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0940 - Gipfel der Macht

0940 - Gipfel der Macht

Titel: 0940 - Gipfel der Macht
Autoren: Volker Krämer
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Zamorras Energie, je nach der Art der Anwendung konnte das so weit gehen, dass der Professor sogar die Besinnung verlor. Äußerste Vorsicht war also geboten.
    Zamorra nickte. »Also gut - wieder nach Korsika. Ich hoffe, das, was du gefunden hast, ist wichtig genug.«
    Die Küche löste sich um Zamorra herum auf - und er stand mitten in dem Trümmerfeld, das noch vor Kurzem eine uralte römische Villa gewesen war. Der Parapsychologe ging kurz in die Hocke, denn der Sprung hinterließ wie immer eine unangenehme Wirkung bei ihm. Doch davon erholte er sich diesmal doch erstaunlich schnell.
    Er blickte sich um und zog die Augenbrauen in die Höhe. Um ihn herum, wo nichts als Steintrümmer hätten sein dürfen, standen vier Wände, die relativ unbeschädigt die Explosion überstanden hatten. Er sah Laertes fragend an.
    »Dieser Raum muss für Morano eine besondere Bedeutung gehabt haben, denn irgendwie hat er ihn zumindest in seinen Grundmauern erhalten. Dennoch ist alles, was in dem Raum gewesen war, zerstört. Fast alles…«
    Dalius Laertes deutete mit einer Hand zu der hinteren Wand.
    Dort lehnte ein mannshoher Spiegel, der in einem breiten Silberrahmen gefasst war. Ein schönes Stück, das einen Sammler sicher in Verzückung versetzt hätte. Zamorra versetzte er einen Schrecken, doch das reichte ja auch aus. Langsam näherte sich der Franzose dem guten Stück.
    »Mach dich auf einen ganz speziellen Anblick gefasst, Zamorra.«
    Der Uskuge hielt sich im Hintergrund und ließ seinen Freund alleine mit dem Relikt.
    Mit jedem Schritt, den Zamorra auf den Spiegel zu tat, erkannte er deutlicher, dass sich dort ein Bild eingebrannt hatte - eine Gestalt, die nahezu die gesamte Fläche ausfüllte.
    Instinktiv aktivierte Zamorra Merlins Stern, denn eine automatische Warnung vor schwarzmagischer Präsenz gab es jetzt auch nicht mehr. Doch die Scheibe erwärmte sich nur leicht, also ging von diesem Abbild wohl keine Gefahr aus.
    Zamorra stand wie versteinert vor dem Spiegel. Er konnte den Blick nicht davon abwenden. Er blickte auf das perfekte Abbild von Tan Morano! Die Zusammenhänge wie und warum diese lebensecht wirkende Darstellung dorthin gekommen war, stellte er erst einmal ganz weit nach hinten in seinen Überlegungen.
    Er hatte genug damit zu tun, das zu verarbeiten, was er hier vorgeführt bekam.
    Tan Morano hatte sich verändert.
    Und das war sicher noch schwer untertrieben ausgedrückt, denn Morano war jünger und vor Kraft strotzender, als Zamorra seinen alten Feind je erlebt hatte. Den Grund dafür machte der Parapsychologe rasch aus. Er fühlte, wie eine Gänsehaut sich über seinen gesamten Körper ausbreitete. Zamorra konnte deutlich Tan Moranos Hals sehen. Und das Funkeln des Machtkristalls, der direkt unter der Haut des Vampirs saß.
    Was hast du getan, Morano? Selbst für eine Kreatur wie dich hätte das niemals eine Option sein dürfen!
    Dalius Laertes war dicht hinter Zamorra getreten.
    »Siehst du nun, warum ich dich hierher bringen musste?«
    Zamorra antwortete nicht.
    »Was wir hier sehen, das ist eine Perversion, doch sie existiert nun einmal. Ich frage mich allerdings, ob Morano das willentlich durchgeführt hat. Vielleicht hat sich der Dhyarra seiner bemächtigt.«
    Professor Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Nein, der Machtkristall hat sich zwar dem Para-Potenzial Moranos beugen müssen, doch im Gegenzug dazu saugte er den Vampir aus - was für eine Erfahrung für einen Blutsauger! Merlins Stern stiehlt mir meine Energie, wenn ich ihn einsetze, doch die so verlorene Kraft baue ich auch wieder rasch auf. Bei Morano sieht die Sache anders aus: Der Dhyarra raubt ihm seine Lebenskraft, seine Zeit, Stunde um Stunde… Jahr um Jahr. Und die bekommt Morano nicht wieder zurück, denn wie soll er das kompensieren?«
    Zamorra riss seinen Blick regelrecht von dem Spiegel los und blickte Laertes an.
    »Nein, Dalius, der Kristall hat das hier nicht initiiert, ganz gewiss nicht. Es war Morano selbst, der zu dieser Verzweiflungstat gegriffen hat. Verzweiflung ist sicher der richtige Ausdruck, denn er hat damit rechnen müssen, eine Verschmelzung mit dem Machtkristall nicht zu überstehen. Aber eine Alternative hat er wohl nicht mehr gesehen.«
    Laertes nickte. »Aber warum das Bild auf der Spiegelfläche?«
    Zamorra wusste es auch nicht. Er rechnete nach. Die Explosion war nun beinahe 24 Stunden her - eine Zeitschau, die er mit Merlins Stern durchführen konnte, war somit nicht mehr möglich, denn seit Neuestem
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