
    Als der Professor nickte, fuhr der Uskuge fort. »Wo suchen wir nun nach Artimus? Am besten, wir teilen uns die Gebäude.«
    Der plötzlich aufbrandende Lärm machte Laertes' Plan jedoch zunichte, denn das Problem mit Suchen und Finden hatte sich in diesem Moment gelöst.
    Artimus van Zant hatte sie gefunden - wenn auch auf eine mehr als nur einzigartige Art und Weise…
    ***
    Die Klingen drangen nicht langsam in ihn ein.
    Sie wurden mit großer Kraft in sein Bewusstsein getrieben. Jede einzelne von ihnen ließ Ted Ewigk einen kleinen Tod sterben, der jedoch nur temporär anhielt, denn der nächste Stoß kam gewiss!
    Er schrie - schrie er?
    Es spielte keine Rolle, denn wer sollte ihn schon hören? Wer konnte das?
    Wieder der alles ausfüllende Schmerz. Und wieder - und wieder!
    Er war sicher, dass es nie mehr enden würde.
    Und dann wusste Ted plötzlich, was mit ihm geschah.
    Da war der große Hammer, geführt von einer starken Hand, und der Fäustel trieb lange, spitze Nägel in Ewigk hinein.
    In… in die Erinnerungen, die Begebenheiten - in die Projektionen von bösen und guten Erlebnissen, in jede einzelne Phase seines Lebens, in jedes Glück und jedes Leid. Einfach in alles.
    Manche Bilder waren so flüchtig und instabil, dass sie kaum zu greifen oder zu halten waren. Doch die Nägel fanden stets ihr Ziel; andere schienen so gefestigt zu sein, dass ein Fixieren nicht notwendig schien, doch auch sie wurden nicht ausgelassen.
    Bild um Bild. Schmerz um Schmerz. Und es wollte nicht mehr enden.
    So ein ausgefülltes Leben war prall voll mit Bildern und Eindrücken.
    Wie viele es wohl sein mochten?
    Ted Ewigk fürchtete, es waren mehr davon vorhanden, als er überleben konnte.
    Und noch immer schlug der Hammer zu.
    Und noch immer schrie der blonde Hüne…
    ***
    Artimus rammte dem Vampir seinen Kopf gegen dessen Brust.
    Natürlich hatte El Rojo die Attacke auf sich zukommen sehen, doch van Zant hatte mit einem ganz besonderen Umstand kalkuliert und Recht behalten: Der Blutsauger hatte einen Fehler begangen, als er sich in die Gestalt der riesigen Fledermaus verwandelt hatte, denn hier unten war es eng! El Rojo stand nach wie vor im Türrahmen. Als er ausweichen wollte, wurde ihm viel zu spät klar, dass ihn seine Schwingen dabei behinderten. Er schaffte es, sich zur Seite zu drehen, doch der Südstaatler erwischte ihn dennoch annähernd voll.
    Der Vampir wurde in den Gang zurück geschleudert und prallte äußerst unsanft mit dem Rücken gegen die Wand. Ein grässlicher Wutschrei entfuhr ihm, doch dann rappelte er sich wieder auf. Er wollte nur noch eines - diesen verfluchten Menschen umbringen. Und er würde ihm mit Freuden das Genick brechen und anschließend sein Blut saufen. El Rojo sah rot!
    Mit angelegten Schwingen warf er sich seinem Gegner entgegen, doch erneut überraschte der ihn. Artimus hielt plötzlich ein abgebrochenes Bein des Tisches in den Händen, den er vorhin selbst zerstört hatte. Und der Südstaatler nutzte besagtes Bein wie einen Baseballschläger, mit dem er auf den ledrigen Körper des Vampirs eindrosch. Erneut kam El Rojo erst überhaupt nicht zu seiner eigenen Initiative. Er bezog Prügel von einem Menschen, der außer sich vor Wut und - ja, vor Hass war.
    Nie zuvor war der Vampir einem so umwerfenden Widerstand begegnet. Er hatte ja nicht einmal geahnt, dass es Menschen gab, die so rigoros kämpfen konnten. Drei, vier überaus harte Schläge trafen seinen Brustkorb, ein weiterer die linke Seite seines Schädels. Und der warf ihn tatsächlich beinahe um.
    El Rojo, der Chef eines großen Vampirclans und skrupelloser Drogenhändler, spürte plötzlich ein Gefühl in sich, dass er so nie gekannt hatte: Er hatte Angst! Angst vor diesem Berserker, in dessen Augen eine ungebremste Entschlossenheit stand.
    Es war die plötzliche Panik, die den Vampir handeln ließ. Er hätte sich verwandeln können, hätte sich in Luft auflösen können, um draußen wieder neu zu entstehen, doch an all das konnte er in diesem Moment nicht denken.
    Also floh er!
    In seiner jetzigen Gestalt versuchte er nur noch, aus der Schlagweite dieses Mannes zu entkommen. Seine Flügel schlugen immer wieder links und rechts gegen die Gangwände, doch schließlich erreichte er die Treppe und erklomm sie… irgendwie. Er musste nach draußen, damit er hoch in die
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