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0508 - Morganas wilde Meute

0508 - Morganas wilde Meute

Titel: 0508 - Morganas wilde Meute
Autoren: Jason Dark
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Sie hatte nur wenige Stunden geschlafen. Die Angst war zu ihrem inneren Wecker geworden.
    Sie löschte nie das Licht in ihrem Zelt, wenn sie sich hinlegte.
    Auch jetzt brannte die kleine, batteriebetriebene Lampe, die einen bläulichweißen Schein abgab, der gegen den schmalen Zeltausgang fiel, so daß er wie ein heller Ausschnitt wirkte.
    Jenna Jensen wälzte sich von ihrem Lager und setzte sich. Sie fror plötzlich. In der Nacht konnte es auch in der Wüste bitterkalt werden, das spürte sie jetzt, als die Gänsehaut über ihren Körper streifte.
    Sie zog sich nie aus, wenn sie schlief. Die Hose und das Hemd ließ sie an.
    Ihre Hand tastete nach rechts, wo die Brille lag. Erst jetzt, wo die Gläser ihre Sehkraft verstärkten, sah sie klarer, und sie schien auch besser hören zu können.
    Die Wüste war nie ruhig und tot. Auch in der Nacht nicht, wo die Geräusche besser zu hören waren und Entfernungen plötzlich kaum noch eine Rolle spielten.
    Was hatte sie geweckt? War es nur die Angst und das Wissen gewesen, von irgend etwas Unheimlichem belauert zu werden? Nein, da war noch etwas anderes.
    Jenna lauschte. Weit entfernt, wahrscheinlich dort, wo die kahlen Schluchten begannen, hörte sie ein unheimliches Heulen. Das konnte ein Schakal gewesen sein, brauchte aber nicht, denn Jenna erinnerte sich auch an das huschende Augenpaar, das sie in der letzten Nacht gesehen hatte. Sie dachte noch immer darüber nach, zu welchem Tier es wohl gehört hatte. Eine Hyäne, ein Schakal? Möglicherweise auch ein Wolf oder ein Raubtier, das sie nicht kannte?
    Sie waren da, und sie belauerten sie, als wollten sie nicht, daß sie irgend etwas entdeckte.
    Seit drei Wochen hielt sich die Archäologin mit den beiden arabischen Helfern in diesem einsamen Tal auf. Eine geschichtsträchtige Stätte, über die der ewige Wind einen Mantel aus Sand und Staub gelegt hatte. Hier hatte Jenna Jensen gehofft, eine Spur der Person zu finden, der sie praktisch ihr berufliches Leben gewidmet hatte.
    Die Königin von Saba!
    Eine interessante, eine unheimliche Person. Eine Frau, die im Dunkel der Geschichte verborgen blieb, von der man sich fragte, ob sie überhaupt gelebt hatte.
    Jenna Jensen glaubte fest daran. Irgendwann einmal würde sie ihr gegenüberstehen. Schon einmal hatte sie eine Botschaft der Königin empfangen. Es war ihr gelungen, mit dieser geheimnisvollen Persönlichkeit über ein goldenes Henkelkreuz in Kontakt zu treten, und sie hatte auch erlebt, daß die Königin von Saba mächtige Feinde besessen hatte, wie zum Beispiel die Vampirin Layana, die dem uralten Schlangenkult frönte. Das war Vergangenheit. Layana lebte nicht mehr, und Jenna hoffte, daß der Weg zur Königin nun frei war.
    Einen Hinweis gab es.
    Marib, die tote Stadt, wo der gewaltige Tempel gestanden hatte.
    Aber Marib war begraben unter meterhohem Wüstensand, war verfallen und vergessen. Sie existierte nur noch in den Geschichten der Jemiten und auch derjenigen Menschen, die von den Sabäern abstammten.
    Sie lebten verstreut in Afrika und Arabien. Äthiopien war praktisch zu einem Einwandererland der alten Sabäer geworden. Ihr Blut hatte sich im Laufe der Zeit mit dem Blut anderer Völker vermischt, aber die Geschichten waren von Generation zu Generation weitergetragen worden. Wenn jede Sage nur ein Körnchen Wahrheit beinhaltete, ergab das schon ein Mosaik, wonach sich Dr. Jensen richten konnte.
    Niemand hatte ihr exakt sagen können, wo Marib lag oder gelegen hatte. So mußte sie sich auf ihre eigenen Forschungen verlassen, und sie hoffte, die Spuren genau an dem Ort zu finden, wo sie ihr Lager aufgeschlagen hatte.
    Daß es hier ungewöhnlicher war als an anderen Orten, die sie bisher besucht hatte, war zu spüren. Diese Angstgefühle, das Wissen, daß etwas unter dem Wüstensand begraben lag, machten ihr schwer zu schaffen.
    Man hatte sie vor dieser menschenfeindlichen Gegend gewarnt.
    Wer hier kein Wasser und keine Lebensmittel besaß, kam elendig um.
    Auch in der Nacht wehte der ewige Wind. Er wirbelte Staub und Sand auf, trieb lange, dünne Fahnen über das Land und scheuerte über die Außenwände des Zelts.
    Daran hatte sich Jenna gewöhnt, aber nicht an das plötzliche Schaben, das sie an der rechten Zeltwand vernahm. Ihr Kopf zuckte herum, sie glaubte plötzlich, einen Schatten zu sehen, der außen vorbeischlich, dann war er wieder verschwunden.
    Einbildung?
    Jenna stand auf. Mut besaß die junge Frau. Wenn sie sichergehen wollte, mußte sie nachschauen.
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