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0955 - Blutiger Dschungel

0955 - Blutiger Dschungel

Titel: 0955 - Blutiger Dschungel
Autoren: Volker Krämer
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in den finsteren Hausflur schob. »Keinen Laut jetzt, okay? Warte, bis ich wieder zu dir komme. Es wird alles gut.«
    Dann zog er die Tür zu und setzte seinen Weg fort. Die schmale Straße endete schon gut 20 Meter vor ihm. Doch aus der Durchgangsgasse war für Artimus nun eine Sackgasse geworden, an deren Ende er die Silhouetten von vier Männern erkennen konnte. Sie warteten auf ihn - und auf die Kleine. Van Zant fluchte still in sich hinein, denn er war absolut unbewaffnet. Zamorra und besonders Nicole hatten es ihm immer wieder eingebläut: Niemals ohne eine Waffe in eine Gefahrenzone gehen.
    Auf guten Rat von Freunden sollte man hören.
    Doch diese Einsicht half ihm hier und jetzt auch nicht weiter. Artimus entschied sich, die Hasenfuß-Methode zu wählen. Er wandte sich um, denn ein ehrenvoller Rückzug war allemal besser als ein Messer zwischen den Rippen. Ein Fluch entwich ihm, der alles andere als jugendfrei zu nennen war. Am Gasseneingang warteten die Verfolger, gleichfalls vier Typen, deren Mordgier dem Physiker wie schlechter Atem entgegenwehte.
    Artimus schätzte seine Chancen ab, doch wie er es auch drehte und wendete, so gefiel ihm das Ergebnis dieser Schätzung absolut nicht. Im Grunde konnte er nur die Brachialmethode versuchen. Er war ganz sicher kein Strich in der Landschaft und auch nicht eben klein von Wuchs. Ob das ausreichen konnte, war mehr als fraglich, doch eine andere Lösung fiel ihm nicht ein. Doktor Artimus van Zant stürmte ansatzlos auf seine Verfolger zu, in deren Händen er altmodische Totschläger erkennen konnte.
    Doch diesen Mordwerkzeugen wollte er erst überhaupt kein Ziel bieten. Vielleicht konnte er die Schläger ja verblüffen. Er musste einfach nur den exakt richtigen Augenblick erwischen. Hopp oder Topp - und Artimus lies sich in vollem Lauf fallen! Mit den Beinen voran rutschte er in die Killer hinein und machte aus ihnen Bowling Pins, die hilflos mit den Armen ruderten, als sie zu Boden gerissen wurden. Artimus sah den Platz offen vor sich liegen. Nichts wäre leichter gewesen, als nun zu fliehen, doch das kam nicht infrage - er konnte das Mädchen nicht im Stich lassen, das im Hausflur darauf wartete, von ihm abgeholt zu werden.
    Artimus war sich bewusst, dass er sich in einer unhaltbaren Position befand, denn die Burschen zu seinen Füßen rappelten sich bereits wieder auf, während vom anderen Ende der Gasse der Rest der Schlägerbande angetrabt kam. Wenn die Killer ihn aufmischten, dann würde er der Kleinen ganz sicher nie mehr helfen können - dazu musste er diese Geschichte hier erst einmal überleben. Es blieb also doch nur die Flucht.
    Die Entscheidung wurde Artimus abgenommen, als eine harte Hand sich wie eine eiserne Kralle um sein Fußgelenk schloss. Einer der Schläger hatte ihn erwischt und wollte van Zant nun zu sich ziehen. Artimus versuchte zu entkommen, doch der Mann schien Titanenkräfte zu haben. Der Physiker verlor den Halt, knickte in den Knien ein. Gleich würde ihn der Totschläger des Kerls treffen. Sein Leben war nun keinen Pfifferling mehr wert.
    Irgendetwas huschte an Artimus vorbei, irgendetwas bewegte sich in Richtung des Schlägers, der van Zant in seiner Gewalt hatte. Irgendetwas. Dann plötzlich lockerte sich der Griff um Artimus' Fuß und der reagierte sofort, kam wieder auf die Beine und ging in Verteidigungshaltung. Doch das erwies sich als unnötige Maßnahme, denn das besagte Etwas hatte die Lage unter Kontrolle. Artimus konnte die Frau bei den Lichtverhältnissen nur ungenau erkennen. Sie war groß, trug ganz einfache Jeans und ein helles Shirt, doch in ihren Händen lag exakt die Bewaffnung, die Artimus so für sich vermisst hatte. In ihrer Linken hielt sie einen Schlagstock aus Hartgummi, mit dem sie präzise Schläge austeilte - in ihrer Rechten lag eine langläufige Schusswaffe.
    Die Lady erwies sich als Ein-Mann - nein, als Ein-Frau-Armee der Extraklasse. Die Schläger an diesem Ende der Gasse schickte sie reihum mit dem Schlagstock ins Reich ihrer bösen Träume; die von vorne anstürmenden Männer bekamen Blei zu spüren. Van Zant konnte nicht sehen, dass sie erst lange zielte - sie drückte ab, drei-viermal, und zwei der Killer jaulten laut auf. Den ersten hatte sie am Oberarm erwischt, den zweiten an der Hüfte. Die gedungenen Mörder waren nicht lebensmüde: Sie wandten sich um und liefen um ihr Leben. Schüsse hatte Artimus jedoch nicht aufbellen gehört - sie benutzte also einen Schalldämpfer; daher der lange
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