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BY702 - Heroin in harten Händen

BY702 - Heroin in harten Händen

Titel: BY702 - Heroin in harten Händen
Autoren: Heroin in harten Händen
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»Welche Angelegenheiten?« fragte ich.
    Er schob die Zigarettenkippe von einem Mundwinkel in den anderen und verzog die Lippen zu einem hämischen Grinsen. Die Hand mit der Pistole hob sich um eine Spur. Seine Augen zuckten entschlossen auf.
    Ich warf mich blitzschnell auf das Straßenpflaster.
    Keine Sekunde zu früh. Schon blitzte das Mündungsfeuer. Noch im Fallen versuchte ich, meinen 38er Special aus der Schulterhalfter zu reißen.
    Seine Fußspitze, die mich in der Herzgegend traf, hinderte mich daran.
    Ich warf mich herum, genau vor seine Füße. Mein Ellenbogen traf wuchtig sein Schienbein. Er taumelte zurück.
    Im selben Augenblick hatte ich den 38er frei und stand wieder auf den Beinen.
    »Hände hoch!« sagte ich etwas atemlos, »Und keine falsche Bewegung, oder es knallt!«
    ***
    Der Bursche, der mich hatte erschießen wollen, hieß Clark Nolan.
    Der Name war aber auch alles, was aus ihm herauszubekommen war. Er hing auf einem grüngepolsterten Stuhl im Vernehmungszimmer, kaute an einer von meinen Zigaretten und betrachtete durch das geöffnete Fenster das rhythmische Aufflackern eines Reklamespruchs auf der anderen Seite der 69. Straße. Im Licht der Neonröhre an der Decke wirkte sein Gesicht gelblich. Die weißen fleischigen Hände lagen ruhig auf der Tischkante. Wenn er nervös war, verstand er das ausgezeichnet zu verbergen.
    Mein. Freund und Kollege Phil Decker hatte sich ihm gegenüber aufgebaut. »Wollen Sie nicht endlich auspacken, Nolan?« fragte er zum hundertstenmal. »Wer hat Ihnen den Mordauftrag gegeben? Wer ist Ihr Boß?«
    Clark Nolan drückte seine Zigarette aus und lehnte sich zurück.
    »Wer sind Ihre Auftrageber?« wiederholte Phil.
    »Was für Auftraggeber?« fragte er.
    Mein Freund wandte sich ab und blickte ergeben zur Decke.
    »Hören Sie zu, Nolan!« mischte ich mich ein. »Mordversuch an einem G-man ist keine Kleinigkeit. Ihr Schweigen nützt Ihnen nichts. Oder glauben Sie, Ihr Boß würde auch nur einen Finger krumm machen, um…«
    »Kann ich noch ’ne Zigarette kriegen?« unterbrach mich der Bursche ungerührt.
    Ich hielt ihm die Packung hin.
    Während ich schweigend beobachtete, wie er ein Feuerzeug aus der Tasche nestelte, klopfte es an der Tür.
    Steve Dillaggio trat ein, der Kollege, dessen Unterstützung wir meist anforderten, wenn ein dritter Mann nötig wurde. Er schwenkte eine Karteikarte. Das Foto darauf zeigte einen Mann mit bleichem aufgeschwemmtem Gesicht und auffallend kleinen stechenden Augen.
    »Clark Nolan alias Bob East alias Bob Cranly«, las Dillaggio vor.
    Ich schnappte mir die Karte und überflog das stattliche Vorstrafenregister des Burschen: Autodiebstahl, Bandenüberfall, versuchter schwerer Raub, Vergehen gegen das Rauschgiftgesetz, vorsätzliche Körperverletzung, Bandenverbrechen, Vergehen gegen das… Ich blickte auf. Clark Nolan saß immer noch ruhig auf seinem Stuhl. Aber seine Augenlider zuckten nervös.
    »Das ist noch nicht alles«, sagte Steve Dillaggio, während er mir ein zusammengefaltetes Stück Papier herüberreichte. »Das hier ist viel interessanter.«
    Ich entfaltete den Wisch und stieß die Luft durch die Zähne.
    Ich hielt einen Steckbrief in der Hand. Er zeigte das gleiche Foto wie die Karteikarte. Clark Nolan alias Bob East alias Bob Cranly. Wanted for Murder, stand in großen schwarzen Buchstaben darunter.
    »Was ist los?« wollte Phil wissen.
    »Die Behörden von Alabama interessieren sich für unseren Freund«, sagte Dillaggio mit scharfer Stimme. »Er wird seit drei Wochen wegen Mordes gesucht. In Little Rock hat er auf offener Straße und unter Zeugen einen Cop erschossen, ausgerechnet einen Polizisten!«
    Schweigend legte ich den Steckbrief auf den Tisch.
    Ich hatte Clark Nolan keine Sekunde aus den Augen gelassen. Bei Dillaggios Worten war das Gesicht des Killers aschgrau geworden. Seine Augen blinzelten gehetzt von einem zum anderen, sie blieben dann an dem zerknitterten Wisch auf der Tischplatte kleben. Er keuchte jetzt.
    Phil trat einen Schritt auf ihn zu und starrte ihn an. »Die Staatsanwaltschaft von Little Rock wird sich freuen, wenn wir Sie dort abliefern«, sagte er betont.
    »Nein!« Nolan wich zurück, grün im Gesicht. Er versuchte etwas zu sagen. Aber er brachte nur eine krampfhafte Schluckbewegung zustande, die seinen Adamsapfel hüpfen ließ. Seine Finger zitterten jetzt so heftig, daß die Asche seiner Zigarette auf den Boden fiel.
    Ich wußte, welcher Gedanke in diesem Augenblick sein Gehirn
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