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Jeder Tag Ein Weg Zum Glueck

Jeder Tag Ein Weg Zum Glueck

Titel: Jeder Tag Ein Weg Zum Glueck
Autoren: Anselm Grün
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Vorwort
    „Sie schauen dem lieben Gott ins Fenster“, sagt ein altes tschechisches Sprichwort von Menschen, die zufrieden sind, ihre Zeit genießen und die Muße auskosten. Für mich ist das eine der schönsten Beschreibungen des Glücks. Langsamkeit und intensive Erfahrung des Augenblicks, Herzensruhe und höchste Seligkeit, das geht zusammen. Erlebnishunger, innere Unrast und pausenlose Jagd nach Erfüllung eigener Wünsche freilich auch: oft gerade bei Menschen, die nichts heftiger wollen als ihr Glück.
    Denn nach Glück sehnen sich alle. Das Leben soll gelingen, es soll glücken.
    Heute gibt es viele Gurus und selbsternannte Glückspropheten, die eine heile Welt vorgaukeln und das schnelle und leichte Glück verheißen.
    Doch der Weg zum Glück ist keine Schnellstraße, er führt nicht an der an der Realität unseres Alltags vorbei. Im Gegenteil: Er führt mitten durch unser alltägliches, gewöhnliches Leben.
    Und es braucht auch keinen großen Aufwand, um dem Ziel unserer Sehnsucht nahe zu kommen. Wir brauchen nur in diesem Moment – hier und heute – die Augen zu öffnen für die kleinen Dinge um uns herum: für den Baum, in dessen Zweigen sich die Vögel niederlassen, für die Weite des Meeres und die Kraft des Sturmes. Glücklich ist, wer die Schönheit der Schöpfung wahrnimmt und seine Sinne öffnet für den Reichtum der Welt, in der er lebt. Glück ist nicht das Ergebnis von Anstrengung und Leistung. Es ist nicht machbar, es ist ein Geschenk.
    Wenn wir die Augen aufmachen, dann werden wir jeden Tag Gottes Geschenke wahrnehmen: Wenn wir einem freundlichen Menschen begegnen; wenn wir die Schönheit einer Blume bewusst sehen oder spüren, wie die Sonne uns wärmt; in der Erfahrung der Liebe, die unser Herz erfüllt.
    Der Weg zu diesem Glück ist nicht anstrengend und weit. Wir brauchen nur bewusst wahrzunehmen, was Gott uns jeden Tag an Gaben auf den Weg legt. Jeder Tag ist ein Weg zum Glück. Das Glück liegt vor unseren Füßen. Es wächst am Rand des Wegs, den wir jeden Tag gehen. Wir müssen es nur pflücken. Wer achtlosseine Wege geht, der wird es nirgends finden. Auch nicht an den Orten, an die ihn die Glückspropheten einladen möchten.
    Glück – so sagen die Philosophen – ist Ausdruck erfüllten und sinnvollen Lebens. Wenn ich mit allen Sinnen lebe, wenn ich ganz im Augenblick bin, im Einklang mit mir selbst, dankbar für das Leben, das mir geschenkt ist, dann bin ich glücklich.
    Dieses tägliche Glück braucht freilich eine ganze bestimmte Sichtweise. Ich muss mich selbst mit einem liebenden und milden Blick anschauen und ja sagen zu dem, der ich bin – auch mit meinen Grenzen und Schwächen. Dann bin ich im Einklang mit mir selbst. Dann bin ich glücklich.
    Doch Glück kann ich nicht festhalten. Eben so wenig wie das Leben. Mein Weg wird täglich auch durchkreuzt durch das, was mir widerfährt, durch Kränkungen, Missverständnisse, Konflikte. Glück heißt nicht, dass ich in einer heilen Welt lebe. Es bedeutet nicht, über alles Dunkle hinwegzusehen. Freude und Schmerz – beides gehört zum Leben. Und beides kann eine Spur zum Glück sein.
    Glück entsteht also, wenn ich mitten in dieser unvollkommenen Welt ja sage zu meinerMenschlichkeit, aber auch zu allem, was mir widerfährt. Glücklich ist, wer sich in allem, auch in Widerwärtigkeiten und Leid, von Gottes guter Hand getragen weiß. Und glücklich ist der Mensch, der sich von allem, was ihm widerfährt, auf Gott und auf seinen innersten Seelengrund verweisen lässt. Dort auf dem Grund seiner Seele wohnt das Glück. Denn da, wo Gott in ihm wohnt, ist er mit sich im Einklang. Da ist er wirklich glücklich.

1.
Wach auf –
zu neuem Glück
    W
arum tust du es dir jeden Morgen an, aufzustehen? Ist es nur Routine, weil es halt so sein muss, weil du dein Geld verdienen musst? Oder hast du eine tiefere Motivation?

    Viele haben das Gefühl, es sei eine Zumutung, überhaupt aufzustehen. Am liebsten würden sie im warmen Bett liegen bleiben. Sie verschlafen den glücklichen Tagesanbruch, den augenblicklichen Zauber des Lebendigen. Wer morgens vom Schlaf erwacht, wer wirklich die Augen auftut, für den erwacht auch die Wirklichkeit. Für den gilt die Erfahrung des Sprichwortes: „Morgenstund hat Gold im Mund.“
     
    J
eder neue Tag
ist eine Einladung.
Jeden neuen Morgen
wartet das Leben auf dich,
hell und bunt.

    Es liegt an dir selbst, wie du den neuen Tag beginnst. Es liegt an dir, ob du ihn als Zumutung erlebst oder als Verheißung, ob
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