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0939 - Das Gesetz der Dynastie

0939 - Das Gesetz der Dynastie

Titel: 0939 - Das Gesetz der Dynastie
Autoren: Volker Krämer
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den Gesichtern war die Todesangst deutlich zu erkennen.
    Es gab keinen, der auch nur einen Kieselstein auf Nerukkars Sieg verwettet hätte. Nur die Men in Black sahen stoisch dem entgegen, was da kommen mochte.
    Nazarena interessierte die Gemütslage ihrer Mannschaft keinen Deut. Würde sie besiegt werden und sterben, sollte ihnen das gleiche Schicksal widerfahren. Was waren sie schon gegenüber ihrer ERHABENEN? Nichts - Dreck, den man im Notfall ganz einfach von sich abspülte.
    Die ERHABENE konzentrierte sich.
    Zeit. Ich brauche nur Zeit. Und die beschaffe ich mir nun. Jarno, ich kenne deine verwundbare Stelle doch zu genau!
    Sie ließ sich fallen, ließ ihren Geist eins werden mit dem Machtkristall - und sie schickte ihm eine Vision. Sekunden später schrie einer der Ewigen auf, der seitlich von Nerukkar vor seinem Pult saß.
    »Die ERHABENE! Sie verschwindet!«
    Das genau tat sie nicht, doch im ersten Augenblick konnte dieser Eindruck entstehen, denn Nerukkar schien zu verblassen, wurde durchscheinend wie feinste Gaze.
    Die Stille kehrte zurück in die Zentrale der DYNASTIE .
    Es war die Stille der Angst…
    ***
    Professor Zamorra wälzte sich auf dem Boden und schrie vor Schmerzen. Noch nie zuvor hatte ein Sprung mit Laertes derart heftige Reaktionen ausgelöst. Zamorras Schreie konnten allerdings keine ungewollten Mithörer auf ihn aufmerksam machen, denn in der Luft lag ein böses Summen, das er nie und nimmer hätte übertönen können.
    Es klang, als würde ein Schwarm riesiger Hornissen hierher unterwegs sein. Dalius Laertes half dem Freund wieder auf die Beine. Er kam mit seinem Mund nahe an Zamorras Ohr heran, damit der Professor ihn überhaupt verstehen konnte.
    »Tut mir leid, aber ich musste bei der Ankunft sofort einen Blindsprung anhängen. Wir waren mitten in Moranos Herrschaftshaus gelandet und ich konnte durch eine offene Tür Sinje-Li sehen. Ich hoffe, sie hat uns nicht trotzdem bemerkt.«
    Das glaubte Zamorra allerdings nicht, denn der ohrenbetäubende Lärm dürfte auch die Raubvampirin voll in seinen Bann gezogen haben. Langsam ebbten die Schmerzen in Zamorras Körper ab.
    Zamorra berührte Merlins Stern . Die ganze Umgebung hier - Morano, Sinje-Li und dieser verfluchte Starless - alles war vollgepumpt mit schwarzmagischer Präsenz, doch das Amulett reagierte nicht mehr von alleine darauf, so wie es das früher stets getan hatte. Das war eine fette Kröte, die Zamorra zu schlucken hatte, denn wie oft hatte gerade diese Fähigkeit von Merlins Stern sein Leben gerettet. Die Silberscheibe war sein Feuermelder für dunkle Mächte gewesen, doch das war scheinbar für alle Zeiten vorbei. Daran musste er sich noch gewöhnen - und nicht nur daran.
    Laertes deutete mit der Hand nach vorne. Sie befanden sich vor dem Herrenhaus Moranos, hinter dem sich die altrömische Villa verbarg. Von dort schien der infernale Lärm zu kommen, der Zamorras Ohren malträtierte. Als langsam die ersten Strahlen der Sonne über den Horizont stiegen, wurde sichtbar, was in der Dunkelheit verborgen gewesen war: Haus und Villa waren in einen bläulichen Nebel getaucht, der in ständiger Bewegung war, in einem merkwürdigen Tanz gefangen, der ihn immer wieder zerfließen und neu entstehen ließ. So etwas hatte Zamorra noch nie auch nur ansatzweise gesehen. Klang es auch als Beschreibung möglicherweise interessant und aufregend, so sah das in der Realität ganz anders aus - es hatte etwas von ständigem Wechsel zwischen Tod und neuem Leben.
    Auch Laertes schien ähnlich zu fühlen, denn er zog Zamorra am Arm - fort vom Haus. Der Parapsychologe wandte sich noch einmal um, denn dort würde gleich irgendetwas geschehen, das es zuvor so noch nicht gegeben hatte. Neugier trieb ihn zurück, doch der Uskuge setzte sich durch. Die beiden Männer rannten die Straße in Richtung Dorf. Das Summen saß ihnen im Nacken und ließ sich auch nicht dadurch abschütteln, dass sie Raum zwischen das Geräusch und sich brachten.
    Bei den ersten Häusern des verlassenen Dorfes stoppten sie ihre Flucht, denn nichts anderes war es gewesen. Beide waren kampferprobt, hatten gegen Dämonen und die Bedrohung der weißen Städte gekämpft, doch hier wussten sie instinktiv, dass sie nicht eingreifen durften. Dort walteten Kräfte, die keine Uskugenmagie und kein Merlins Stern würden besiegen können.
    Eine schreckliche Vorstellung nistete sich in Zamorras Kopf ein und bohrte sich dort immer weiter in sein Denken. Ted Ewigks Machtkristall! Was mochte
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