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093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

Titel: 093 - Wenn die Knochenmänner tanzen
Autoren: Larry Brent
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Knochenmann nach dem
anderen trat ans Bett. Die vier weiblichen Skelette blieben zurück und bildeten
einen Halbkreis an der Tür.
    Die Decke der
jungen Deutschen wurde zurückgezogen. Sie lag mit leicht angezogenen Beinen in
ihrem Bett. Das kurze Nachtgewand war nach oben verrutscht und legte die
langen, festen Schenkel frei.
    Zwei
Knochenmänner packten hart und brutal zu, rissen die Schlafende förmlich aus
dem Bett. Roswithas Kopf fiel zur Seite, doch sie wurde nicht wach. Auch Gerard
kam nicht zu sich, obwohl das spukhafte Geschehen nicht leise ablief.
    Sie konnten
nicht erwachen. Noch nicht! Man hatte ihnen etwas in ihr Getränk gegeben.
    Roswitha
stöhnte leise, als fühle sie instinktiv, daß hier etwas geschah, was nicht sein
durfte.
    Man schleppte
sie aus dem Raum und brachte sie hinunter.
    Eine der
teuflischen Gestalten öffnete die Tür zur Gaststätte. Sie sah anders aus als
noch vor einer Stunde.
    Der Raum war
in graugrünes Licht getaucht. Alle Tische waren auf die Seite gerückt, die
Stühle nach oben gestellt. In der Mitte des mit großen, beigen Fliesen
ausgelegten Zimmers stand ein altes Bett mit verschnörkeltem Kopfende. Darin
saß ein junges Mädchen, starr vor Angst und die Augen weit aufgerissen. Beim
Auftauchen der unheimlichen Kapuzengestalten begann es zu wimmern und zu
stöhnen.
    Roswitha
André bewegte sich und schlug zum ersten Mal die Augen auf. Ihre Pupillen
bewegten sich und ein erschreckter Ausdruck trat in ihre Augen, als
verschwommen und schemenhaft eines der bleichen Gesichter mit schwarzen
Augenlöchern dicht vor ihr auftauchte.
    »Was ist?«
fragte sie schwach.
    Sie war an
der Grenze zwischen Schlaf und Traum, glaubte zu träumen, und es war ein
Alptraum, in dem widerliche Knochengestalten die Hauptrolle spielten.
    Sie wurde auf
einen Stuhl gesetzt und mit Stoffstreifen festgebunden.
    Roswitha
hörte wie durch Watte die Musik, die immer hektischer, tobender und lauter
wurde.
    Ein Rhythmus,
der ins Blut ging.
    Flamenco!
    Feurige
Klänge, heftiges Stampfen und das Geräusch klappernder Kastagnetten.
    Der Rhythmus
übertrug sich auf die Knochengestalten.
    Sie tanzten
um das Bett, warfen die Arme hoch, klopften mit ihren skelettierten Füßen auf
den kalten, steinernen Boden. Die vier Frauen hatten ihre Kapuzen
zurückgeschlagen, und das lange schwarze Haar floß um die bleichen Schädel. Sie
schnippten mit den Fingern, und es hörte sich hart und knöchern an.
    Sie wirbelten
herum und paßten sich genau dem Rhythmus der feurigen Klänge an. Schreie
mischten sich unter die Musik, die einfach in der Luft lag, kein Ende nahm und
einem rasenden Höhepunkt zujagte.
    Die Gestalten
bewegten sich immer schneller.
    Der Kreis,
den sie ums Bett zogen, wurde enger.
    Es war eine
höllische Musik, die die Luft peitschte, die Wände erzittern ließ. Der Lärm
hätte ausgereicht, Tote zu wecken.
    Da schlug Roswitha
André erneut die Augen auf. Die Wirkung des Betäubungsmittels ließ nach.
    Die junge
Deutsche wurde aschfahl.
    Sie sah sich
inmitten des Hexenkessels aus Geräuschen und Tönen, aus Tanz und höllischem
Treiben. Die Umgebung kam ihr bekannt vor. Das war der Gastraum, fiel ihr ein,
und das waren die sieben Geschwister!
    Aber jetzt
hatten sie sich furchtbar verändert. Sie lebten nicht, sie waren Tote, deren
Geist die beklemmende Atmosphäre erfüllte.
    Die sieben
Gestalten standen schlagartig still. Die Musik brach abrupt ab. Ein
unheilvolles Säuseln lag in der Luft, die panischen Entsetzensschreie des
Opfers, das im Bett saß, erhoben sich laut und ergreifend.
    Roswitha
André begann zu stöhnen. Ihre Angst und das Grauen wurden immer stärker.
    War dies
Wirklichkeit oder ein Traum?
    Sie konnte es
nicht unterscheiden, aber es war schlimmer als ein Alptraum. Plötzlich hielt
die Knochengestalt hinter dem Kopfende ein großes, breites Messer über den Kopf
des schreienden Opfers.
    Die schaurige
Stimmung erreichte den Höhepunkt.
    Das Messer
senkte sich in den Leib der im Bett Sitzenden – sie brach sie zusammen.
    Roswitha riß
und zerrte an ihren Fesseln. Schweiß perlte auf ihrer Stirn, ihr Körper fühlte
sich heiß und fiebrig an und ihre Hände waren feucht.
    Warum wurde
sie nicht wach?
    Ihre Augen
weiteten sich.
    Die sieben
Schreckgestalten schoben sich auf sie zu, nachdem jede unter dem Gewand ein
großes Messer herausgezogen und hart und brutal auf den blutüberströmten Körper
in der Mitte des Bettes geschlagen hatte.
    Was dort lag,
ließ sich kaum mehr als ein menschlicher
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