Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0955 - Blutiger Dschungel

0955 - Blutiger Dschungel

Titel: 0955 - Blutiger Dschungel
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
Vampir lichterloh gebrannt hatte. Der Physiker hatte keine Kraft um zu jubeln, doch er wusste, dass er es geschafft hatte. Nur noch ein ganz kurzes Stück…
    Und dann wich der ganze Druck urplötzlich von ihm - sein Kopf war wieder frei, und wenn er nach vorne blickte, konnte er den Dschungelrand sehen. Vollkommen am Ende seiner Kräfte sank Artimus zu Boden.
    Jetzt nur noch schlafen. Ausruhen.
    Er wusste genau, dass er dazu nicht die Zeit hatte, denn jeden Augenblick konnten erneut rachsüchtige Vampire hier auftauchen, für die er in seinem jetzigen Zustand sicher kein Gegner war. Ana und auch Pedro erwachten. Die Kinder waren vollkommen verwirrt. Sie erinnerten sich an die Zeit in dem Areal überhaupt nicht mehr. Van Zant war glücklich, dass es so war.
    Die Kinder hingen an seinen Lippen, als er ihnen seinen Plan erzählte. Sie würden ihm aufs Wort folgen, nur fort von diesem schrecklichen Ort.
    Artimus und die Kleinen schlugen einen Weg entlang des Dschungelsaums ein. Einige Stunden lang liefen sie so schnell sie nur konnten, legten zwischendurch kleine Ruhepausen ein, in denen die Kinder sich eng an ihren großen Freund schmiegten. Dann ging es wieder weiter. So lange, bis van Zant glaubte, dem Einflussbereich von Rojo entkommen zu sein. Nun galt es noch das schmale Dschungelstück zu durchqueren, dann würden sie schon ein Dorf finden, in dem man ihnen helfen konnte.
    So weit kamen sie jedoch nicht.
    Plötzlich waren die drei umstellt von sieben oder acht Militärfahrzeugen, die aus dem Nichts auftauchten. Maschinenpistolen hatten hässliche Läufe, wenn man genau in sie hinein blicken musste. Ehe Artimus auch nur ein Wort sagen konnte, hatte man ihm Hand- und Beinfesseln angelegt, die ihn praktisch bewegungsunfähig machten.
    Ein breitschultriger Mann, der sogar noch ein Stück größer war als der Physiker baute sich vor ihm auf. Es folgten gebellte Sätze, die der Südstaatler nicht verstand, denn da endeten seine Sprachkenntnisse nun wirklich.
    »Ich verstehe sie leider nicht. Ich komme aus den Vereinigten Staaten.«
    Der Mann setzte ein Grinsen auf, das nicht einmal so unsympathisch wirkte.
    »Ah. Ein Gringo also, der hier Kinder entführt hat - was?«
    Artimus van Zant schüttelte vehement den Kopf.
    »Bullshit - diese Kinder wurden von einem Drogenkartell hierher verschleppt. Ich bin hier um sie zu befreien.«
    »Ah, ein Menschenfreund. Wie schön.«
    Van Zant platzte der Kragen.
    »Nicht weit von hier existiert ein ganzes Lager voll von diesen armen Kindern und dort wird auch eine Freundin von mir gefangen gehalten. Helfen Sie mir, dieses Lager auszuheben. Ich muss sofort dort hin! Es geht um Leben und Tod!«
    Der Soldat, der hier offenbar das Kommando innehatte, winkte nur ab.
    »Du gehst jetzt erst einmal nirgendwo hin, Gringo.« Er wandte sich an seine Leute. »Los packt ihn weg. Wir fahren zum Hauptquartier. Mal sehen, was an seiner Geschichte stimmt und was nicht.«
    Van Zant protestierte lautstark, doch außer einem nicht gerade freundschaftlichen Schlag in den Nacken, erreichte er damit nichts. Zusammen mit Pedro und Ana verfrachtete man ihn in eines der Kastenfahrzeuge.
    Aus und vorbei. Wenn Alita Gefangene der Vampire ist, dann war das jetzt ihr Todesurteil.
    Halte durch, Frida. Ich komme bald.
    So sehr die Wut über die Militärgewalt auch in ihm kochte, so stark forderte nun sein Körper Tribut. Artimus van Zant schlief ein. Und die beiden Kinder hatten es ihm gleichgetan.
    Die drei boten einen friedlichen und zufriedenen Anblick.
    Doch der täuschte.
    ***
    Farben transportierten Stimmungen.
    Wo er diesen Satz aufgeschnappt hatte, konnte er nun wirklich nicht mehr sagen. So ganz konnte er Sinn hinter den Worten auch nicht verstehen, dazu waren sie ihm auch überhaupt nicht wichtig genug.
    Was aber war ihm dann wichtig?
    Die Frage konnte er auch nicht beantworten.
    Er war ja gerade erst geworden . Oder zumindest hatte er diesen Eindruck.
    Aber nein, da war schon etwas vor diesem Augenblick gewesen. Wenn er sich nur hätte erinnern können. War das nicht sogar sein Problem vor dieser Gegenwart gewesen? Dass er sich an nichts mehr erinnern konnte? Zumindest an das meiste davon. Ein wenig hatte sich das weiße Feld in seinem Kopf bereits wieder gefüllt gehabt. Aber wo war das gewesen?
    Er hatte nur die Erinnerung, dass sein Freund nicht mehr leben konnte. Also hatte er einen Freund gehabt - wie schön. Aber der war einfach eingeschlafen und hatte kurz davor auch noch seine gesamte Kraft mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher