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0943 - Das Vampir-Phantom

0943 - Das Vampir-Phantom

Titel: 0943 - Das Vampir-Phantom
Autoren: Jason Dark
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konnte. Er dachte daran, wie sie hier zusammen gesessen und geredet hatten. Es war alles normal verlaufen. Die Gespräche hatten sich in die richtige Ebene bewegt, doch plötzlich war Lucy Tarlington unruhig geworden, und es war bei ihr in Sekundenschnelle zu dieser Verwandlung gekommen.
    Nach ihrer Unruhe, deren Grund Hal nicht kannte, war sie aufgesprungen, hatte sich von ihm weggedreht und wieder in die andere Richtung gewandt - und war zu einer Vampirin geworden.
    Jetzt stand sie vor ihm, und er hatte einfach das Gefühl, als wäre ihm ein Fluchtweg abgeschnitten worden. Sie beherrschte den großen Raum, sie war eine Erscheinung wie aus einem Horrorfilm, und er konnte nicht fassen, daß es so etwas auch in Wirklichkeit gab.
    Es waren seit der Verwandlung sicherlich nur Sekunden vergangen, Doring aber kam die Zeit minutenlang vor, wobei sich die Angst noch mehr steigerte und ihm die Luft zum Atem nahm.
    Bis er würgte.
    Das Geräusch schreckte auch Lucy auf. Sie senkte den Kopf, starrte ihn aber trotzdem an. Auch ihr Mund zuckte. Er schloß sich nicht völlig, blieb noch so weit offen, daß Hal die beiden Hauer erkennen konnte.
    Hal Doring schüttelte den Kopf, was er eigentlich nicht wollte. Nur schaffte er es nicht, etwas zu sagen. So war ihm nur das Kopfschütteln übrig geblieben, aber auch das störte die Frau.
    »Du weißt es«, flüsterte sie.
    »Nein, nein, ich weiß nichts.« Er hob die Arme und wedelte mit den Händen, um die Worte zu unterstreichen. »Ich weiß gar nichts. Das schwöre ich Ihnen…«
    »Wer ist da?« raunte die Blutsaugerin, und es hörte sich verdammt gefährlich an.
    »Wo? Wo denn…?«
    »In der Nähe…«
    Hal hob nur die Schultern. Er war so verdammt hilflos. Ein Zustand, den er eigentlich nicht kannte und an den er sich auch nicht gewöhnen konnte, denn normalerweise befand er sich immer im Vorteil.
    »Sag es!«
    »Ich habe doch keine Ahnung!« jammerte der Mann. »Verdammt noch mal, ich weiß nicht, wovon Sie reden. Wir, wir…« Er brach ab, mußte erst nach Luft schnappen. »Wir sind allein in dieser Suite. Es gibt keinen anderen Menschen, das müssen Sie mir glauben.«
    »Ich spüre ihn.«
    »Bitte?« quiekte der Mann.
    »Ja, ich spüre ihn«, wiederholte Lucy. »Er ist in der Nähe. Er ist sogar sehr nahe an mich herangekommen, und er besitzt etwas, das mir nicht gefallen kann. Es ist ein…« Sie verschluckte die letzten Worte, weil sie den Begriff nicht aussprechen wollte. Dabei schüttelte sie so heftig den Kopf, als wollte sie ihre blonden Haare lösen.
    Hal Doring hatte die Person nicht aus den Augen gelassen. Lucy Tarlington durfte ihn jetzt nicht interessieren. Er mußte an sich selbst denken und vor allen Dingen versuchen, aus dieser Klemme herauszukommen. Was geschah, wenn jemand von einem Blutsauger gebissen worden war, das hatte er oft genug gelesen und auch auf der Leinwand gesehen.
    Also weg.
    Wohin?
    An ihr vorbei.
    Noch war sie mit sich selbst beschäftigt. Mal schaute sie zu Boden, dann wieder zum offenen Durchgang hin. Wenn man ihn durchschritt, erreichte man den Flur, und von dort war es dann nicht mehr weit bis zur Tür der Suite.
    Hal Doring ging wie ein Kind mit kleinen, zögernd gesetzten Schritten. Er sah aus, als müßte er das Laufen noch lernen, und die Blutsaugerin kümmerte sich auch nicht um ihn, bis er die Breitseite des Tisches erreicht hatte, um an ihr entlangzugehen.
    Da hob sie den Kopf. »Bleib stehen!«
    Plötzlich keimte auch in Doring eine Gegenwehr hoch. »Nein«, keuchte er, »nein, ich werde nicht stehenbleiben.« Bevor er das letzte Wort noch ausgesprochen hatte, setzte er sich in Bewegung. Es waren nur wenige Schritte bis zum Durchgang, eine Kleinigkeit, lächerlich beinahe, aber nicht, wenn jemand so auf der Hut war wie Lucy.
    Er rannte. Zumindest hatte er das Gefühl, loszurennen. Aber der Boden flog nicht unter ihm weg.
    Hal kam sich vor wie jemand, der auf der Stelle trat, und links neben sich bemerkte er auch die Bewegung. Lucy griff ein, denn sie konnte nicht zulassen, daß ihr Geschäftspartner die Suite verließ.
    Er hatte ihr Geheimnis entdeckt, und das mußte er mit ins Grab nehmen.
    Sie hatte ihren rechten Arm lang gemacht, und mit der Hand umfaßte sie den Hals der Champagnerflasche. Sie zerrte das Ding aus dem Kübel. Eis und Wasser flogen mit in die Höhe, und auch Hal bekam mit, wie Lucy ausholte.
    Dann schleuderte sie die Flasche auf ihn zu.
    Wie Doring es schaffte, ihr zu entwischen, wußte er nicht. So ganz kam er
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