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093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

093 - Wenn die Knochenmänner tanzen

Titel: 093 - Wenn die Knochenmänner tanzen
Autoren: Larry Brent
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Straße entfernt sahen sie das alte Haus, das sich
kaum vom Nachthimmel abhob.
    Roswitha warf
einen fragenden Blick auf ihren Mann. »Sieht ziemlich unbewohnt aus«, meinte
sie. »Alles dunkel. Liegt verdammt einsam.«
    Der Landrover
rollte über den holprigen Weg direkt vor das Haus. So nah davor war zu
erkennen, daß hinter den zugezogenen Vorhängen schwaches Licht brannte.
    Das Geräusch
des laufenden Motors lockte eine Person aus dem Haus.
    Ein junger
Mann tauchte an der Tür auf. Er trug einen dunklen, sauberen Anzug, ein weißes
Hemd und eine schwarze Fliege.
    Er blickte
herüber zu dem Landrover. Gerard André streckte den Kopf aus dem Fenster.
    »Necesitamos
una habitacion doble!«
    »Si, Senor!«
    »Na,
wunderbar!« Gerard wandte sich strahlend seiner Frau zu. »Sie haben Zimmer
frei.« Er lenkte den Landrover an dem kleinen Hotel vorbei auf einen
einigermaßen ebenen Parkplatz, hinter dem steil ein Abhang in die Tiefe führte.
    Roswitha und
Gerard stiegen aus.
    »Maletas?«
fragte der diensteifrige junge Mann, der ihnen die Abstellfläche gezeigt hatte.
    Gerard
erklärte ihm, daß sie alles verpackt im Wagen lassen wollten. Roswitha nahm nur
ihren kleinen Kosmetikkoffer an sich, in dem sich auch das Waschzeug befand.
Gerard schloß den Landrover ab. Gemeinsam folgten sie dem freundlichen jungen
Mann in das alte Hotel. Gleich hinter der Tür war die Gaststube.
    Mit einem
Blick erfaßte das Paar die Umgebung.
    Alles war
sehr nett und gemütlich, aber im Licht der Kerzen ließen sich keine Details
ausmachen. Vieles blieb im Schatten, wie zum Beispiel die Bilder, das
Tapetenmuster.
    Außer dem
jungen Spanier, der ihnen die Tür aufgehalten hatte, befanden sich noch sechs
weitere Personen im Raum. Zwei Männer und vier junge Frauen, die sich alle sehr
ähnlich sahen. Sie gehörten zum Personal, standen hinter der Theke oder saßen
am Tisch und blätterten in Magazinen und Zeitungen.
    Beim Eintritt
der beiden Gäste kam ihnen ein junges Mädchen entgegen, das einen schwarzen
Rock, eine helle Bluse und eine winzige weiße Schürze auf dem Rock trug.
    »Die Herrschaften
benötigen ein Zimmer für die Nacht«, sagte der Spanier.
    Das Mädchen
nickte, grüßte und nahm einen Schlüssel vom Brett. »Zimmer Nr. 34. Ich begleite
Sie nach oben.« Die Spanierin war ausgesprochen hübsch und trug die schwarzen
Haare zu einer Außenrolle, die ihrem schmalen, gutgeschnittenen Gesicht
schmeichelte.
    »Meine
Schwester wird Ihnen das Zimmer zeigen«, sagte der Mann, den sie zuerst
kennengelernt hatten. »Sie werden es sehr ruhig haben. Unser Hotel liegt
abseits. Viele Leute sehen das Schild vorn an der Straße nicht.«
    »Sie haben
sonst keine Gäste?« fragte Gerard André.
    »Im Moment
nicht, nein.« Der junge Mann lächelte. »Um so aufmerksamer können wir Sie
bedienen.«
    »Das ist sehr
nett, gracias«, sagte Roswitha André.
    »Werden Sie
gleich auf Ihrem Zimmer bleiben, oder möchten die Herrschaften noch etwas
essen? Entschuldigen Sie, daß ich danach frage. Es ist kurz nach zehn Uhr. Wir
wollten die Küche schließen, da keine weiteren Gäste im Haus sind. Wir werden
Ihnen jedoch gern zu Diensten stehen, wenn Sie noch Wünsche haben.«
    Das Mädchen
führte sie nach oben. Es ging eine gewundene, hölzerne Treppe. Sie durchquerten
einen handtuchschmalen Korridor, von dem links und rechts Türen abgingen.
    Das
Zimmermädchen trug einen Kerzenständer in der Hand.
    »Es gibt kein
elektrisches Licht?« fragte Gerard André.
    »Nein, leider
nicht.« Gerard wechselte einen Blick mit seiner Frau. Die zuckte die Achseln,
und ihr Blick sagte genug. Das Zimmer war einfach, aber sauber. Die Toilette
lag auf der anderen Seite des Korridors. Ein Bad gab es nicht.
    Gerard André
drückte dem Mädchen etwas Kleingeld in die Hand und sagte, daß sie gleich
wieder nach unten kommen würden und noch eine Kleinigkeit zu sich nähmen.
Vielleicht eine Tortilla oder Eier mit Schinken. Nachdem das Mädchen gegangen
war, machten sie sich schnell frisch. Roswitha kämmte ihre dunkelblonden Haare.
Sie war schlank, feingliedrig und groß. Sie selbst bezeichnete sich als zu
mager, aber das stimmte nicht. Vielleicht hätte sie einen etwas größeren Busen
haben müssen, doch auch das war Geschmacksache.
    »Komisches
Hotel«, sagte sie, während sie vor dem Spiegelstand, und ihre Lippen nachzog.
    »Komisch?
Weil es keinen Strom gibt? Wahrscheinlich haben die kein Geld für
Investitionen. Der Laden ist falsch aufgezogen. Wer einmal hier gewesen
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