Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0955 - Blutiger Dschungel

0955 - Blutiger Dschungel

Titel: 0955 - Blutiger Dschungel
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
oder weniger unbeholfen folgten, hatten es nicht so besonders mit der Lautlosigkeit. Immer wieder stolperte einer von ihnen über eine Wurzel, die man in der Dunkelheit ja auch wirklich nicht sehen konnte; oder der größte der drei schlug sich den Kopf an einem niedrig wachsenden Ast und schrie dabei so laut auf, als würden ihm alle Geister Kolumbiens im Nacken sitzen.
    Alita hoffte, dass dieser Bereich des Dschungels nicht bewacht wurde, denn sonst hätte man sie ohne Probleme einfach so schnappen können. Sie schlug einen Weg ein, der sie ihrem Gefühl nach ganz in die Nähe des Ortes bringen würde, an dem sie den Offroader mit van Zant geparkt hatte.
    Van Zant. Alita war noch überhaupt nicht klar, was sie von dem Gringo zu halten hatte. Sicher war sie nur, dass der Südstaatler sich in sie verguckt hatte. Sie lächelte in der Dunkelheit. Die Ähnlichkeit zu ihrer Ahnin hatte ihn regelrecht umgeworfen. Ob van Zant hier eine Hilfe sein konnte, musste sich erst noch zeigen, aber irgendetwas sagte ihr, dass O'Hara den einzig richtigen Mann geschickt hatte. Was dann noch alles folgen mochte, wusste der liebe Himmel.
    Sie verdrängte all diese Gedanken, denn jetzt brauchte sie ihren Verstand hier - komplett und klar! Der Wald vor ihr und den Kindern wurde immer transparenter. Alita schätzte, dass sie mit den Kindern gute 600 Meter oder mehr von der Stelle entfernt den Dschungel hinter sich lassen würde, an der die Kleinen dort eingedrungen waren. Der Wagen konnte also nicht weit von dort zu finden sein. Als sie den Saum der Waldung hinter sich gelassen hatte, warf die Mexikanerin jede Vorsicht über Bord. Sie konnte den SUV sehen. Perfekt! Besser hätte das nicht ausgehen können.
    »Los, nehmt eure Beine in die Hände - lauft! Zu dem Wagen dort, schnell!«
    Und Alita sprintete los. Immer wieder blickte sie sich dabei nach allen Seiten um. Da war niemand, keine Wachen, die ihnen folgten. Nur noch wenige Schritte, dann waren sie beim Fahrzeug. Im Laufen zog Alita den kleinen Sender aus der Hosentasche, mit dem sie die Alarmanlage des Geländewagens entschärfen, und die Türen entriegeln konnte. Die Blinker des Wagens leuchteten zweimal kurz auf - die Türschlösser waren geöffnet.
    »Rein mit euch in den Wagen, los, los.«
    Die Jungen hatten es fast geschafft. Auch für Alita wären es nur noch wenige Meter! Doch plötzlich hörte sie das mächtige Rauschen über ihrem Kopf. Sie blickte nach oben, riss ihre Walther P99 aus dem versteckten Holster und riss die Pistole hoch. Ehe sie auch nur einen Schuss abgeben konnte, wurde sie schon von dem Ding getroffen, dass sich aus der Höhe wie ein Stein auf sie fallen ließ. Etwas traf ihren Hinterkopf wie eine eisenharte Peitsche, die ihr sofort das Bewusstsein raubte.
    Alita spürte das Gewicht nicht mehr, das plötzlich auf ihr lastete.
    Sie hörte auch die Schreie der Jungen nicht.
    Oder gar das meckernde und triumphierende Lachen des alten Mannes mit Namen Alejandro.
    Und sie sah auch nicht die hässliche Fratze des Vampirs, die nur eine Handbreit von ihrem Gesicht entfernt war. Und natürlich auch nicht die Eckzähne, die sich ihrem Hals näherten.
    Es wäre ein gnädiger Tod gewesen, doch da war jemand, der mit dieser schönen Frau noch nicht fertig war.
    ***
    Die Dschungelgebiete dieser Welt waren in verschwenderischer Art und Weise mit Leben gefüllt. Unzählige Arten konnte man nur dort finden, nirgendwo anders. Artimus van Zant hatte mehrfach in seinem Leben das große Vergnügen gehabt, dies selbst zu erfahren. Er war weit herum gekommen - entweder durch eigene Initiative oder durch die Nähe zum Zamorra-Team.
    Eines konnte er mit Sicherheit sagen: Dies war der ruhigste Dschungel, den er je betreten hatte. Der Urwald war immer und überall vom Gesang der Vögel umhüllt, vom Rascheln in den Kronen und Ästen der Baumriesen, von den oft unheimlichen Geräuschen am Boden, die dem Besucher Angst machen konnten.
    Das alles gab es auch hier, doch es schien, als würde dieser Wald unter einer unsichtbaren Kuppel liegen, die all das dämpfte, verlangsamte. Die Tiere duckten sich, nahmen sich zurück, weil sie den wahren Herrscher dieses Gebietes fürchteten. War das so? Für Artimus schien es zumindest eine mögliche Erklärung zu sein.
    Die Hand der kleinen Ana krallte sich nach wie vor fest um seine. Es war nicht leicht, sich bei dieser Dunkelheit auf unbekanntem Terrain zu bewegen, doch nichts und niemand stellte sich ihnen in den Weg.
    Plötzlich stoppte van
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher