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0946 - Angst um Lucy

0946 - Angst um Lucy

Titel: 0946 - Angst um Lucy
Autoren: Jason Dark
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Halsseite spürte Lucy den Druck der beiden Hauer…
    ***
    Es war schon das Gefühl, das mich plötzlich vorantrieb. Ich dachte daran, daß wir uns zu lange im Wohnraum aufgehalten hatten. Es war nicht gut, daß Sheila und Lucy allein blieben. Ich eilte auf das Arbeitszimmer zu, und mein Magen verkrampfte sich, weil ich weder die eine noch die andere Stimme hörte.
    Es war still, beunruhigend still. Hinter mir hörte ich Bill, auch er ging schneller.
    Ich war als erster an der Tür, riß sie auf und sah das Ungeheuerliche, bevor ich das Zimmer überhaupt betreten hatte…
    ***
    In diesem Augenblick hatte ich keine Schrecksekunde. Mir schoß nur durch den Kopf, daß ich zu spät gekommen war. Lucy mußte sich noch im Raum aufhalten, obwohl ich weder sie noch Sheila sah.
    Wahrscheinlich waren beide unter dem schwarzen Schatten des Vampir-Phantoms vergraben, etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen.
    Ich eilte zum Schreibtisch. Das Kreuz hielt ich in der Hand, und ich wußte auch, daß ich zu spät gekommen war, um es dem Mädchen um den Hals zu hängen.
    Dafür warf ich mich in den mächtigen Schatten hinein, als wollte ein Schwimmer ins Wasser tauchen. Selbst der Schreibtischstuhl war von der Dunkelheit verschluckt worden, denn ich spürte, wie die Rückseite der Lehne gegen meine Brust drückte, ich dann nach links abrutschte, aber das war mir egal. Ich befand mich im Zentrum des Phantoms, hatte das Kreuz, und die normale Welt war für mich weit zurückgeblieben. Ich bekam die neue sehr deutlich zu spüren. Diese andere Kälte. Diese Finsternis, deren Ausläufer wie Schmiere an meinem Körper entlangglitt.
    Das Kind sah ich nicht. Ich spürte es nur. Meine linke Hand tastete über den Körper hinweg. Ich fühlte die Beine, den Oberkörper, auch den Arm, dann die Schulter, den Hals…
    Das war es!
    Urplötzlich war meine Hand in etwas hineingegriffen. Es fühlte sich widerlich weich, feucht und schmierig an. Hier hatte sich etwas Böses konzentriert, hier mußte ein Kopf oder ein Gesicht entstanden sein, und ich drückte meine Finger zusammen, als wollte ich es auspressen wie einen nassen Schwamm.
    Es zuckte in meiner Hand. Etwas Spitzes streifte parallel über meinen Handrücken hinweg, und mir schoß durch den Kopf, daß es nur Vampirzähne sein konnten.
    »Nein«, keuchte ich. »Du nicht!«
    Und dann rief ich die Formel. »Terra pestem teneto – salus hic maneto!«
    Das Kreuz ließ mich nicht im Stich. Sein Licht strahlte auf und bekämpfte die Finsternis…
    ***
    Ich war das helle, das strahlende, das einmalige Licht des Kreuzes gewohnt, das nach der Aktivierung ausstrahlte, aber die Finsternis war so dicht, daß selbst das Kreuz oder sein Licht verhältnismäßig blaß blieb. Für mich war sie eine zähe Masse, die über ein gewisses Gebiet gesiegt hatte, sich jetzt mit letzter Kraft festklammerte, um nicht vertrieben zu werden.
    Sie kämpfte, doch es reichte nicht, denn die Macht des Kreuzes war einfach zu groß.
    Das Licht riß Bahnen in die Finsternis. Fetzen entstanden. Zappelnde Wesen oder auch Tücher, die er faßte und zur Seite gerissen wurden. Sie lösten sich irgendwo auf, und der Klumpen in meiner linken Hand ließ sich immer mehr zusammendrücken, bis ich ihn nicht mehr spürte. Er war auch nicht zu einer Kugel geworden, denn die Kraft meines Kreuzes hatte ihn zerstört.
    Vor meinen Augen wischten die Reste des Vampir-Phantoms vorbei, das es nicht mehr geschafft hatte, sich so zu stabilisieren, um eine tödliche Gefahr zu werden.
    Im Entstehen und bevor es sich mit Blut vollsaugen konnte, hatte ich es erwischt, und es tat mir verdammt gut, als ich Lucy Tarlington sah, deren Körper sich allmählich aus der jetzt grauen Finsternis hervorschälte. Sie saß in Bills Sessel und war dabei weit nach hinten gerutscht, als hätte sie sich im Futter der Lehne verstecken wollen.
    Ich stand schräg vor ihr, stemmte dann mein rechtes Knie auf die Sitzfläche und berührte ihr Gesicht.
    Meine Hand zuckte. Die Haut fühlte sich kalt an. Für einem Moment überkamen mich schreckliche Befürchtungen, die jedoch ebenso schlagartig wieder verschwanden, denn Lucy öffnete die Augen und schaute sich verwirrt um.
    »Hallo, Kleines«, flüsterte ich.
    Lucy zitterte.
    »Kennst du mich nicht mehr?«
    Das Mädchen schwieg.
    Im Hintergrund sprachen Sheila und Bill. Sheilas Stimme klang aufgeregt, aber ich mußte mich um das Kind kümmern, legte einen Arm um seinen Körper und nahm es hoch.
    Ich trug es aus dem Sessel,
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