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095 - Ruine der Kopflosen

095 - Ruine der Kopflosen

Titel: 095 - Ruine der Kopflosen
Autoren: Larry Brent
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Schwarzhaarige lachte leise. „Warum sollte ich meinen Vater
beseitigen?“
    „Professor
Milford ist…“
    „…
mein Vater, ja! Wir arbeiten an demselben Problem. Und wenn uns jemand dabei
stört, werden wir ungehalten! Wie jetzt. So dicht vor dem Ziel will man nichts
riskieren.“
    „Welches
Ziel?“ wollte Larry wissen.
    Sie
verzog die Lippen. Ihre weißen, gleichmäßigen Zähne blitzten. „Ich habe
gedacht, Sie wissen alles? Scheinbar fehlt Ihnen noch das eine oder andere, um
sich ein genaues Bild zu machen. Unser Ziel ist es, die Zeit Moreensheres
wieder entstehen zu lassen, und das kann nur durch Slyugs Geist, der hier wirkt
und allgegenwärtig ist, geschehen.“ In ihren Augen lag ein wildes Flackern. Sie
schüttelte den Kopf, als wäre ihr etwas eingefallen. „Daß Sie die Nacht auf dem
Plateau überstanden haben, wundert mich.“
    „Sie
wissen also genau, was sich dort abspielt?“
    „Natürlich!
Seit Vater es entdeckt hat, gab es für ihn kein Halten mehr. Aber das Geheimnis
war zu vielschichtig, als daß man es auf Anhieb hätte enträtseln können. Eines
war uns jedoch klar: Wir durften dort nicht zwischen Mitternacht und ein Uhr
sein. Wir haben vor ein paar Tagen den Blutaltar der Druiden entdeckt. Mitten
in dem Hügelgrab. Sieben geschliffene Steinmesser, mit denen die Opfer einst
getötet worden waren, lagen dort - als hätte sie erst gestern jemand hingelegt.
Der alten Chronik, in der einiges von der Geschichte der Black Walls steht, glaubte Vater entnommen zu haben, daß die
Druiden hier einst Opfer darbrachten und daß später die Black Walls auf dem
Hügelgrab errichtet wurden. Die Druiden töteten ihre Opfer mit den
Steinmessern. Das Gestein stammte nicht von hier, es war porös wie ein Schwamm
und doch hart wie ein Kristall. Diese Messer konnten einen Teil des Blutes
aufsaugen. Damit sollten die keltischen Gottheiten beschworen und besänftigt
werden. Die Legende sagt, daß Slyug dem Wunschtraum, so zu sein wie seine
Gottheiten, am nächsten kam. In Slyugs Namen
begingen wir unsere Taten. Wir wollten nachhelfen, um die Herrschaft der
Kopflosen, die Slyug schon von Moreenshere forderte, wieder aufleben zu lassen.
Es gibt Kräfte, die wir heute nicht mehr verstehen, die wir erst wieder
anfangen, zu entdecken.“
    „Und
Sie haben diese Kräfte beschworen?“
    „Gewissermaßen
ja. Beschworen ist vielleicht der falsche Ausdruck. Sie waren seit eh und je
vorhanden. Sie wären sicher irgendwann voll ausgebrochen.
Gespenstererscheinungen gab es schon immer. In langwierigen
Forschungen haben wir Textstellen gefunden, die eindeutig darauf hinweisen, daß vor Jahrhunderten die Menschen
fluchtartig diese Stätte verlassen haben, um
Moreensheres Bann zu entkommen. Jene Nacht, in der Torklin versuchte, den
Schreckensherrscher zu beseitigen, sollte zum
Spuk werden. Torklin war der blonde Ritter, der
von dem kopflosen Burgherrn in die Tiefe gedrängt worden war. Es mußten jedoch
bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden,
den Spuk so zu aktivieren, daß er hilfreich werden
kann.“
    Larry
Brent lächelte bitter. „Sie wollten Kräfte besitzen, wie Slyug sie entwickelte.
Das wollte auch Moreenshere, wenn ich das richtig verstehe. Sie wollten
Moreenshere nacheifern! Mit Töten! Die Kopflosen in der Stadt gehen auf Ihr
Konto! Zuletzt Coverey und O'Hara“, schloß er.
    „Coverey
stimmt. O'Hara stimmt nicht. Das ist Moreenshere-Slyugs Werk.“
    Larry
blickte die junge Frau an, die eine erschreckende Abgebrühtheit erkennen ließ.
Wie sehr mußten die, die mit Milford und seiner Tochter hergekommen waren,
schon im Bann des Schrecklichen stehen, daß ihnen selbst ein kaltblütiger Mord
nichts mehr ausmachte.
    „Moreenshere-Slyug“,
murmelte X-RAY-3, „Sie reden wie von einer Doppelpersönlichkeit.“
    „Ja,
sie gehören zusammen. So, wie Milford-Slyug bald zusammengehören werden. Mein
Vater wird das parapsychologische Supertalent eines großen Druiden nicht nur
erforschen, nein, er wird darüber verfügen. Das war sein größter Wunsch. Er
nähert sich mit Riesenschritten der Erfüllung. Und wir alle werden daran
teilhaben. Slyugs Talent reicht für uns alle.“
    „Und
um sich diesen Wunsch zu erfüllen, haben Sie bisher vier Menschen geköpft?“
    „Wenn
Sie es genau wissen wollen: ja! Als eine Art Einstand gewissermaßen. Natürlich
sind wir Stümper. Unsere Kopflosen sterben. Wir sind nur Menschen, Slyug aber
war ein Gott. Seinem Willen, seinem Geist waren keine Grenzen gesetzt. Mit
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