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0940 - Gipfel der Macht

0940 - Gipfel der Macht

Titel: 0940 - Gipfel der Macht
Autoren: Volker Krämer
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Handstreich - wer könnte mir jetzt noch widerstehen?« Von einer Sekunde zur anderen schwand der Größenwahn aus Moranos Augen. Seine Haut veränderte sich, nahm wieder die Blässe an, die für Vampire so typisch war; der Machtkristall war nun unsichtbar.
    »Doch zunächst gilt es den zweiten existierenden Machtkristall außer Gefecht zu setzen. Starless, was hast du zu berichten?«
    Der Angesprochene hatte seinen Schock nun überwunden. Zwei Finger hielt er in die Luft.
    »Zwei, es sind zwei Machtkristalle. Ein Alpha der DYNASTIE hat sein Para-Potenzial aufgestockt und Nazarena Nerukkar zum Kampf gefordert. Wahrscheinlich tobt der Kampf der Kristalle gerade jetzt - irgendwo zwischen den Sternen. Einer von ihnen wird diesen Tag nicht überleben, denn der Verlierer eines solchen Kampfes muss sterben. Und mit ihm vergeht sein Machtkristall.«
    Tan Morano überlegte angestrengt. Dann nickte er.
    »Und kurz bevor der Überlegene den Schwächeren tötet, sind beide mit Sicherheit angeschlagen - angreifbar! Also werden wir schnell handeln müssen, denn das könnte eine einmalige Chance sein.« Tan Morano blickte sich erneut um. Dann wandte er sich an Sinje-Li.
    »Du wirst dich darum kümmern, meine Leibwache erneut zu formieren. Sie können nicht alle bei der Explosion getötet worden sein, also finde sie. Durchforste mit ihnen die Trümmer nach Dingen, die vielleicht noch brauchbar sind. Obwohl ich nicht glaube, dass ihr viel finden werdet. Dann wartet ihr im Dorf - oder dem, was davon übrig geblieben ist -, bis ich mich melde.«
    Sinje-Li gefiel es nicht, ins zweite Glied geschoben zu werden, doch sie verbiss sich jeden Kommentar. Tan Morano war ihr unheimlich - und sie würde sich ganz sicher nicht mit ihm anlegen.
    Doch Tan Morano hatte die Raubvampirin schon wieder vergessen. Er wandte sich Starless zu.
    »Du kommst mit mir. Wir werden mitspielen bei dem Machtgerangel um die Spitze in der DYNASTIE. Mir ist da ein Gedanke gekommen, den ich vorher so nie hatte, aber je länger er in meinem Kopf ist, desto besser gefällt er mir.«
    Starless verstand nicht, was Morano da andeutete. Er dachte eher an die praktischen Probleme, die nun einmal nicht zu übersehen waren. Der Kampf zwischen Nazarena Nerukkar und dem Alpha fand irgendwo im All statt. Natürlich kannte Starless die Koordinaten nicht. Zudem - und das schien Morano zu vergessen - war eine solche Entfernung natürlich nicht so ohne Weiteres zu überbrücken. Die Vampirmagie erlaubte es den Nachtkindern sich aufzulösen und an einem weit entfernten Ort wieder aufzutauchen, doch da gab es Grenzen. Exakt die schien Morano jedoch verdrängt zu haben.
    Doch der Herr über alle Vampire lachte nur, als er Starless' Einwände hörte.
    »Glaubst du denn wirklich, das wäre ein Problem für mich? Ich nutze den Machtkristall nicht - ich bin der Kristall. Und nun schließe die Augen und konzentriere dich ganz auf mich.«
    Starless fühlte das Kribbeln, das in diesem Augenblick durch seinen Körper lief.
    Er wagte es nicht seine Augen zu öffnen, denn er ahnte, dass alles was er sehen würde, seinen Verstand zerstören musste.
    Der Macht dieser Magie war Starless nicht gewachsen.
    ***
    Er war immer wieder fasziniert, wenn er die Räume der zweiten Kellerebene betrat.
    Der Kristallpalast war Sitz und Herrschaftszentrale des jeweiligen ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN. Der Name täuschte über die momentane Befindlichkeit der gewaltigen Gebäudeanlage hinweg. Es hatte ERHABENE gegeben, unter deren Herrschaft hier rauschende Feste an der Tagesordnung gewesen waren - und andere, die hier schreckliche Folterungen durchgeführt hatten. Wie auch immer, der Kristallpalast war im Grunde stets ein Spiegelbild der Seele des jeweiligen Herrschers gewesen.
    Das war heute nicht anders, denn aus dem Prachtbau, der seinen Namen ja nicht zu Unrecht trug, war ein Ort der Stille geworden, ein Ort, an dem man sich ständig umdrehte, wenn man durch die ungezählten Gänge schlich. Irgendwie hatte man permanent das Gefühl, dass in jeder Nische, hinter jeder Ecke und Windung ein Spion lauern könnte, der nur darauf wartete, ein falsches Wort aufzuschnappen, um es sofort zu melden.
    Natürlich gab es sie noch immer hier, die in den Tag hinein lebenden Ewigen, die hier nutz- und sinnlos ihre Zeit verschwendeten, die nachts vollgepumpt mit Drogen und mörderischen Getränken eine nicht enden wollende Feier zelebrierten. Sie waren nicht wichtig - nicht einmal wichtig genug, dass die ERHABENE
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