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BY702 - Heroin in harten Händen

BY702 - Heroin in harten Händen

Titel: BY702 - Heroin in harten Händen
Autoren: Heroin in harten Händen
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auf. Er erwartete, das laute Organ eines schimpfenden Cops zu hören. Es wäre nicht das erstemal, daß ihn eine Razzia aus dem Schlaf riß. Blinzelnd starrte er den Mann an, dessen Gestalt sich wie ein Schattenriß vom hellen Viereck der Tür abhob.
    Dieser Mann war kein Cop!
    Sein Gesicht war nur als dunkler Fleck zu erkennen. In seiner rechten Hand schimmerte eine großkalibrige Pistole.
    Selbst Jim Goodys alkoholumnebeltes Gehirn begriff sofort, was gespielt wurde.
    Er fegte den zerlumpten Mantel zur Seite und versuchte hochzukommen. Sein Gesicht war angstverzerrt,. die glasigen Augen irrten gehetzt umher, suchten einen Ausweg. »N-nicht!« winselte er. »Nicht schießen! — Nicht schießen!«
    Der Killer lachte scheppernd.
    Langsam hob er die Hand mit der Pistole, betrachtete grinsend das jämmerliche, angstschlotternde Bündel, das immer noch auf den alten Zeitungen kauerte und um Gnade bettelte.
    Dann machte er den Finger krumm.
    Jim Goody taumelte zurück, als habe ihn eine mächtige Faust vor die Brust gestoßen. Ein heiserer, gurgelnder Laut kam über seine Lippen. Dann fiel er zurück und schlug mit dem Kopf auf den Lehmboden.
    Ein dunkelroter Fleck breitete sich auf seinem schmuddeligen Unterhemd aus.
    »Dreckiger Spitzel!« knurrte der Killer vor sich hin, bevor er den Schuppen verließ und die Tür hinter sich zuschlug.
    Er grinste zufrieden, als er wieder auf die ausgestorbene Straße trat, die an dem Grundstück mit dem Schuppen vorüberführte. Er war sicher, daß ihn niemand gehört ha,tte, da er mit Schalldämpfer arbeitete. Die Aussicht auf die Dollars, die er sich eben so leicht verdient hatte, machte sein Grinsen noch breiter. Mit schnellen Schritten bog er um die nächste Ecke.
    Auch diese Straße lag völlig leer, still und sicher in der Nachmittagssonne. Nur ein silbergrauer Impala parkte am Bordstein. Jim Goodys Mörder pfiff leise vor sich hin, während er über den Gehsteig schlenderte.
    Der Motor des Impala wurde angelassen.
    Der Killer schenkte dem Geräusch keine Beachtung. Er fühlte sich sicher. Er hatte seine Aufgabe erledigt, er hatte ganze Arbeit geleistet, er hatte eine Menge Dollar verdient. Munter pfeifend schlenderte er weiter.
    Der silbergraue Impale startete und rollte langsam über das Pflaster.
    Jim Goodys Mörder pfiff immer noch.
    Erst als der Impala auf zwei Yard heran war, brach die banale Melodie mißtönend ab. Der Killer blieb ruckartig stehen. Seine Augen waren aufgerissen. Sein Mund öffnete sich zu einem Ausdruck staunenden Entsetzens.
    Er hatte den Mann mit der Tommy Gun gesehen, der aus dem Seitenfenster des Wagens lehnte.
    Aber da war es bereits zu spät.
    Dem Killer blieb nicht eine Sekunde Zeit, sich nach einer Deckung umzusehen, sich auf den Boden zu werfen oder auf andere Weise zu versuchen, den tödlichen Kugeln zu entgehen. Er hatte nicht einmal mehr Zeit, um zu begreifen, was mit ihm geschah.
    Die Tommy Gun spuckte Feuer.
    Jim Goodys Mörder wurde förmlich durchsiebt. Die Kugeln warfen ihn gegen die Hauswand zurück. Er riß die Arme hoch, Dann stürzte er nach vorn. Er war tot, noch ehe sein Körper den Asphalt berührte.
    Mit aufheulendem Motor brauste der silbergraue Impala davon.
    ***
    Die Leiche des Spitzels Jim Goody wurde erst zwei Tage später gefunden.
    Wir wußten es schon, bevor wir das FBI-Gebäude betraten. Steve Dillaggio überbrachte uns die Nachricht, als wir auf der 69. Straße mit ihm zusammentrafen. »Jim Goody ist tot«, sagte er, während er die breite gläserne Schwingtür aufstieß. »Erschossen. Man hat ihn in einem Schuppen gefunden, der ihm offenbar als Nachtquartier diente,«
    Wir waren ziemlich schweigsam, als wir die Treppe hinaufstiegen.
    Im Office wartete Neville auf uns. Der Gesichtsausdruck des alten Haudegens war nicht eben fröhlich. Neville hatte noch die große Zeit des New Yorker Syndikats miterlebt, hatte an den blutigen Straßenschlachten teilgenommen, die die Gangster dem FBI lieferten. Jetzt versah er nur noch den Innendienst, was ihm im Grunde überhaupt nicht paßte. Aber er versah den Innendienst mit einer Gründlichkeit und einem Einsatz, wie ihn nur ein solcher Kämpfer an den Tag legen konnte. Neville war groß, grauhaarig und von imposanter Statur. Einige Narben bewiesen, daß seine Vergangenheit im Außendienst recht beviegt gewesen war.
    »Nichts, nichts, nichts!« sagte er laut und deutlich, als wir unser Office betraten, Ich ahnte, was dieses Nichts zu bedeuten hatte. Neville hielt einige Papiere in
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