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BY702 - Heroin in harten Händen

BY702 - Heroin in harten Händen

Titel: BY702 - Heroin in harten Händen
Autoren: Heroin in harten Händen
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Er war in Straßen aufgewachsen, auf denen nur das Gesetz des Terrors galt. Alkohol und Rauschgift hatten die letzten Reste seiner schwachen Energie unterhöhlt. Heute war er an einem Punkt angelangt, an dem er unmöglich noch tiefer fallen konnte. Er ernährte sich von kleinen Gaunereien und hatte nur zwei Sorgen: daß ihn die Polizei in Ruhe ließ und daß er nicht in die Fänge der Cosa Nostra geriet. Vor der Cosa Nostra war er ziemlich sicher, da man sich dort wenig für eine jämmerliche Figur wie ihn interessierte. Das Wohlwollen der Polizei erkaufte er sich durch Spitzeldienste. Bisher war es ihm auf diese Weise gelungen, sich unbehelligt durch die Schwierigkeiten seines Lebens zu winden Phil und ich parkten den Pontiac in der Nähe des East River. Zwei Straßen weiter lag Yoggers Clubhouse, die Kneipe, in der Jim Goody manchmal einen ganzen Abend lang hängenblieb. Wir stiegen aus und setzten uns in Bewegung.
    Yoggers Clubhouse war geschlossen.
    »Also, weiter«, sagte ich. »Versuchen wir es mal in der Mona Bar.«
    Geöffnet war die Mona Bar, das zeigte uns nach knapp zehn Minuten Fußmarsch eine,, flackernde Lichtreklame an einer abbröckelnden Hauswand.
    »Das ist ja der reinste Marathonlauf!« knurrte mein Freund, als wir den Eingang erreicht hatten.
    »Auf diese Art und Weise kommen deine müden Muskeln endlich mal wieder in Bewegung«, gab ich zurück.
    Dann stießen wir die Tür auf, steuerten die Theke an und ließen uns einen Whisky geben.
    Die Kneipe war bis auf den letzten Platz besetzt. Rauchschwaden hingen in der Luft, trübe Funzeln beleuchteten die Schmutzflecken auf den Tapeten. In einer Nische bemerkte ich einen Tisch, an dem eifrig ein verbotenes Glücksspiel im Gange war. Aber darum konnten wir uns im Moment nicht kümmern. Suchend ließ ich meinen Blick über die Gäste gleiten. Von diesen Burschen war bestimmt jeder zweite in unserer Kartei zu finden. Aber Jim Goody war nicht darunter.
    In der nächsten Kneipe fiel das Ergebnis ebenso negativ aus. Auch in der übernächsten. Wir klapperten sämtliche üblen Spelunken ab. Wir versuchten es sogar im Green Ocean, der als illegale Spielhölle bekannt war, obwohl wir wußten, daß Jim Goody kein Geld hatte, um etwa Bakkarat oder Roulett zu spielen. Aber nirgendwo war auch nur ein Schimmer von dem kleinen Spitzel zu sehen.
    »Er hat kalte Füße bekommen und sich verdrückt«, prophezeite Phil.
    Ich zuckte die Schultern. Vermutlich hatte Phil recht. »Versuchen wir es weiter«, meinte ich.
    Zwei Stunden lang trieben wir uns ergebnislos in der Bronx herum.
    Dann hatten wir ihn.
    Die Kneipe, in die sich Jim Goody zurückgezogen hatte, war ein genauso schmutziges Loch wie die anderen auch. Als wir die Tür aufstießen und den stickigen, rauchges.chwängerten Raum betraten, wandten sich ein paar Köpfe nach uns um. Wir steuerten auf die Theke zu und bestellten einen Highball.
    In diesem Augenblick bemerkte ich, wie ein hageres, bleichsüchtiges Männchen von seinem Barhocker rutschte und eilig auf die Hintertür zuschlurfte: Jim Goody, der Spitzel.
    Ich nahm einen Schluck aus meinem Glas, stieß mich von der Theke ab und schlenderte ihm unauffällig nach. Die Tür quietschte in den Angeln und fiel hinter mir ins Schloß. In dem schmalen Flur, den ich betreten hatte, war die Luft nicht weniger stickig als in der Kneipe.
    Am anderen Ende des Ganges sah ich noch die Hintertür zuschlagen.
    Ich machte ein paar lange Schritte und stand an der frischen Luft. Vor mir hetzte Jim Goody über den gepflasterten Hof. Der Spitzel versuchte, die überdachte Ausfahrt zu erreichen. Er legte ein Tempo vor, das für seinen ausgemergelten, mit Alkohol vollgepumpten Körper erstaunlich war. Erst auf der Straße gelang es mir, ihn einzuholen.
    Keuchend, Schweißtropfen auf der grauen Stirn, stand er vor mir und starrte mich an wie ein in die Enge getriebenes Tier.
    »Immer mit der Ruhe, Goody«, sagte ich noch etwas atemlos. »Seit wann läufst du vor mir davon. Vorhin wolltest du doch mit mir sprechen. Was ist los? Hast du Schwierigkeiten?«
    Er wand sich wie ein Wurm, seine Kinnlade zitterte. Gehetzt ging sein Blick hin und her, als fürchte er, in der ausgestorbenen Straße jeden Augenblick ein Monstrum auftauchen zu sehen.
    »Ich habe schon zuviel gesagt«, keuchte er verzweifelt. »Schon viel zuviel!«
    »Gib mir einen Tip, wo wir Indianer-Johnnys neuen Boß finden können!«
    »Ich — ich weiß es nicht, wirklich nicht«, stotterte er.
    »Aber Goody, du hast
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