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093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

Titel: 093 - Wenn die Knochenmänner tanzen
Autoren: Larry Brent
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André
stand hinter den Scheiben und konnte durch einen Spalt im Laden hindurchsehen,
auf die kleine Fläche, die als Parkplatz diente. Dahinter dehnte sich der
gewaltige Abgrund aus. Dunkel wie Höcker ragten Felsbrocken aus dem graubraunen
Boden. Zwischen den Felsbrocken aber lauerte etwas, ohne sich zu bewegen.
    Es war ein
Mensch.
    Ein Mann mit
breitem, unnatürlich blassem Gesicht und großen dunklen Augen.
     
    ●
     
    Über die
Ramblas von Barcelona flutete der Verkehr Richtung Hafen und zurück.
    Es herrschte
ein buntes Treiben, als hätte irgendwo ein Fest stattgefunden. Männer standen
in Gruppen beisammen und redeten. Taxen, schwarz mit organgefarbenem Streifen,
wie sie typisch waren für diese Stadt, beherrschten das Straßenbild.
    Es wurde
gehupt, und jeder schien so zu fahren, wie es ihm gerade in den Sinn kam. Vor
dem Hotel Oriente in der Ramblas, der buntbelebten Bummelstraße mit den
zahlreichen Restaurants, Imbißhallen, Flamenco-Lokalen und Hotels, rollte ein
Taxi an.
    Darin saßen
zwei Personen. Es waren Larry Brent und Morna Ulbrandson.
    Durch die
Drehtür des Hotels trat der Portier, kaum daß die beiden Fahrgäste das Taxi
verlassen hatten und kümmerte sich um das Gepäck, das der Fahrer aus dem
Kofferraum holte. Insgesamt kamen vier große Koffer zum Vorschein – drei davon
gehörten Morna.
    Der Portier
schleppte alle auf einmal, er hatte Übung darin.
    Larry befand
sich bereits seit dem frühen Nachmittag in Barcelona. Er hatte den Aufenthalt
benutzt, um das Hotel in der Innenstadt zu reservieren und sich ein wenig umzusehen.
    Er war von
der PSA angewiesen worden, sein Domizil in Barcelona aufzuschlagen,
detaillierte Angaben fehlten zur Zeit noch. Diese sollte ihm Morna Ulbrandson
überbringen, die aus Stockholm kommend ein paar Stunden später in Barcelona
eingetroffen war, wo Larry sie abgeholt hatte.
    Sie
passierten die Drehtür, gingen an der aus altem, schwerem Eichenholz
bestehenden Rezeption vorüber, nahmen die Zimmerschlüssel in Empfang und
betraten den Lift, der in einem offenen, mit Metallstreben versehenen Schacht nach
oben glitt.
    Im zweiten
Stock waren ihre Zimmer.
    Das Hotel
wirkte wie ein großer Palast: lange, mit Teppichen ausgelegte Korridore, die
Gänge verschieden hoch, oft durch mehrere Stufen zu erreichen.
    Die Fenster
der beiden Zimmer zeigten in einen alten, schmutzigen Innenhof. Man blickte auf
eine verwitterte, blatternarbige Hauswand, ein flaches Dach, auf dem leere
Colaflaschen, Bierdosen und anderer Unrat ihr Dasein fristeten.
    »Die Aussicht
ist nicht schön, Schwedenfee«, sagte Larry als er am Fenster ihres Zimmers
neben ihr stand. »Aber dafür ist die Halle unten um so schöner.«
    Zehn Minuten
später saßen sie in diesem Raum. Eine hohe Decke, Stuckarbeiten, ein Kamin,
kleine Nischen, in denen Tische und bequeme Polstersessel standen, das alles
gab dieser Halle ihr besonderes Gepräge. Zu vorgerückter Stunde saßen nur ein
paar Leute hier.
    Einige
unterhielten sich gedämpft und tranken noch einen Kaffee oder ein scharfes
Mixgetränk, das ihnen ein Ober servierte. Er stand immer an der kleinen,
gepflegten Bar, die in einer Nische der großartigen Halle eingebaut war. Andere
Gäste blätterten in Illustrierten und Zeitungen, die in der Mitte der Halle auf
einem großen Tisch ausgelegt waren.
    Larry Brent
winkte den Ober zu sich und fragte nach Mornas Wünschen.
    »Empfiehl mir
was«, sagte die attraktive Schwedin einfach.
    »Was trinkt
man in Spanien?«
    »Das kommt
darauf an, was einem schmeckt: Bier, Limonade, eine Tasse Tee und einen Schuß
Bacardi-Rum. Ich laß mich hier meistens zu Sangria breitschlagen. Wenn ich
nicht wüßte, daß du auf deine schlanke Linie achtest, würde ich dir was
unterjubeln.«
    »Dann jubel
mal unter!«
    »Ein Gläschen
Malaga, Werteste. Heiß und rassig. Ein andalusischer Wein. Er ähnelt den Frauen
dieser Gegend.«
    »Nun, darin
mußt du ja Erfahrung haben«, sagte sie und hob kaum merklich die schön
geschwungenen Augenbrauen. »Wenn ich mich nicht irre, ist dies nicht dein
erster Spanienurlaub.«
    »Richtig
geraten. Andalusischer Wein und andalusische Frauen ziehen mich immer wieder
hierher. X-RAY-1 hat mir in die Seele geschaut, als er sich entschloß, mich
nach Barcelona zu beordern. Auch Big Wilma und The clever Sofie sei Dank! Hab
nie für möglich gehalten, daß auch Computer ein Herz für einen armen Agenten
haben.« Er bestellte für sich eine Sangria und für Morna einen Malaga. »Aber
jetzt wollen wir zum
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