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0954 - Die Phantom-Jagd

Titel: 0954 - Die Phantom-Jagd
Autoren: Unbekannt
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„Setzdich! Lang nur tüchtig zu und laß es dir schmecken. Das ist keine Syntho-Nahrung. Ich habe diese Köstlichkeiten von Ferrol mitgebracht."
    Axe umrundete ehrfürchtig den Tisch, ergriff mal eine der Flaschen und begutachtete das Etikett, verkostete Früchte oder riß einen Streifen von einem der köstlich duftenden Braten und schob ihn sich in den Mund.
    Endlich setzte er sich, ignorierte das Eßbesteck und griff mit beiden Händen voll zu.
    „Du gestattest, Derscht?" sagte er mit vollen Backen und begann-mit einem wahren Schlemmermahl. „Wie habe ich mir das verdient?"
    „Du wirst es dir verdienen - und noch mehr", sagte Derscht.
    „Hab’ gar nicht gewußt, daß ihr Orbiter so zu leben versteht", meinte Axe zwischendurch. „Man scheint euch doch etwas von unserer Lebensart geclont zu haben."
    Derscht, der gerade dabei war, sich eine einzelne Beere in den Mund zu schieben, hielt mitten in der Bewegung mne.
    „Wie war das?" fragte er.
    Axe lachte und stopfte sich mit den Fingern die Speisen in den Mund zurück, die ihm beim Lachen herauszuquellen drohten.
    „Tu nur nicht so, Derscht", meinte er dann. „Wir wissen jetzt ganz genau, wie und warum ihr unser Aussehen bekommen habt. Markon könnte es besser erklären als ich, aber ich hab’s auch kapiert. Ihr seid doch geklont worden, oder?"
    „Woher willst du das wissen, Axe?"
    Axe schluckte den letzten Bissen hinunter und trank einige Schlucke eines harzigen Ferrol-Weines aus der Flasche nach.
    Er deutete dann auf eine große Flasche mit Branntwein. „Josto würde viel darum geben, die Pulle mal zur Brust nehmen zu dürfen."
    „Ich mache sie dir zum Geschenk", sagte Derscht. „Aber du mußt mir verraten, woher du die Informationen hast."
    Axes Gesicht bekam einen verschlagenen Ausdruck. Er war schlau genug zu erkennen, daß er durch die lässig hingestreute Bemerkung seine Position gestärkt hatte.
    „Markon hat vorhin etwas gesagt, mit dem er eigentlich in dieselbe Kerbe wie du schlug, Derscht", meinte Axe sinnierend. „Er hat gesagt, daß ihr Orbiter in weiterem Sinn so etwas wie Brüder von uns seid."
    „Das meine ich ja", sagte Derscht geduldig.
    „Na, ich weiß nicht", erwiderte Axe. „Einerseits seht ihr so aus wie wir, andererseits betrachtet ihr uns aber als Feinde. Garbeschianer! Das klingt wie ein Schimpfwort."
    „Axe", sagte Derscht mit offenbar mühsam erzwungener Ruhe. „Dieser scheinbare Widerspruch läßt sich aufheben. Es gibt eine Methode, um die Konditionierung, die dich zum Hasser und kompromißlosen Kämpfer gemacht hat, aufzuheben."
    „Eine Gehirnwäsche? Nein, danke!" wehrte Axe ab.
    „Ich sehe auch gar keinen Grund dafür", meinte Derscht schnell. „Du könntest durch eine Zusammenarbeit mit mir beweisen, daß du nicht mehr zu den Horden von Garbesch gehörst. Habe ich dich je wie einen Feind behandelt? Hast du bei deinen sogenannten Kameraden jemals soviel Toleranz und Verständnis gefunden wie bei mir?"
    „Laß den Sermon", sagte Axe unwillig. „Ich brauche keine Entschuldigung für das, was ich tue. Ich tue es, weil ... Ach, verdammt, was soll der Schmus. An Bord der KUREL-BAL gibt es irgendwo eine undichte Stelle."
    „Wie ist das zu verstehen?"
    „Panika, das ist Pearl Simudden, hat sich die Informationen über euch an Bord der KUREL-BAL beschafft."
    „Das ist ausgeschlossen."
    „Ist es nicht", widersprach Axe. „Woher wüßte er denn sonst Bescheid? Panika wird in einem Archiv geschnüffelt haben. Oder er hat den Zentralcomputer angezapft."
    Derscht schüttelte den Kopf.
    „Solche Daten sind in keinem Computer der KUREL-BAL gespeichert. Keines unserer Schiffe, das im Feindgebiet operiert, hat irgendwelche-Unterlagen an Bord, die Auskunft über uns geben."
    „Irgendwoher muß Panika sein Wissen schließlich haben", rief Axe aufgebracht.
    „Ja, aber woher", sagte Derscht nachdenklich. „Axe, du mußt das für mich herausfinden."
    „Ich muß gar nichts", erwiderte Axe. „Aber unter gewissen Umständen bin ich dazu bereit. Ich habe es satt, den Prügelknaben für die anderen abzugeben. Ich will mein eigenes Schiff, damit ich beweisen kann, daß ich ein besserer Flibustier bin als jeder der anderen."
    „Du hast das Zeug dazu, Axe", schmeichelte Derscht. „Und ein Schiff ließe sich für dich auch beschaffen."
    „Na, dann sieh dich schon um eines um, Derscht", meinte Axe mit schiefem Grinsen. „Ubrigens, was ist das nächste Ziel der KUREL-BAL."
    „Ich habe noch keine Order ...", sagte Derscht
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