Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0943 - Das Vampir-Phantom

0943 - Das Vampir-Phantom

Titel: 0943 - Das Vampir-Phantom
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auch nicht davon. Er hatte sich nur instinktiv geduckt, so wurde er nicht direkt am Kopf erwischt, sondern am Rücken.
    Anschließend krachte die Flasche zu Boden.
    Hal lief weiter. Und dann stolperte er, weil er sich eben zu tief geduckt hatte.
    Der Boden raste auf ihn zu. Er konnte den Aufprall mit den Händen dämpfen, aber nicht die Wucht des Körpers, der plötzlich auf seinem Rücken landete. Lucy klammerte sich an Doring fest. Sie drückte ihm ein Knie ins Kreuz, preßte ihn so auf den Bauch, packte mit der Linken seine Haare und zerrte den Kopf hoch. Die rechte Hand drückte sie auf seine Schulter und drehte ihren Kopf nach links, Dorings straff gespannter Halsseite entgegen, um blitzschnell zubeißen zu können.
    Der Mann jammerte, röchelte und stöhnte.
    Sie wollte ihm sagen, daß er ruhig sein sollte, aber es kam alles anders. Plötzlich flog die Tür auf.
    Zwei Männer stürmten in die Suite. Lucy wußte sofort, daß sie Todfeinden gegenüberstand, senkte den Kopf und drückte ihre Zähne gegen Dorings Hals.
    Sie brauchte nichts zu sagen, die Geste sagte alles. Wenn ihr eingreift, beiße ich zu…
    ***
    Die Veränderung hatten wir nicht erwartet. Überhaupt hatten wir uns keine Gedanken darüber gemacht, was sich genau in dieser Suite hätte abspielen können, jedenfalls sahen wir uns in die Defensive gedrängt, denn die Person, auf die es uns ankam, hatte sich eine Geisel genommen. Zum erstenmal sahen wir Lucy Tarlington von Angesicht zu Angesicht, aber uns interessierte nicht ihr Aussehen, wir sahen nur die verdammten Vampirzähne, die wie Messerspitzen auf der bereits straff gespannten Haut des Mannes lagen, der Hal Doring sein mußte.
    Lucy sprach, ohne den Mund zu bewegen. Die Worte drangen dabei tief aus ihrem Rachen und waren schwer zu verstehen, da sie von einem Fauchen begleitet wurden. »Keinen Schritt weiter!«
    Bill und ich gehorchten augenblicklich. Hinter uns schwang die schwere Tür wieder zu. Sie war beim Öffnen vor die Wand geprallt. Der Gegenstoß hatte ausgereicht, um sie wieder zu schließen.
    Wir hielten uns in einer prächtigen Umgebung auf, für die ich keinen einzigen Blick hatte. Die Beleuchtung gab einen matten Schein ab, für einen Vampir verträglich, denn Lampen waren keine Sonnen.
    Lucy bewegte ihre Augen. Sie schielte dabei in die Höhe, ohne ihre Haltung zu verändern. Sie schaute uns an. Ich ging einfach davon aus, daß sie nicht wußte, wo sie uns einordnen sollte.
    Doring rührte sich nicht. Er war überrascht und schockiert. Hing im Griff wie ein platter Fisch.
    Auch wenn man ihm die Chance gegeben hätte, sich zu bewegen, er hätte es sicherlich nicht getan odergekonnt.
    Sekunden waren vergangen. Auch wir hatten uns wieder einigermaßen gefaßt. Ich fragte: »Und jetzt? Wie soll es weitergehen, Lucy Tarlington?«
    Sie schwieg zunächst. Sie überlegte sicherlich, sofern sie als normaler Vampir dazu in der Lage war.
    Dann gab sie doch eine Antwort und kleidete sie in eine Frage: »Ihr kennt mich?«
    »Wir suchen Sie!«
    »Wer seid ihr?«
    »Das Tagebuch hat Sie verraten, Lucy.«
    Diese Antwort mußte sie erst einmal verdauen. »Tagebuch…?«
    »Sicher.«
    »Es ist gefunden worden.«
    »Und wir haben es gelesen«, erklärte Bill.
    »Gut«, sagte sie, »gut. Dann wißt ihr ja Bescheid. Dann sollte euch bekannt sein, wer ich bin. Das ist gut, denn ich bin den Menschen überlegen. Ich habe überlebt, und ich werde auch weiterhin überleben. Und diejenigen, die sich mir in den Weg stellen wollen, werden ihr Leben verlieren.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Existieren. Blut trinken.«
    »Nur das?« fragte Bill. »Nein, ich glaube Ihnen das nicht. Sie haben Pläne geschmiedet, große Pläne, und Sie sind nicht durch einen Zauberspruch zu einer Untoten geworden. Wer hat Sie dazu gemacht? Wem haben Sie damals gedient?«
    »Er ist ein Freund.«
    »Das glauben wir auch. Hat er einen Namen?«
    »Ich kenne ihn nicht, aber er ist gut zu mir gewesen. Ich habe ihn auch gerettet. Ich holte ihn aus dem Wasser, und er hat sich revanchiert. Er gab mir das lange, das ewige Leben, was ich mir nicht nehmen lasse, auch von euch nicht.« Ihre Stimme veränderte sich, die Haltung nicht. Als sie jetzt sprach, da schienen die Worte aus einer unheimlichen Tiefe zu dringen. Sie klangen hohl, auch drohend, obwohl sie flüsterte: »Ich habe euch gespürt. Ich wußte, daß ihr kommen würdet. Ihr seid keine normalen Menschen. Ihr schreit nicht. Ihr lauft nicht weg. Mein Anblick flößt euch keine Furcht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher