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0954 - Die Phantom-Jagd

Titel: 0954 - Die Phantom-Jagd
Autoren: Unbekannt
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arglos, plötzlich stutzte er.
    Axe lachte.
    „So dämlich kann nicht mal ich dreinschauen. Du glaubst wohl, ich wüßte nicht, daß wir Ferrol längst wieder verlassen haben. Ihr habt euch auch angestrengt, um uns den Start nicht merken zu lassen. Aber Kayna ist gerade, bevor mich die beiden Simudden-Typen abholten, mit dieser Neuigkeit hereingeplatzt."
    Derscht schwieg nachdenklich.
    „Ich muß herausfinden, woher Kayna Schatten das weiß", sagte er.
    „Ist es denn ein so streng gehütetes Geheimnis, daß die KUREL-BAL Ferrol verlassen hat?"
    „Nein, das nicht. Aber es ist rätselhaft, wie ihr, meine Gefangenen, davon erfahren konntet. Von den Orbitern würde keiner darüber sprechen."
    Axe wollte eine spöttische Bemerkung machen. Aber da schlug der Türsummer an, und er erstarrte erschrokken. Ohne auf ihn zu achten, betätigte Derscht den Öffnungsmechanismus. In der Tür stand eine Schatten-Type.
    „Das ist Chelda", erklärte Derscht. „Sie repariert die direkte Leitung zum Kommandostand."
    „Dann werde ich mal wieder", sagte Axe, der noch immer betroffen wirkte, und klemmte sich die Flasche mit ferronischem Brandy unter den Arm. Das sollte der Köder für Josto sein, und wenn dieser Quartalssäufer sich nicht entschuldigte, sondern wieder eine abfällige Bemerkung über ihn machte, würde er die Flasche an seinem Schädel zerschlagen. :„Ich komme mit, damit Chelda ungestört arbeiten kann", sagte Derscht.
    Die Schatten-Type reagierte nicht, aber sie dachte sich ihr Teil.
     
    3.
     
    Stevenson: Verkehrt ein Folterknecht so mit seinem Opfer? Derscht und Axe boten geradezu das Bild von brüderlicher Eintracht. Das ist doch seltsam.
    Chelda: Von Folternkann keine Rede sein. Derscht ist ein guter Psychologe.
    Stevenson: Um so schlimmer. Du solltest mal überprüfen, was für ein Verhältnis zwischen den beiden besteht.
    Chelda: Ich? Und was ist mit dir? Sind wir beide nicht eins? Du willst dich doch nicht von mir abspalten, he!
    Stevenson: Ich hasse dich, Chelda. Und ich werde es auch dem Vario sagen, daß ich nicht länger mehr du sein möchte. Sonst trenne ich mich wirklich noch von dir ...
    „Genug", sagte Stevenson-Chelda laut, um das Zwiegespräch auf geistiger Ebene zu beenden. Er mußte es sich abgewöhnen, solche lautlosen Dialoge mit sich zu führen, denn sie erschwerten seine ohnehin verzwickte Lage nur noch mehr. „Ich werde dem Vario sagen, daß es so nicht mehr weitergeht."
    „Was geht so nicht mehr?" kam eine gedämpfte Stimme durch eine Stelle der Wand im Hintergrund der Kabine.
    Das Super-Hologramm mit dem Stevenson-Bewußtsein in der Gestalt des Schatten-Orbiters Chelda begab sich zu der Wand, durch die die Stimme des Vario-Roboters drang und schickte sich an, die Verkleidung abzunehmen.
    Dabei geriet es geistig wieder auf Abwege, indem es den Dialog mit sich weiterführte.
    Chelda: Wenn du so weitermachst, dann bekommt der Gag, den sich die Wissenschaftler von Olymp mit deiner Namensgebung geleistet haben noch zusätzlich e-ine makabre Pointe. Aber das konnten deine Erschaffer nicht gewollt haben.
    Stevenson: Wer weiß. Wenn sie mich schon nach dem alt-terranischen Schriftsteller Robert Louis Stevenson benannt haben, könnten sie auch damit gerechnet haben, daß sich mein Bewußtsein wie bei der Romanfigur Dr. Jekyll spaltet. Du könntest zu Mx Hyde werden, Chelda.
    Chelda: Das liegt ganz an dir. Offenbar bist du mit dem Rollenwechsel überfordert.
    Stevenson: Unsinn. Ich mag nur nicht du sein. Ich habe ein männliches Bewußtsein ...
    „He, Stevenson, träumst du?" mischte sich da die Stimme des Varios ein.
    „Hologramme haben keine Träume", erwiderte Chelda und konzentrierte sich auf den eiförmigen Roboter, der, nachdem er aus dem Wandschacht geklettert war, seine vier Teleskopgliedmaßen und den Ortungskopf ganz ausgefahren hatte. Der Ortungskopf überragte die Schatten-Type Chelda um ein gutes Stück. „Warum nennst du mich eigentlich Stevenson? Siehst du denn nicht Chelda vor dir?"
    „Für mich bleibst du Stevenson, egal, als was du dich projizierst", erwiderte der Vario.
    „Siehst du, genauso geht es mir", erwiderte das Super-Hologramm. „Ich fühle mich auch immer als Stevenson. Tu mir den Gefallen und laß Chelda sterben, Vario, ich-werde sonst noch schizophren."
    „Mach jetzt kein Theater", sagte der Vario ungehalten, „sonst geb ich dir den Befehl, eine Mücke darzustellen."
    „Das geht nicht, denn ich kann nichts sein, was kleiner als eine menschliche Hand ist und
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