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0940 - Gipfel der Macht

0940 - Gipfel der Macht

Titel: 0940 - Gipfel der Macht
Autoren: Volker Krämer
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Rücken versteckte - Sinje-Li, die Raubvampirin, die Söldnerin, die eine härtere und gnadenlosere Kämpferin war als ein Rudel Amazonen zusammengenommen. Auch ihr war klar geworden, was hier geschah und was im Grunde absolut unmöglich sein sollte.
    Die beiden Vampire standen inmitten der Ruinen von zwei Gebäuden - dem Herrensitz und der altrömischen Villa -, die sich Tan Morano als Zentralen seiner Macht ausgesucht hatte. Hier, in den korsischen Bergen, hatte er seine Pläne vorangetrieben und mithilfe des von Ted Ewigk gestohlenen Machtkristalls die Herrschaft über alle Vampire übernommen.
    Morano war der König über alle Blutsauger, Sarkanas Nachfolger. Und bei seinen Untertanen war er dafür nicht weniger verhasst, als der Vampirdämon es gewesen war. Einige Clans hatten sich zusammengetan und wollten Morano aus dem Weg räumen, kaum dass er seinen imaginären Thron bestiegen hatte; sie waren an den unglaublichen Fähigkeiten des Machtkristalls gescheitert. Hätten sie gewusst, wie schwach und hilflos Morano jedes Mal war, wenn er den Dhyarra eingesetzt hatte, wäre sicherlich eine zweite Angriffswelle gen Korsika herangebrandet.
    Tan Morano war fähig, den Dhyarra der 13. Ordnung zu nutzen, doch der zahlte das dem Vampir bitter zurück. Der eitle und stolze Pfau unter den Vampiren alterte rapide, verlor seine Lebenskraft, auch wenn dieser Begriff für einen Toten im Grunde ja unbrauchbar war. Anders konnte es Starless jedoch nicht nennen.
    Morano hatte handeln und das große Wagnis in Angriff nehmen müssen. Und er hatte es getan, nur um kläglich zu scheitern. Zumindest waren Starless und Sinje-Li davon ausgegangen, denn die Energie des Machtkristalls hatte schrecklich gewütet. Beide Gebäude existierten nicht mehr, das Dach der Villa hatte sich gleich einem Geschoss aus einer riesigen Kanone in den Himmel katapultiert, sich der ballistischen Gesetze und der Schwerkraft erinnert, und war in einem weiten Bogen mitten hinein in das von Menschen verlassene Dorf geknallt, das am Fuß der Anhöhe lag. Erstaunlich, was Stein gegen Stein so alles anrichten konnte, denn die Ansiedlung war nun endgültig unbewohnbar geworden. Gründlich unbewohnbar sogar!
    Sinje-Li und Starless waren nur aus reiner Neugier noch einmal zurück an die Stelle gegangen, die nun den Eindruck machte, als wäre hier eine Bombe explodiert. Starless wollte wissen, ob die Legende über die Unzerstörbarkeit der Dhyarra-Kristalle der Wahrheit entsprach. Ihm war klar, dass er selbst nicht über das Para-Potenzial verfügte, um einen Machtkristall zu nutzen - der hätte ihn beim kleinsten Versuch sofort vernichtet.
    Doch wenn der Sternenstein noch existierte, dann besaß er nach wie vor einen unschätzbar hohen Wert. Nicht für ihn, doch er war sicher, dass Professor Zamorra mehr als großes Interesse gezeigt hätte, den Dhyarra für Ted Ewigk zurückzubekommen. Das Unternehmen Morano hatte Starless für sich als gescheitert abgehakt, also musste er sehen, ob er nicht zumindest noch einen kleinen Vorteil für sich daraus mitnehmen konnte - und selbst ein Vampir wie er war einer hohen Summe Bargeld ganz sicher nicht abgeneigt.
    Wie sehr er sich mit gescheitert geirrt hatte, wurde ihm in diesen Sekunden allerdings deutlich vor Augen geführt. Inmitten der ganzen Zerstörung hatten vier Mauern den Dhyarra-Energien getrotzt. Es waren die Wände des Raumes, in dem sich Morano vornehmlich aufgehalten hatte, wenn er sich in der alten Villa aufhielt, denn hier hing der riesige Spiegel an der Wand, den er so manipuliert hatte, dass er sein Abbild dort perfekt erkennen konnte.
    Und genau dieser Spiegel lag auf dem mit Steinbrocken, Staub und Holzsplittern übersäten Boden. Und er war absolut unversehrt! Schweigend hatten Sinje-Li und Starless den in massivem Silber gerahmten Spiegel aufgehoben und gegen eine der Mauern gelehnt. Dann waren die Schemen sichtbar geworden, die sich zu einem Gesicht transformierten. Die Raubvampirin und Starless taten, wie ihnen geheißen worden war.
    Starless hätte nicht sagen können, was er nun erwartete, doch sicher nicht das!
    Die silbrige Oberfläche des Spiegels wölbte sich nach außen - konvex bildeten sich die Umrisse eines Körpers aus, der scheinbar vollkommen mühelos sein Versteck verließ. Ein leises Zischen war vernehmbar, als die Spiegelfläche hinter dem Körper wieder eine makellose Fläche bildete.
    Starless hörte, wie Sinje-Li ein gequältes Stöhnen entwich. Er konnte ihre Reaktion durchaus
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