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0955 - Blutiger Dschungel

0955 - Blutiger Dschungel

Titel: 0955 - Blutiger Dschungel
Autoren: Volker Krämer
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setzen. Mit ihren Kräften, ihren unglaublichen Fähigkeiten, war ihnen das leicht gefallen. Warum sollte Kolumbien da ausgerechnet eine Ausnahme machen? Und womit konnte man in diesem Land die größten illegalen Gewinne erzielen? Die Vampire hatten sicher nicht lange gebraucht, um festzustellen, dass der Handel mit Drogen einfach nicht zu toppen war. Und einige hatten das einfach nicht aufgeben wollen, um Tan Moranos Ruf zu folgen. Es hätte bedeutet, die Vormachtstellung aufzugeben, für eine ungewisse Zukunft.
    Artimus wusste, dass es eine Zeit gegeben hatte, in der die Nachtkinder sich mit bildenden Künsten befasst hatten, mit Schönheit und Eleganz. Diese Zeiten waren jedoch lange vorüber. Heute zählte für die Blutsauger nur noch Reichtum und die Befriedigung ihrer Lust nach dem Blut der Menschen!
    Artimus traf eine Entscheidung.
    »Alita, du nimmst die Jungen und versuchst in Richtung des Lagers aus dem Dschungel zu entkommen. Achte nur darauf, dass du nicht den Wachen Rojos in die Arme läufst.« Er blickte die Mexikanerin fest an - und stellte fest, dass es ihm absolut nicht gefiel, sich von ihr trennen zu müssen. Das Ebenbild von Frida Kahlo hatte in nur kurzer Zeit etwas in ihm ausgelöst, auch wenn sie das niemals geplant hatte. »Ich werde mit Ana nach ihrem Bruder suchen. Dann folgen wir euch. Entweder treffen wir uns alle beim Offroader oder… wo auch immer. Das wird schon klappen.«
    Van Zant wusste genau, wie unsicher er geklungen hatte. Zuversicht verströmte er so ganz sicher nicht. Doch Alita lächelte ihm verstehend zu. Ein Lächeln, das Eisberge geschmolzen hätte, fand Artimus.
    Er dachte an Rola diBurn, die sich jetzt wahrscheinlich schon voll und ganz in die Planung ihrer Karriere gestürzt hatte - in den Staaten, vielleicht sogar im alten Europa, wo Performance Art ein großes Publikum hatte. Rola und er waren ein, nun ja, ein merkwürdiges Paar gewesen, denn sie war viel zu jung für ihn, den Südstaatler mit leichtem Bauchansatz und der nach wie vor unstillbaren Gier nach Fleisch. So ein Grillteller »halbes Schwein auf Toast« konnte ihn entzücken. Performance hingegen war da nicht so sehr sein Geschmack, und schon gar nicht die vegetarische Küche, zu der Rola neigte.
    Dennoch hatte er sie sehr gemocht - und sie ihn. Aber diese mexikanische Schönheit hier, die Frida Kahlo des 21. Jahrhunderts, war Galaxien weit entfernt und für immer unerreichbar für ihn. Also verbot er sich jegliche Gedanken in dieser Richtung. Und Alita Tirado spürte das nur zu genau. Wenn sie ehrlich zu sich war, dann gefiel ihr diese künstlich aufgebaute Distanz nicht besonders. Sie legte vertrauensvoll ihre Hand auf Artimus' Schulter.
    »Wir schaffen das. Also los. Passt auf euch auf.« Wie nebenbei berührte sie kurz die Wange des Physikers - dann war sie mit den drei Jungen im Dickicht verschwunden. Sie ließ einen reichlich verwirrten van Zant zurück, der erst wieder zu sich selbst fand, als die kleine Ana seine Hand drückte.
    »Kommst du? Ich habe so Angst, dass sie Pedro etwas Schlimmes antun.«
    Van Zant streichelte Ana über den Kopf.
    »Natürlich, mein Schatz, wir werden ihn finden, ganz sicher. Also los dann.«
    Artimus konnte nicht behaupten, dass er sich seiner Sache da so sicher war, doch das durfte die Kleine natürlich nicht wissen.
    Hand in Hand machten sie sich auf den Weg - hinein in den Blutigen Dschungel .
    ***
    Alita schlich vollkommen lautlos durch die Vegetation, die hier in der Nähe des Dschungelrandes noch nicht so dicht war, wie es weiter im Inneren der Fall sein würde. Die Mexikanerin ging gezielt vor. Nicht weit vor ihnen lagen die drei Gebäude, in denen die Kinder auf schändlichste Weise zu Drogendealern ausgebildet wurden. Wozu der Häuserkomplex früher einmal gedient haben mochte, konnte Alita nur erahnen. Möglicherweise waren es ein Herrenhaus plus zwei großer Speicherhäuser gewesen - was dort gelagert worden war, erschien Alita zweitrangig. Rojo hatte den Komplex jedenfalls zweckentfremdet und sie schwor sich, diesen Zustand zu ändern. Doch dazu musste sie erst einmal zurück in die Zivilisation.
    Vor allem musste sie diese Kinder in Sicherheit bringen. Sie waren Opfer - doch zugleich auch wichtige Zeugen, mit deren Aussagen man vielleicht sogar einen Staatsanwalt finden konnte, der dieses Drogennest auszuheben bereit war. Wenn es denn in Kolumbien überhaupt noch einen Staatsdiener gab, der nicht bereits korrumpiert war.
    Die drei jungen Burschen, die ihr mehr
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