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0925 - Geburt eines Dämons

0925 - Geburt eines Dämons

Titel: 0925 - Geburt eines Dämons
Autoren: Christian Schwarz
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Wut stieg ins Unermessliche. Das anschließende Kichern führte ihr noch mehr als die zutiefst verletzenden Worte ihre Hilflosigkeit vor Augen und machte sie vollkommen fertig. Sie hasste es, Situationen nicht beherrschen und selbst agieren zu können. O doch, sie hatte durchaus eine Ahnung davon, wie stark Asael war. Denn all ihre Bemühungen, das unerwünschte Balg aus ihrem Leib zu entfernen, hatten nichts gefruchtet. Scheinbar mühelos hatte es ihr widerstanden.
    Sag mir… wer dein Vater ist, Asael, dann… weiß ich, wie stark du bist…
    Mein Vater? Ich weiß nicht, wer mein Vater ist. Und selbst, wenn ich's wüsste, ich glaube nicht, dass ich's dir sagen würde, Mutter. Was meinst du, braucht jedes Lebewesen automatisch einen Vater?
    Was willst du… damit sagen?
    Vielleicht habe ich ja gar keinen?
    Ein erneuter Tritt traf ihre Bauchdecke. Wieder stand ihr Körper in Flammen. Sie schrie wie am Spieß.
    Ja, brüll deinen Schmerz hinaus, Mutter , hämmerte es in ihrem gepeinigten Geist, Schmerzen sind gut und wichtig. Nicht nur bei anderen, um sich daran erfreuen zu können, sondern auch bei einem selber. Stimmt's? Denn wer Schmerzen hat, weiß, dass er noch lebt. Und wer starke Schmerzen erleidet, lebt umso intensiver. Genieße also deinen Schmerz, Mutter. Und sei ganz sicher, dass ich ihn ebenfalls genieße.
    Fahr zum Himmel…
    Aber nicht doch. Vielleicht wirst du das ja tun, Mutter, wenn ich erst auf die Welt komme. Vielleicht kann ich ja nur leben, wenn du für mich stirbst? Ich meine, wenn sich auf der Gegenseite einer für die komplette Menschheit opfert, dann wirst du das doch sicher auch für mich tun können? Sag, würdest du das für mich tun, Mutter?
    Stygias nachlassender Schmerz wurde übergangslos von tödlichem Schrecken ersetzt. Instinktiv versuchte sie zu fliehen, aber irgendeine Kraft nagelte sie am südamerikanischen Himmel fest. Nicht einen Millimeter vermochte sie sich nun noch zu bewegen.
    Wer… wer bist du wirklich, Asael?
    Dein Kind, wer sonst? Nicht mehr als dein Kind, Mutter. Aber du schuldest mir noch eine Antwort. Würdest du dich freiwillig für mich opfern?
    Nein.
    Gellendes Gelächter breitete sich in Stygias Kopf aus.
    Natürlich nicht, das war mir klar. Es ist allerdings völlig unerheblich, was du willst. Du entkommst deinem Schicksal so oder so nicht. Ob du dich tatsächlich opfern musst, damit ich existieren kann, erfährst du aber nicht umgehend. Ein wenig Zeit bleibt schon noch. Dann aber…
    Wie, um ihr einen Vorgeschmack auf den möglichen Opfergang zu geben, breitete sich etwas Finsteres, Unheimliches in ihr aus. Es schien ihre Magie einfach in sich aufzusaugen und dann an ihrer schwarzen Seele zu zerren. Stygia wimmerte vor Todesangst, versuchte dagegen anzukämpfen, scheiterte kläglich, aber im nächsten Augenblick war es auch schon wieder vorbei. Als die Dämonin wieder einigermaßen klar denken konnte, hatte sie das Gefühl, das Balg sei plötzlich aufs Doppelte angewachsen und nun mindestens so groß wie Grohmhyrxxas Fliegenkopf. Es füllte jeden Winkel ihres Bauchs aus und ließ ihn zum ersten Mal leicht gewölbt erscheinen, als sie an sich hinunter blickte.
    Asael schwieg ab da. Und Stygia grübelte zum ersten Mal intensiv über das Aussehen des Balgs nach. Es schien groß zu werden. Sehr groß sogar. Da stellte sich die Frage, ob Asael vielleicht gar Lucifuge Rofocales Kind war? Stygia hatte kurz vor dessen Tod ein paar Mal das Lager des Ministerpräsidenten geteilt und dessen urwüchsige Kraft genossen. Und nur seinem Samen traute sie es zu, dass er die starke Magie überwand, die sie vor jeglicher Schwangerschaft schützte. Denn Stygia war einmalig. Nichts durfte sich in den Schwefelklüften bewegen, das ihr auch nur entfernt ähnelte.
    Hat Lucifuge Rofocale seinen Tod gespürt und wollte noch schnell ein Kind zeugen, in dem er weiterleben kann? Hat er dafür all seine Kraft in den Zeugungsakt gelegt? Das hätte die Magie, die sofort jeden Lebensträger in mir abtötet, sicher überwinden können. Zwar nicht problemlos, aber immerhin. Ein… unglaublicher, faszinierender Gedanke. Doch er fühlt sich so… richtig an. Denn mit mir als Mutter hat er die allerbeste Wahl überhaupt getroffen und somit noch einmal Weitsicht bewiesen. Meine Schläue und seine Kraft - das ergäbe einen Dämon, der wahrhaft die Welt aus den Angeln heben kann.
    Und Asael zeigte ja bereits ungewöhnliche Ansätze und eine für einen Jungdämon überragende Stärke. Ja, das alles wies
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