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0946 - Angst um Lucy

0946 - Angst um Lucy

Titel: 0946 - Angst um Lucy
Autoren: Jason Dark
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verfolgen. Ich wollte in die Nähe des Kindes und trat wieder zurück in das Haus.
    Leise schloß ich die Tür hinter mir.
    Die Conollys hatten mich gesehen, aber sie sprachen mich nicht an und hielten sich zurück. Noch wunderten sie sich über den nicht erwarteten und unheimlichen Besuch.
    Aber Lucy hatte etwas bemerkt. Wahrscheinlich hatte sie der Luftzug gestreift und war über ihr Gesicht geglitten. Wenig später schauten wir uns an.
    Ich lächelte und nickte dabei zur Begrüßung. Lucy schaute mich länger an. Sie überlegte, wie sie sich verhalten sollte und entschloß sich ebenfalls zu einem Lächeln, das auf mich einen erleichterten Eindruck machte.
    Als ich ging und die beiden umrunden wollte, schaffte es mein Freund Bill zu sprechen. »John, ich habe recht behalten. Meine Theorie stimmte. Nicht das Phantom hat Lucy entführt, sondern diese Helferin dort an ihrer Seite.«
    »Gratuliere«, sagte ich. Diesmal blieb ich vor den beiden Besuchern stehen. Lucy kannte ich ja. Mich interessierte ihre Helferin, die mich ebenfalls auf großen Augen anschaute und lächelte.
    Sie war sehr blaß und blond, mit einem leichten Stich ins Rötliche.
    Sie war barfuß und wirkte wie ein Mensch, der nicht fror, aber sie war in diesem Sinne kein Mensch, denn ich entdeckte, daß ihre nackten Füße den Boden des Wohnzimmers nicht berührten. Sie schwebten darüber hinweg, während Lucy mit beiden Beinen auf der Erde stand, und dies im wahrsten Sinne des Wortes.
    Noch etwas irritierte mich oder brachte mich zu der Erkenntnis, daß ich es hier nicht mit einer normalen Person zu tun hatte. Auf ihrem Kopf zuckte und tanzte ein heller Schein, ein Licht, das sich auch auf ihre freie Hand gelegt hatte, als wollte sie damit einen Kugelblitz auffangen.
    Einfach wundersam.
    Ja, das genau war der richtige Ausdruck. Wundersam und auf keinen Fall gefährlich. Vor dieser Fremden ging keine Gefahr aus. Man konnte sie auch schlecht einschätzen. Ihr Alter war für mich nicht zu bestimmen. Sie war nicht erwachsen, aber auch kein Kind mehr.
    »Hallo, Lucy«, sprach ich das Kind an. »Ich freue mich, nein, wir freuen uns, daß du lebst. Deine Eltern haben sich große Sorgen um dich gemacht. Das wissen wir genau, denn wir haben mit ihnen telefoniert. Sie haben eine wahnsinnige Angst um dich.«
    »Ich hatte auch Angst.«
    »Vor dem Schatten?«
    »Ja, er ist zu mir gekommen. Er hat meine Träume gestört und hat versucht, an mein Blut zu kommen.«
    Ich sagte ihr aber nicht, was ich draußen entdeckt hatte, sondern sprach davon, daß es jetzt vorbei war und sie sich bei uns wirklich beschützt fühlen konnte.
    »Und dich hat jemand gerettet, nicht wahr?«
    »Ja, meine Freundin.« Sie drehte den Kopf und lächelte ihrer Retterin zu.
    »Kennst du sie denn?«
    »Jetzt schon.«
    »Wer ist sie? Ein Engel?«
    »Nein, nein, das habe ich auch gedacht. Ich hatte an den Weihnachtsengel gedacht, aber das ist sie nicht. Sie ist kein Mensch, sie ist etwas anderes.«
    Ich hatte mit einer besseren Erklärung gerechnet, aber die drang nicht über ihre Lippen.
    Aus dem Hintergrund stellte Sheila eine Frage. »Hat deine Freundin und Beschützerin denn auch einen Namen?«
    »Ja, sie heißt Lucy!«
    Keiner von uns gab eine Antwort. Es lachte auch niemand. Ich stand starr auf dem Fleck, und die Conollys hockten am Tisch und wußten nicht, was sie sagen sollten.
    Lucy! Schon wieder Lucy. Eine dritte Lucy! Das wollte mir nicht in den Kopf, denn es hatte zum einen die blutige Lucy gegeben, mit der praktisch das Grauen begonnen hatte, zum zweiten hatten wir Lucy Tarlington, das zehnjährige Mädchen kennengelernt, verwandt mit der blutigen Lucy, und jetzt die dritte.
    Da stimmte etwas nicht!
    Ich krauste die Stirn und dachte nach, wobei ich mir die beiden Besucherinnen genau anschaute, ohne auf ihren Gesichtern eine Spur von Falschheit zu entdecken.
    Das mußte stimmen.
    Noch eine Lucy.
    Aber Bill wollte es genauer wissen und konnte es noch nicht akzeptieren. »Warum denn Lucy?« fragte er die Zehnjährige. »Warum heißt sie denn auch Lucy? Wieso eine dritte?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Es ist keine dritte, Mr. Conolly, das stimmt nicht.«
    »Was ist sie dann?«
    »Es ist die erste!«
    Bill zuckte zusammen, dann sah er aus, als wollte er sich erheben, blieb aber sitzen. »Die blutige Lucy war die erste. Weißt du denn, was du gesagt hast?«
    »Ja, das weiß ich, und ich habe nicht gelogen, denn sie hat es mir selbst erzählt.«
    »John.« Bill hob die Arme und
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