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Der Boss und die sexy Luegnerin

Der Boss und die sexy Luegnerin

Titel: Der Boss und die sexy Luegnerin
Autoren: Maureen Child
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1. KAPITEL
    Vance Waverly blickte auf die eindrucksvolle Fassade des Auktionshauses, das seinen Namen trug. Das Gebäude hatte im Laufe der letzten 150 Jahre ein oder zwei Faceliftings erhalten, aber seine Bestimmung zeigte sich immer noch deutlich: Hier wurde das Schöne, das Antiquarische, das Einzigartige ausgestellt.
    Er lächelte und ließ den Blick über alle Stockwerke schweifen, sieben insgesamt, eine Glückszahl. Vor dem Eingang standen zwei Zypressen schweigend Wache. Auf den Fensterscheiben spiegelte sich die Frühsommersonne. Der Balkon im zweiten Stock hatte ein schwarz geschmiedetes Eisengitter. Der graue Stein, aus dem das Haus gebaut war, verlieh ihm seine Würde, und auf dem ovalen Fenster über der Flügeltür stand schlicht: Waverly.
    Ein Anflug von Stolz erwachte in Vance, als er das Werk betrachtete, das sein Urgroßonkel Windham Waverly geschaffen hatte. Mit diesem Auktionshaus hatte er sich unsterblich gemacht. Das Haus war weltweit bekannt und genoss einen ausgezeichneten Ruf.
    Nun war Vance einer der letzten Waverlys. Daher lag es in seinem ureigensten Interesse, dafür zu sorgen, dass das Haus weiterhin seine Spitzenstellung unter den Auktionshäusern weltweit behauptete. Er war Vorstandsvorsitzender und stets in alles involviert – von der Gestaltung des Katalogs bis zum Aufspüren von Gegenständen, die es wert waren, bei Waverlys versteigert zu werden. Er war hier mehr zu Hause als in seiner Luxuseigentumswohnung, die auf den Hudson blickte. Dort schlief er lediglich.
    Hier lebte er.
    „Hey, Kumpel!“, rief jemand hinter ihm. „Wollen Sie da den ganzen Tag rumstehen?“
    Ein FedEx-Fahrer mit einer Sackkarre, auf der sich die Pakete stapelten, stand ungeduldig hinter ihm. Vance trat zur Seite und ließ ihn vorbei.
    Bevor er das Haus betrat, grummelte der Mann: „Die Leute meinen alle, der Gehweg gehöre ihnen allein.“
    „New York muss man einfach lieben“, murmelte Vance.
    „Morgen.“
    Vance blickte nach rechts. Sein Halbbruder kam über die Straße auf ihn zu. Roark war nur selten in New York und gerade hierhergeflogen, um einige seiner Geschäftskontakte zu treffen. Er war genauso groß wie Vance, über eins achtzig, hatte braune Haare und grüne Augen. Da endete die Familienähnlichkeit auch schon, aber sie hatten ja auch nur den Vater gemeinsam. Und bis vor fünf Jahren, als Edward Waverly gestorben war, hatte Vance nicht einmal von seinem Halbbruder gewusst.
    Seit damals hatte sich zwischen ihnen eine enge Freundschaft entwickelt, für die Vance sehr dankbar war – auch wenn Roark darauf bestand, dass sie ihre familiäre Verbindung geheim hielten. Roark war immer noch nicht davon überzeugt, dass Edward Waverly wirklich sein Vater war. Als Beweis gab es nur einen Brief, den Edward, zusammen mit dem Testament, hinterlassen hatte. Vance reichte das, doch er respektierte den Wunsch seines Bruders.
    „Danke, dass du kommst.“ Vance nickte ihm zu.
    „Könnte wichtig sein“, erwiderte Roark, während sie gemeinsam das Auktionshaus passierten und weiter zu einem kleinen Café um die Ecke gingen. „Ist spät geworden gestern, und ich bin eigentlich noch gar nicht wach.“
    Er trug eine dunkle Sonnenbrille, eine abgetragene braune Lederjacke, ein T-Shirt, Jeans und Stiefel. Kurz beneidete Vance seinen Bruder. Er hätte auch lieber Jeans getragen, aber die Arbeit bei Waverlys verlangte nun mal Anzug und Krawatte. Und Vance tat immer, was verlangt wurde.
    „Ja“, sagte er, als sie sich einen Tisch vor dem Café aussuchten. „Es ist wichtig. Oder könnte es sein.“
    „Faszinierend.“ Roark drehte im selben Moment wie Vance seine Kaffeetasse um, und sie warteten beide, bis die Kellnerin die Tassen gefüllt und ihre Bestellungen entgegengenommen hatte, bevor sie ihr Gespräch fortsetzten. „Also, lass hören.“
    Vance umfasste seine Tasse mit beiden Händen und musterte die schwarze Flüssigkeit darin. Normalerweise gab er nichts auf Gerüchte oder Tratsch. Und für Menschen, die das taten, hatte er nichts übrig. Doch wenn es um Waverlys ging, konnte er nicht einfach weghören.
    „Hast du das Gerede über Ann mitbekommen?“
    „Ann Richardson?“, fragte Roark. „Unsere Geschäftsführerin?“
    „Ja, die Ann.“ Mal im Ernst, wie viele Anns kannten sie schon?
    Roark legte die Sonnenbrille auf den Tisch und schaute sich kurz um. „Welches Gerede?“
    „Über sie und Dalton Rothschild. Du weißt, wer das ist, oder? Leiter des Rothschild-Auktionshauses, unseres
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