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0925 - Geburt eines Dämons

0925 - Geburt eines Dämons

Titel: 0925 - Geburt eines Dämons
Autoren: Christian Schwarz
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auf wenig bis gar nichts. Robert Tendyke, der Sohn des Asmodis und einer Zigeunerin, war das beste Beispiel dafür. Das… das Ding dort aber schien überragende magische Fähigkeiten zu besitzen.
    Stygia bevorzugte Liebespartner, die schön an Gestalt, groß und kräftig waren. Wie konnte es also sein, dass deren Gene, gepaart mit ihren überragenden, ein derartiges… derartiges… - das richtige Wort wollte ihr nicht einfallen - ergaben? Oder hatte sie sich mal mit einem Wesen eingelassen, von dem sie nichts mehr wusste? An das sie sich einfach nicht mehr erinnern konnte?
    Nein, unmöglich, ich habe zwar einen riesigen Verbrauch, aber so senil bin ich doch noch nicht. An so einen würde ich mich selbst im Schlaf erinnern…
    Apropos Schlaf. Die Möglichkeit, dass sie ein hässlicher Incubus heimgesucht und sich mit ihr im Schlaf gepaart hatte, schloss sie nicht gänzlich aus. Derlei Dinge passierten eben. Aber Incubi waren zwar frech und unverschämt, gelegentlich sogar dreist bis zum Ableben, insgesamt aber doch eher mit schwachen magischen Fähigkeiten ausgestattet. Nie in der höllischen Existenz konnte ein Incubus ihre Sperren durchdringen.
    Wie immer sie es auch drehte und wendete, es blieb rätselhaft.
    »Überlegst du gerade, in welche Schublade du mich schieben sollst, Mutter?«
    »Was?« Stygia fand aus ihrem Gedanken- und Gefühlswirrwarr wieder in die wahre Welt zurück. Für einen Moment hoffte sie, tatsächlich aus einem Albtraum zu erwachen, auf dem Bett zu liegen und danach in aller Ruhe ihren Liebespartner quälen zu können. Alltag eben.
    Ihre Hoffnung war nicht mehr als ein unfrommer Wunsch. Asaels Bild verblasste nicht. Der Neugeborene lag rücklings auf dem Stein, etwa so groß wie ihr Unterarm. Jeweils zwei winzige, knallrote Ärmchen und Beinchen standen von dem humanoiden Körper ab und strampelten anscheinend hilflos in der Luft.
    Unproportioniertheit schien das Hauptmerkmal dieses hässlichen Wesens zu sein. Dass die gegenüberliegenden Gliedmaßen nicht auf gleicher Höhe saßen, ließ sich ganz einfach mit der extremen Verwachsenheit des kleinen Körpers erklären. Er besaß weiße Haut, auf der ein paar Inseln borstiger schwarzer Haare sprossen. Die größte Haaransammlung befand sich auf dem extremen Buckel, der sich aus der linken Schulter schob und den viel zu großen Kopf schräg nach rechts unten drückte.
    Asael hob nun den Oberkörper. Und danach den Kopf, der haarlos und rund wie der eines Gnoms war, ein wenig nach links oben. Er schien es nur bis zu einer gewissen Grenze zu schaffen, denn auf halber Höhe verharrte er. Seine Augäpfel mit den tief schwarzen Pupillen, hinter denen es in einem kalten Blau schimmerte, verdrehten sich zu einem grotesken Schielen, als er Stygia zum ersten Mal direkt fixierte.
    Asael grinste höhnisch und ließ dabei eine Reihe wohlproportionierter, scharfer Zähne sehen. Die Ministerpräsidentin konnte beobachten, wie sich die beiden Augzähne zu mächtigen, vampirähnlichen Hauern auswuchsen, die sich weit über die Unterlippe schoben. Dabei platzte eine der eitrigen Pusteln auf, die das Gesicht bedeckten. Das Gesicht, das zu gleichen Teilen etwas von einem Gnom und etwas absolut Rattenartiges hatte.
    »Was ist nun, Mutter? Willst du mich nicht freudig in dieser Existenz begrüßen und mir zum Willkommen ein kleines Menschenopfer anbieten?« Asael sah sich um. »Hm«, sagte er in gespieltem Bedauern, »das wird schlecht möglich sein, ich sehe schon. Dummerweise habe ich bei meiner Ankunft alle Menschen in weiterem Umkreis vernichtet. Was machen wir da bloß, Mutter? Ich habe schrecklichen Durst und möchte was trinken. Du weißt ja, kleine Kinder brauchen so was, um wachsen zu können.«
    Stygia, die von einer unglaublichen Macht auf die Knie gezwungen wurde und zwar so, dass sie Asael ihr Hinterteil zudrehen musste, stierte ihren Sohn mit nach hinten gedrehtem Kopf an, als wäre er nicht ganz bei sich. Dabei verharrte momentan ganz eindeutig sie in diesem Zustand. Sie fühlte sich außerstande, etwas zu erwidern und überlegte verzweifelt, welcher der Vampire, mit denen sie sich eingelassen hatte, derart schwache Gene haben könnte, um ein solches Monster zu zeugen. In ihrem Leib zu zeugen! Sarkana? Tan Morano? Nein, die sicher nicht. Oder? Den magisch schwächeren Vampiren traute sie es ohnehin nicht zu, ihre Sperren zu überwinden. Gleichzeitig überlegte sie, wie sie diesen Kretin doch noch vernichten konnte. Vielleicht war es ja jetzt, wo er
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