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0955 - Blutiger Dschungel

0955 - Blutiger Dschungel

Titel: 0955 - Blutiger Dschungel
Autoren: Volker Krämer
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werden wir Ted Ewigk mit Gewalt aus der Kugel heraus holen müssen. Bring mich zu Maiisaros Welt - und dann hole Nicole von hier ab. Gemeinsam werden wir schon einen Weg finden.«
    Als Lakir mit Zamorra verschwunden war, trat Nicole zu Vinca, der nach wie vor schweigend als Zuschauer im Hintergrund fungierte.
    »Du vermisst Lakir sehr, nicht wahr?«
    Vinca schien überrascht, doch er fing sich schnell.
    »Ich bin die meiste Zeit hier alleine. Wie sollte ich meine Frau da nicht vermissen? Doch wenn diese Welt ihr gut tut, dann muss ich das wohl so akzeptieren.« Nicole konnte den verbitterten Klang in Vincas Stimme einfach nicht überhören. Er war bemüht sich selbst zu glauben, doch das wollte ihm nicht gelingen.
    »Du könntest mit Lakir gehen. Ein ruhiges Leben auf Maiisaros Welt ist sicher nicht die übelste Alternative.«
    Vinca schüttelte den Kopf.
    »Das habe ich versucht, aber damit komme ich nicht klar. Ich brauche Leben um mich herum, keine Ballwesen, die den ganzen Tag über bespaßt werden wollen. Danke, nichts für mich. Lakirs Welt ist keine Alternative für mich.«
    Nicole Duval hatte genau zugehört: Lakirs Welt hatte der Paromer gesagt, nicht Maiisaros Welt. Für ihn hatte Lakir das Erbe der Wurzelhüterin längst voll und ganz angetreten. Nicole fiel nichts ein, was sie Vinca hätte sagen können - die üblichen Klischees wie »das schafft ihr schon« oder »die Zeit wird eine Lösung für euch bringen« ersparte sie ihm und sich selbst. Hatte sie doch die lange Trennung zwischen ihr und Zamorra beenden können. Die war also sicher keine gute Beraterin in solchen Dingen.
    Und endete eine solche Trennung denn wirklich voll und ganz?
    Zamorra und Nicole waren bemüht, sich und der Welt genau dies zu beweisen. Und ihr Zusammenleben funktionierte ja auch wieder reibungslos, so ganz wie früher. Und Nicole hätte über nichts glücklicher sein können, als darüber, dass sie wieder an Zamorras Seite war. Doch ein winziger Rest blieb, ein Rest von… ja, von was eigentlich? Nicole konnte es nicht benennen, doch sie hoffte, dass dieses Überbleibsel, dieses Fragment der Verunsicherung irgendwann einmal vollkommen verschwunden sein mochte.
    Als Lakir wieder erschien, um Nicole abzuholen, da konnte die Französin die Traurigkeit in Vincas Blick deutlich erkennen. Nur Lakir schien davon nichts zu bemerken.
    Nicole Duval nahm sich vor, die ehemalige Wächterin darauf anzusprechen - von Frau zu Frau.
    Doch zunächst galt es, sich um das Wurzelwesen zu kümmern.
    Und natürlich um Ted Ewigk.
    ***
    Lakir hatte den Professor und seine Gefährtin direkt in den früheren Wurzelpool gebracht. Den beiden Franzosen war das nur recht, denn so gerne sie die Ballwesen auf der ersten und obersten Ebene von Maiisaros Welt auch mochten, so sehr konnten sie auch nerven, denn sie wollten spielen. Was in ihrer Natur lag, aber oft als durchaus penetrant empfunden werden konnte.
    Den Pool konnte man als Höhle erklären, deren Ausmaße gewaltig waren. Es gab hier kein Oben, kein Unten - nur die Plattformen, die hier einst mitten im Raum geschwebt hatten, bestimmten das für die Personen die auf ihnen standen; hatte man sich zu nahe an den Rand einer dieser Plateaus begeben, fand man sich plötzlich auf deren Unterseite wieder… Oben und Unten passten sich dabei automatisch an.
    Um die Plattformen herum war nichts, doch exakt in diesem Nichts hatten unzählige Wurzeln jeder Entwicklungsstufe geschwebt, umsorgt und gepflegt von Maiisaro. Jetzt sah es hier trostlos aus, ein Begriff, der diesem Anblick noch nicht einmal gerecht werden konnte. Von den Plattformen waren nur noch wenig Bruchstücke übrig geblieben. Auf einem davon standen Nicole, Lakir und Professor Zamorra jetzt. Direkt vor ihnen schwebte Geschor, das aus den lebenden Fetzen der Wurzeln bestehende Wesen. Die Besucher von der Erde sahen sofort, was Lakir gemeint hatte.
    Geschor hatte sich tatsächlich verändert, denn seine mosaikartige Oberfläche zeigte sich in einem tristen Grau, das leblos wirkte. Zamorra wagte sich ganz nahe an das Wesen heran, denn er war überzeugt, dass von Geschor keinerlei Gefahr ausgehen würde - schon gar nicht in dem Zustand, in dem das Wurzelwesen sich jetzt befand.
    Der Parapsychologe legte seine flachen Hände auf den Korpus, der alles in allem gut 30 Meter durchmaß. Dann legte er ein Ohr gegen Geschor. Lange Minuten stand er so da, horchte in die Kugel hinein. Dann endlich löste er sich wieder von ihr. Sein Blick verriet den beiden
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