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0939 - Das Gesetz der Dynastie

0939 - Das Gesetz der Dynastie

Titel: 0939 - Das Gesetz der Dynastie
Autoren: Volker Krämer
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Sinje-Li froh, dass sie sich hinter dem Rücken eines Mannes verstecken konnte - und sicher würde das so schnell auch nicht mehr vorkommen.
    Dann wurde aus dem Gesicht eine ganze Gestalt.
    Als wäre es die normalste Sache der Welt entstieg sie der Spiegelfläche.
    Einfach so.
    ***
    Aidan Jarno hatte alles versucht, um Nalan dazu zu bewegen, mit ihm zurück in die Zentrale der KRIEGSGLÜCK zu kommen. Vergeblich, denn der Argalianer ließ sich durch nichts dazu bringen den Leichnam seiner Gemini hier alleine zu lassen.
    Sie hatten Munia in Jarnos Kabine gebracht und auf sein Lager gebettet.
    In Jarno breitete sich eine eisige Kälte aus, wie der Alpha sie noch niemals zuvor erlebt hatte. Dort lag sein Leben, mit einem Loch in der Brust. Nazarena Nerukkar hatte Aidan gezeigt, mit welchen Mitteln man kämpfen musste, wenn man ERHABENER der DYNASTIE DER EWIGEN werden wollte. Dazu wäre er niemals fähig gewesen.
    Nerukkar wusste nur zu genau, wo sie ihn hatte treffen müssen. Wie kalt war diese Frau? Aber hatte sie ihm das nicht schon Stunden zuvor bewiesen, als sie ihm den Film vom Massaker auf Argali zugespielt hatte?
    Warum hatte Aidan nicht darauf bestanden, dass Munia und Nalan das Schiff rechtzeitig verlassen hatten? Die Fragen rasten durch seinen Kopf, doch es gab darauf jetzt keine Antworten mehr.
    Es war zu spät dazu.
    Es war nur die brutale Realität, die ihm geblieben war.
    ERHABENER der DYNASTIE - er hatte das nie angestrebt. Vielleicht hätte er doch mit Munia zusammen fliehen sollen? Noch eine Frage, die er ganz einfach nicht mehr ertrug. Er beugte sich zu Munia, deren Gesicht so friedlich schien.
    Mit einem harten Ruck richtete er sich wieder auf.
    Keine Tränen mehr - keine Zeit dazu.
    Er hatte sein Ziel geändert. Für ihn galt nur noch Nazarena Nerukkars Tod, sonst nichts mehr.
    Aus dem Lautsprecher drang die kühle Stimme eines Man in Black .
    » Alpha , die DYNASTIE hat Fahrt aufgenommen, was sollen wir tun?«
    Aidan Jarno erkannte seine eigene Stimme nicht mehr, als er klare Anweisungen gab.
    »Fahrt aufnehmen, wir folgen der DYNASTIE . Beim geringsten Anzeichen, dass man uns beschießen will - Feuer aus allen Rohren. Ab jetzt gilt nicht mehr das Gesetz der DYNASTIE . Ab jetzt gibt es an Bord nur mein Gesetz.« Er unterbrach die Verbindung.
    Langsam wandte Jarno sich zur Tür.
    »Aidan?«
    Der Alpha drehte sich zu Nalan um, der nun den Kopf hob und ihn aus seinen winzigen Augen ansah.
    »Ich will dabei sein, wenn du sie tötest. Versprich mir das.«
    Aidan Jarno nickte unendlich langsam.
    »Ich verspreche es dir, Nalan. Du wirst dabei sein.«
    Dann verließ er den Raum und ließ sein altes Leben hinter sich zurück.
    ***
    Und wieder saß Professor Zamorra in der Küche von Château Montagne.
    Erneut war der Versuch fehlgeschlagen, sich ein paar ruhige Stunden im großen Wohnbereich zu machen. Er verstand zwar nicht den Grund, warum er diesen weitläufigen Bereich seit einiger Zeit mied, aber er musste das wohl akzeptieren. Kurz überlegte er, ob das die ersten Anzeichen einer Phobie sein konnten - etwa der Agoraphobie, der Angst vor großen Plätzen oder Hallen, doch das verwarf er gleich wieder.
    Nein, es war ganz sicher das Fehlen einer bestimmten Person, die ganz einfach zu diesem Ort, diesem Raum gehörte. Wie oft hatte er mit Nicole Duval vor dem offenen Kamin gelegen? Und nun wirkte dieser Kamin für ihn nur wie ein simples Loch in der Wand - mehr konnte er dem nicht mehr abgewinnen.
    Erneut stand auch ein gefülltes Glas vor ihm auf dem Küchentisch.
    Seine Wahl war in diesem Fall nicht auf Rotwein gefallen, sondern auf einen ordentlichen Single Malt. Es kam nur alle Jubeljahre vor, dass Zamorra sich mit Whiskey befasste, aber heute war ihm einfach danach.
    Tan Morano existierte also nicht mehr. Morgen oder übermorgen wollten Laertes und er auf Spurensuche in den Trümmern auf Korsika gehen. Ein großes Problem hatte sich von selbst gelöst. Oder? Irgendwie gab es da einen merkwürdigen Beigeschmack, der Zamorra überhaupt nicht gefiel.
    Und am kommenden Tag würde Artimus van Zant auf seine zeitlich unbestimmte Reise gehen.
    Nichts blieb, wie es einmal war.
    Und Nicole? Er nippte an dem Glas, ließ einen größeren Schluck folgen.
    Er wusste keine Antworten zu geben. Schon lange nicht mehr.
    Zamorra schrak auf, als sich urplötzlich eine Gestalt vor ihm manifestierte. Erneut war es Dalius Laertes, der Zamorra mit einem seltsamen Blick bedachte.
    »Ich muss dich wirklich nicht lange suchen -
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