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0940 - Gipfel der Macht

0940 - Gipfel der Macht

Titel: 0940 - Gipfel der Macht
Autoren: Volker Krämer
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aufzuwarten.
    »Ich werde mich in Trance versetzen, damit ich den Sprung verkraften kann. Okay?«
    Der Uskuge nickte. »Wir sollten uns beide Zeit mit der Vorbereitung lassen. Das Risiko muss minimiert werden.«
    Schöne Aussichten!
    Zamorra hockte sich neben Dalius Laertes auf den mit Steinsplittern übersäten Boden.
    Die Technik sich in eine tiefe Trance zu versetzen, beherrschte er schon seit Jahrzehnten nahezu perfekt. Er begann seine Atmung zu kontrollieren, seine Umgebung komplett auszuschalten.
    Als Dalius nach langen Minuten nach Zamorras Händen griff und den Sprung einleitete, war der Parapsychologe so tief in sich selbst versunken, dass er davon überhaupt nichts mitbekam.
    Und die Schwärze des Alls - gespickt mit silbernem Sternenleuchten - nahm sie in Empfang.
    ***
    Nazarena Nerukkar presste ihr Gesicht tief in das weiche Kissen, das auf der Liege in ihrer Kabine an Bord der DYNASTIE lag. Dann erst ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
    Eine ERHABENE weinte nicht. Erst recht nicht, wenn sie als unbarmherzig und knallhart verschrien war. Es waren auch keine Tränen der Trauer oder des Schmerzes, denn die hätte sie unter Umständen noch bannen können.
    Es waren Tränen der Wut!
    Wut über ihre eigene Schwäche, über die Tatsache, dass sich einfach nicht sicher war, ob sie den direkten Kampf gegen ein Nichts wie Aidan Jarno siegreich beenden konnte. Sie wusste es einfach nicht.
    Die Niederlage gegen den Vampir Starless, die sie sich selbst zuschreiben musste, hatte den dicken Panzer in tausend Teile zerbrochen, den sie um sich selbst aufgebaut hatte. Sie war unbesiegbar, niemand konnte einer Nazarena Nerukkar das Wasser reichen - und um den Verräter Starless zu bestrafen, da musste sie nicht einmal ihren Machtkristall in Anspruch nehmen.
    So hatte sie gedacht, so war sie die Sache angegangen.
    Überheblich, grenzenlos arrogant und… dumm. Ja - dumm, denn wie anders hätte man es bezeichnen sollen? Starless hatte in ihren Diensten gestanden und sie schmählich verraten, als er Ted Ewigks Machtkristall nicht an sie, sondern an Tan Morano geliefert hatte. Dafür sollte er leiden. Alles schien perfekt vorbereitet zu sein, Starless' Qualen sollten beginnen. Und plötzlich war alles anders.
    Nazarena konnte das Bild nicht vergessen, als sie wie in Zeitlupe den Dolch beobachtet hatte, den Starless langsam tief in ihrer Brust versenkt hatte. Mehr tot als lebendig war sie auf dem Operationstisch an Bord der DYNASTIE gelandet, wo die Ärzte tatsächlich ein Wunder hatten vollbringen müssen, um sie zu retten.
    Es war ihnen gelungen, doch von diesem Tag an war nie wieder etwas so wie zuvor gewesen.
    Wenn sie alleine war, kamen all diese Bilder und Gedanken gnadenlos zum Vorschein. Nazarena warf das Kissen voller Wut gegen die Wand. Und dann hatte dieser Alpha, Aidan Jarno, auch noch das Kunststück vollbracht, seinen Dhyarra auf die 13. Ordnung aufzustocken. Der Kampf gegen ihn war unvermeidlich. Niemand durfte es auch nur ahnen, doch Nerukkar glaubte, in einem fairen Zweikampf unterliegen zu müssen.
    Also hatte sie andere Mittel ergriffen, die Jarno schwächten. Als sie seine Geliebte getötet hatte, glaubte Nazarena wieder auf gleicher Höhe mit dem Alpha zu sein. Das reichte allerdings noch nicht, aber sie hatte noch ein As im Ärmel. Sie hatte die DYNASTIE beschleunigen lassen - und Jarno war ihr gefolgt, wie beabsichtigt.
    Nerukkar stellte eine Sprechverbindung zur Zentrale der DYNASTIE her. Ein Alpha meldete sich - der Kommandant des Flaggschiffes, solange die ERHABENE sich nicht an Bord befand. Nazarena mochte den Mann nicht, doch entscheidend war nur, dass er absolut fähig war, das Schiff zu befehligen.
    »ERHABENE.« Der Alpha hieß Wirko und wirkte eher wie ein strohtrockener Beamtentyp, als dass er dem Bild eines Kommandanten entsprach. Und das Äußere täuschte in diesem Fall auch nicht, denn Wirko war weit davon entfernt, je auch nur die geringste Emotion zu zeigen.
    »Wann erreichen wir den Zielort?« Nazarena Nerukkar wusste es im Prinzip selbst, doch sie wollte sich durch eine Versicherung noch einmal beruhigen. Wirko blickte von seinem Monitor hoch auf das Anzeigenfeld auf der Konsole, die direkt vor ihm lag.
    »Bordzeit - exakt 3 Stunden und 26 Minuten. Soll ich für dich irgendwelche Vorbereitungen treffen?«
    Nazarena Nerukkar zögerte einen Augenblick, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, das ist nicht notwendig.« Sie wollte die Verbindung unterbrechen, doch Wirko hatte noch eine
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