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093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

Titel: 093 - Wenn die Knochenmänner tanzen
Autoren: Larry Brent
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Körper
des jungen Opfers. Das Mädchen wimmerte nur noch und brach blutüberströmt auf
dem Bett zusammen.
    Die sechs
anderen Skelette in den schwarzen Kapuzengewändern näherten sich dem
Eindringling.
    Eisiger Wind
schlug ihm entgegen.
    Die
Lufttemperatur in unmittelbarer Nähe der unheimlichen Gestalten schien
schlagartig herabzusinken. Mit dem kalten Wind, der ihm ins Gesicht schlug,
ertönte die Musik wieder.
    Narrte ihn
ein Spuk? Gaukelten ihm seine überreizten Sinne Dinge vor, die gar nicht
vorhanden waren?
    Er sah die
Skelette, die grinsenden Totengesichter, das Blut auf dem Bett, in dem die
unbekannte Schöne ihr Leben aushauchte.
    Angst und
Grauen schnürten ihm die Kehle zu.
    In was für
ein Gespensterhaus war er hier geraten?
    Er wollte
sich aus dem Bann befreien, wirbelte herum und stürzte durch die Tür hinaus auf
den finsteren Flur.
    Die
unheimlichen Gestalten schlurften über den Boden. Der Wind trug die Klänge des
heißen Flamenco an seine Ohren. Als Erskin den Kopf wandte, um zu sehen, ob er
wirklich keiner Halluzination zum Opfer gefallen sei, bemerkte er, daß sich die
Knochenmänner rhythmisch bewegten. Genau nach den Klängen der Musik!
    Erskin jagte
durch den langen, düsteren Korridor zur Ausgangstür und riß daran.
    Die Tür war
versperrt!
    Mit
angstverzerrtem Gesicht drehte er sich um. Der Weg zurück war ihm versperrt.
Der schlauchartige Korridor war zu eng, um sich an den unheimlichen
Nachtgestalten vorbeizudrängen und zu versuchen, an eines der Fenster zu kommen
um hinauszuklettern.
    Die
Knochenmänner waren da!
    Unter ihren
schwarzen Gewändern zogen sie lange Messer hervor. Die breiten, scharfen
Schneiden blinkten im unruhigen Kerzenlicht.
    Erskin
schrie, als der blitzende Stahl in seinen Körper drang. Jede Knochengestalt
führte ihren Hieb aus, doch den zweiten spürte der Deutsche bereits nicht mehr.
     
    ●
     
    Von Lorca aus
rief Gerard André in Algeciras an.
    Er war mit
seiner jungen Frau in einem Landrover unterwegs. Sie hatten die Absicht, eine
Rundreise durch Afrika zu machen. In Algeciras wollte sich das Paar mit einem
Freund treffen, einem Amerikaner namens Harry Winter. Der wartete in der
südspanischen Hafenstadt auf sie, von wo aus die Überfahrt nach Afrika durch
die Straße von Gibraltar erfolgen sollte.
    Harry Winter
war seit vierundzwanzig Stunden dort.
    In Tanger
stießen sie auf einen dritten Teilnehmer an der Reise, einen jungen
Journalisten, der einen Bericht über seine Erfahrungen und Erlebnisse
herausgeben wollte.
    Es war am
späten Nachmittag, als Gerard André die Nummer des Hotels Alcazar in Algeciras
wählte.
    In diesem
repräsentativen Bau wollte sich Winter einquartieren.
    Gerard André,
der leidlich spanisch sprach, fragte den Empfangschef, ob sich Harry Winter
bereits im Hotel gemeldet hätte.
    Dies wurde
bestätigt, und man verband ihn mit dem Zimmer des Amerikaners.
    »Hallo, alter
Globetrotter«, meldete sich Gerard André fröhlich, als Winter seinen Namen
nannte. »Gut angekommen? Oder hast du schon während der Fahrt durch Spanien
deinen Bus zu Schrott gefahren?«
    Das war nicht
mal übertrieben. Harry war bekannt für seinen wilden Fahrstil. Er unternahm
praktisch alle zwei Jahre eine größere Fahrt durch ein Land. Dabei fuhr er
jedesmal einen neuen Wagen kaputt.
    Harry Winter
konnte sich das leisten. Er war der Sohn eines betuchten Industriellen und
hatte sich bis jetzt noch zu keiner anständigen und geregelten Arbeit
entschließen können.
    Der
Amerikaner liebte das Abenteuer, seine Freiheit und Ungebundenheit, und trug
sich ernsthaft mit dem Gedanken, irgendwann mal in seinem Leben eine eigene,
kleine Insel in der Südsee zu kaufen, wo er sich zurückziehen konnte, noch ehe
der Ernst des Lebens für ihn anfing. Mit seinen siebenundzwanzig Jahren benahm
er sich noch wie ein großer Junge und machte jeden Unsinn mit. Dies war bereits
seine dritte Afrikatour.
    Gerard André,
der die Weite des afrikanischen Landes kennenlernen wollte, war froh, daß er
Winter begegnet war. Die Erfahrungen dieses Mannes waren für ihn unbezahlbar.
    »Noch ist er
okay«, sagte der Amerikaner fröhlich auf Gerard Andrés Bemerkung. »Aber das hat
nichts zu sagen. Wenn wir die Sahara durchfahren, kann sich da einiges ändern.
Ich hoffe, daß dein Wüstenschiff einigermaßen flott ist.«
    Für ihre
große Afrikatour hatten sie sich sechs Monate Zeit reserviert.
    Die beiden
Männer hatten sich in Frankfurt kennengelernt. Gerard war Franzose, lebte
jedoch seit
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