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BY702 - Heroin in harten Händen

BY702 - Heroin in harten Händen

Titel: BY702 - Heroin in harten Händen
Autoren: Heroin in harten Händen
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dunkelbehaarte Brust sehen ließ. Sein Körper war kurz und breit, die Hände, die an viel zu langen Armen baumelten, von abgrundtiefer Häßlichkeit.
    Aber ich wußte inzwischen, daß diese Hände mit dem schweren Colt blendend umgehen konnten, den er immer bei sich trug und der in seinen Pranken gefährlicher war als eine Tommy Gun in den Händen der meisten seiner bezahlten Killer.
    »Whisky?« brummte er mit einem desinteressierten Blick auf meinen Krawattenknoten.
    »Zwei«, sagte ich ruhig.
    Er griff nach der Flasche und schenkte ein. Schweigend schob er mir die beiden Gläser hin.
    Als er sich zu mir herüberbeugte, flüsterte ich: »Clark Nolan schickt mich.«
    Sein Kopf ruckte hoch.
    »Nancy!« brüllte er dann durch die Tür, die hinter der Theke in einen Nebenraum führte.
    Ein drittklassiges Girl mit strähnigem Haar und Schmutzflecken im Gesicht tauchte auf. »Is’ was, Mr. Louis?« fragte sie träge. Dann winkte er mich um die Theke herum und stieß die Tür auf. Die zwielichtigen Gestalten, die sich hinter mir drängten, machten respektvoll Platz. Ich folgte Nick Louis in den Nebenraum.
    »Warum kommt Nolan nicht selbst?« knurrte er, während er die Tür schloß. »Und wer bist du überhaupt?«
    »Nolan hat mir lediglich Ihre Adresse verraten«, sagte ich. »Ich wollte Sie Sprechen. Ich habe Ihnen ein interessantes Geschäft vorzuschlagen.«
    »Ein Geschäft?« Er blinzelte mißtrauisch.
    »Ja. Aber wie wäre es, wenn Sie uns erst einmal einen guten Schluck spendieren würden?« Ich wies mit dem Kopf auf die Flasche Scotch, die auf einem Sidebord stand. »Das da scheint ein guter Tropfen zu sein.«
    Jetzt grinste er. »Also schön! Setzen Sie sich, trinken wir erst mal einen, bevor wir zum Geschäftlichen kommen.« Seine Hände machten sich am Flaschenverschluß zu schaffen. Dann klapperte er mit den Gläsern.
    Er hörte nicht, was draußen in der Kneipe vor sich ging. Er wußte auch nicht, daß gerade eine Gruppe scheinbar leicht angeheiterter Gäste das Lokal betrat — eine Gruppe von Männern in abenteuerlichem Aufzug, die irr ihrem normalen Leben ganz anders aussahen.
    Nick Louis schüttete in aller Ruhe die Gläser voll, während draußen etliche G-men günstige Posten bezogen.
    »Cheers,« Der Gangsterboß hob sein Glas. »Auf die Geschäfte!«
    »Cheers.« Ich nahm einen tiefen Schluck. »Black Label«, sagte ich anerkennend, um Zeit zu gewinnen. »Das Zeug läßt sich trinken.«
    Draußen in der Kneipe wurde ein Geräusch laut, das von einem umstürzenden Stuhl herrühren mußte.
    Ich trank entschlossen mein Glas aus. »Kann ich noch einen haben?« fragte ich, um mein Gegenüber abzulenken. Aber Nick Louis schien einiges an Lärm gewöhnt zu sein. Auch das Splittern von Holz dicht an der Tür konnte ihn nicht beirren. In seiner Kneipe flogen offenbar des öfteren Stühle durch die Luft.
    »Woher kennst du Nolan?« wollte er jetzt wissen.
    Ich fing einigermaßen erleichtert den Ball auf, den er mir zugeworfen hatte, und begann, von einem Gefängnis zu phantasieren, das Clark Nolan und ich angeblich einmal gemeinsam von innen gesehen hatten.
    Aus der Kneipe tönte wütendes Gebrüll herüber. Irgendein schwerer Gegenstand flog gegen die Tür. Gleich darauf übertönte das schrille Aufkreischen des Girls den Lärm.
    Nick Louis zog leicht die Augenbrauen hoch.
    »Ganz schön munter, Ihre Gäste«, bemerkte ich.
    Er zuckte die Schultern, offenbar wenig beunruhigt. »Was soll man machen. Weiber! Dauernd gibt es Krach wegen des Girls. Möchte wissen, was an ihr dran ist. — Aber sprechen wir lieber vom, Geschäft. Was…« Einen Augenblick unterbrach er sich, weil gerade ein neuer Anprall die Tür erschütterte. Er schien einen Augenblick zu schwanken, ob er aufstehen und nach dem Rechten sehen sollte. Dann lehnte er sich wieder zurück. »Was hast du vorzuschlagen?« fragte er.
    »Es geht um eine große Sache!« Ich hatte meine Story gut vorbereitet. »Ich habe einen interessanten Tip bekommen. Aber um die Sache zu machen, brauche ich…«
    In diesem Augenblick peitschte der Schuß auf.
    Der bullige Oberkörper des Gangsters ruckte nach vorn. Sekundenlang blieb er wie erstarrt und lauschte. Aber in der Kneipe war der Lärm verstummt.
    Dann sprang Nick Louis auf und stieß den Stuhl zurück. Seine breite behaarte Hand fuhr zur Schulterhalfter.
    Aber da hielt ich bereits meinen 38er in der Hand.
    »Was — was soll das heißen?« stotterte der Mann überrumpelt.
    »Das soll heißen, daß Sie
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