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095 - Ruine der Kopflosen

095 - Ruine der Kopflosen

Titel: 095 - Ruine der Kopflosen
Autoren: Larry Brent
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löste sich das Fallbeil, und McTobish zog den Kopf
nicht schnell genug zurück. Die scharfe Klinge durchschlug ihm den Halswirbel.
Der Kopf kullerte hart auf den Boden, und der Torso rutschte in sich zusammen.
    Larry
durchsuchte den Toten, fand seine eigene Waffe und nahm sie an sich.
    Er
hielt sich keine Sekunde länger in dem schaurigen Keller auf.
    Eilig
verließ er ihn. McTobishs Schrei hatte niemanden auf den Plan gerufen, das
hieß, daß sich die anderen, die hier verborgen lebten und ein besonderes Dasein
führten, entweder draußen oder drei Meilen entfernt in der Höhle jenseits des
Druidenstollens befanden.
    Larry
lief auf die massive Bohlentür zu.
    Sie
ließ sich öffnen. Dahinter dehnte sich ein endlos langer Stollen. In
regelmäßigen Abständen glühte eine schwache Birne unterhalb der Decke, und ein
schwarzes Elektrokabel führte in die Dämmerung. Fernes Summen aus einem anderen
Keller deutete darauf hin, daß in diesem abseits gelegenen Gehöft ein eigener
Generator Strom erzeugte.
    Larry
Brent drückte die Tür hinter sich zu und machte sich auf den Weg durch den
langen Tunnel.
     
    ●
     
    Walt
McTobish hatte eine Tasse Kaffee trinken wollen, und als er nicht kam, ging
Nancy die Kellertreppe hinunter und nahm das Gewehr mit, um gegen alle Fälle
gewappnet zu sein.
    Vielleicht
hatte dieser Brent doch einen Weg gefunden, um…
    Sie
brauchte ihre Überlegungen nicht zu Ende zu führen. Als sie auf der Schwelle
stand, sprachen die Bilder für sich.
    Nancy
Milfords Gesicht versteinerte. Schnell wandte sie den Kopf. Wie hypnotisiert
klebte ihr Blick auf der massiven Bohlentür. Ein schrecklicher Verdacht stieg
in ihr auf.
     
    ●
     
    Larry
gönnte sich keine Ruhe. Noch unsicher ging er durch die Finsternis. Die
Belastungen der letzten Nacht und der vergangenen Stunden waren ihm anzumerken.
Der Stollen mündete in eine düstere Höhle, in der mehrere Birnen brannten.
    Larry
glaubte, einen Blick in eine andere Welt zu tun.
    In
der Höhle lag ein Stein, einem Mühlstein ähnlich. Auf ihm saß ein kleiner,
etwas nach vorn gebeugter Mann, der mit einem Pinsel fein säuberlich Zeichen
und Kerben behandelte, die vor ferner Zeit einmal jemand hinterlassen hatte.
    Professor
Milford wollte eine Botschaft freilegen.
    Was
Larry Brent am meisten faszinierte, war das Gespinst, auf das sich sein Blick
richtete. Ein riesiges Nest aus knorrigen, schlangengleich gewundenen Wurzeln
nahm die Wand über Milfords Kopf ein. Und in diesen Strünken, diesem unübersichtlichen
Geflecht, schimmerte ein Totenschädel. Nicht die Tatsache,
daß Wurzeln durch Nasenlöcher und Augenhöhlen gewachsen waren und wie
fremdartige Vampirzähne aus dem grinsenden Maul ragten und sogar die Schädeldecke gespalten hatten, erschreckte ihn.
Larry hatte schon mehr als einen Totenschädel in seinem Leben gesehen. Es war
die Größe, die ihm unangenehm auffiel.
    Dieser
Kopf hatte den doppelten Umfang eines normalen menschlichen Schädels! Wenn das
der des rätselhaften Druidenpriesters war, dann mußte Slyug ein wahrer Riese
gewesen sein!
    Der
geheimnisvolle Lebensbaum, der hier unten in der ewigen Nacht wucherte, und
Slyugs Schädel, das waren die beiden entscheidenden Faktoren, die er
berücksichtigen mußte.
    „Professor
Milford“, sagte Larry und kam zwei Schritte näher.
    Der
Körper des Schmächtigen spannte sich, als er seinen Kopf herumdrehte.
    „Ja…
ich… wer sind Sie? Was wollen Sie hier?“ Der Professor hatte ein graues
Gesicht, und seine dunklen Augen glühten darin wie Kohlen. Dieser Mann war
ausgebrannt, er hatte keine Seele mehr. Nur ein über seine Kräfte reichender
Wille hielt ihn wohl aufrecht. Er wirkte älter als er war. Die hohe Stirn war
übersät mit Falten und Runzeln. Der Mann bestand nur aus Haut und Knochen.
    „Zwei
Fragen, die ich Ihnen schnell beantworten kann, Professor. Mein Name ist Larry
Brent, und ich bin gekommen, den Kopf Slyugs aus dem Wurzelgeflecht zu
entfernen.“
    Milford
ließ den Pinsel fallen.
    „Aber
das dürfen Sie nicht!“ raunte er und führte die Hand zum Mund - wie ein kleines
erschrockenes Kind. Mit unruhigen Augen sah er sich um. Aber da war keiner, der
ihm zu Hilfe kommen konnte. „Warum wollen Sie das tun? Es wäre alles verloren, alles ,
verstehen Sie?“
    Nervös
fuhr er sich über das Gesicht.
    „Was
wäre verloren, Professor?“
    „Die
Kraft, die Slyug entwickelt hat. Über seinen Tod hinaus.“
    „Eine
Kraft, die Menschenleben fordert!“
    „Aber
das ist es nicht allein.
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