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0508 - Morganas wilde Meute

0508 - Morganas wilde Meute

Titel: 0508 - Morganas wilde Meute
Autoren: Jason Dark
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Grauen.
    Nach einer langen Zeitspanne stand Jenna auf. Sie begann zu packen. Die Arbeiten führte sie mechanisch aus, sie bewegte sich auch weiterhin roboterhaft, ließ ihr Zelt stehen und schnürte nur ein großes Bündel, das sie in einem Seesack verstaute, den sie über ihre Schulter warf. Ob sie dabei beobachtet wurde, konnte sie nicht sagen. Vielleicht lauerten die vierbeinigen Killer noch in der Nähe, hockten zwischen den Felsen und warteten auf die große Chance.
    Jenna hatte es gelernt, mit einem geländegängigen Jeep umzugehen. Sie wußte, wie man den Wagen behandelte, konnte auch die Karte lesen, nach der sie sich ungefähr richten mußte.
    Eigentlich hatte sie noch Steine auf die Leichen der beiden Araber legen wollen, sie war dazu nicht mehr in der Lage. Jenna fühlte sich für diese Arbeit zu schwach.
    Alles, was ihr gehörte, verstaute sie auf der Ladefläche des Wagens. Die Zelte ließ sie stehen. In nicht ferner Zeit würde der Wüstenwind sie ebenso unter sich begraben haben wie die tote Stadt Marib.
    Jenna stieg ein, hämmerte die Tür zu und erschrak selbst über das harte Geräusch, das noch als Echo durch die dunkle Wüstennacht schwang. Den Zündschlüssel schaute sie für einen Moment an. Er war jetzt der wichtigste Gegenstand. Wenn er es nicht schaffte, den Wagen in Betrieb zu setzen, würde sie hier umkommen, denn niemand verlief sich in diese menschenfeindliche Gegend.
    Der Motor war auch in der Nacht abgekühlt, aber seine Robustheit überstand die Temperaturwechsel.
    Er sprang sofort an.
    Licht!
    Wie breite Speere schossen die beiden Scheinwerferstrahlen durch die Finsternis. Das Fernlicht wirkte kalt und künstlich. Es überdeckte die Felsen und den mit Geröll beladenen Boden mit einem glänzenden Schleier, holte die Konturen der Landschaft scharf und kantig hervor – und zeichnete auch die Schatten nach, von denen zwei auf den Felsen standen.
    Wie Denkmäler hielten sie dort Wache!
    Vierbeiner – Wölfe!
    Zum erstenmal sah Jenna Jensen sie in dieser fast brutalen Deutlichkeit.
    Sie hatte fahren wollen, jetzt blieb sie stehen, weil sie ihren Blick von diesem Bild einfach nicht lösen konnte.
    Es flößte ihr Angst ein.
    Sahen so die Killer der Araber aus?
    Unbeweglich standen die Wölfe dort und wandten Jenna ihre Profile zu. Aber hinter ihnen bewegte sich etwas.
    Noch eine Bestie?
    Nein, es war ein Mensch.
    Er schob sich hinter den beiden Tieren hervor, überragte sie, und etwas wehte im nächtlichen Wüstenwind wie ein gewaltiger Schleier um ihren Kopf.
    Langes Haar – Frauenhaar!
    Eine Frau stand dort. Sie stieß den rechten Arm in die Luft und ballte die Hand zur Faust.
    Eine Siegerpose!
    Jenna tat nichts. Sie kümmerte sich auch nicht um das Tuckern des Motors im Leerlauf, sie hörte noch ein häßliches und schrilles Lachen, das gleichzeitig noch einen Triumph mitbrachte.
    Es war das letzte, was Jenna hörte. Als es verklang, verschwanden auch die Wölfe und die Frau. Geisterhaft bewegten sie sich dabei.
    Die Felskanten, auf denen sie gestanden hatten, waren wieder leer.
    Es sah so aus, als hätte es sie nie gegeben…
    Jenna aber startete.
    Sie fuhr, als säße ihr der Teufel im Nacken. Flucht war angesagt.
    Nur weg aus dieser unheimlichen Gegend.
    Irgendwann, der Morgen graute schon, und die Sonne kroch als roter Glutball hinter dem Horizont hervor, fiel ihr ein, daß sie in diesem Land nicht mehr länger bleiben konnte.
    Sie mußte nach England, nach London. Dort gab es einen Mann, der Bescheid bekommen mußte.
    John Sinclair!
    ***
    London!
    Jenna Jensen hatte es geschafft. Arabien lag hinter ihr, es war nichts weiter mehr passiert, nur das Gefühl der Bedrohung wollte einfach nicht weichen.
    Ein herrliches England empfing sie. Spätsommer oder Frühherbst, so konnte man die Jahreszeit mitten im September bezeichnen. Noch trieben nicht die dicken Nebel durch die Straßen, die Morgen waren klar, vom Himmel schien eine Sonne, die blendete.
    Eigentlich hätte die junge Archäologin froh über dieses Wetter werden müssen, das schaffte sie nicht, weil auch auf englischem Boden das Gefühl der Bedrohung nicht wich.
    Die Angst blieb. Das Wissen, ihnen nicht entwischen zu können, nahm sogar zu. Sie waren schon da, sie belauerten sie. Jenna fühlte sich von ihnen verfolgt, obwohl dies eigentlich Unsinn war. Wie sollten sie es schaffen, ihr nachzueilen.
    Sie glaubte, wieder die Schatten zu sehen, und dies noch am hellichten Tag. Ein Augenpaar, kalt und grausam, erschien, um einen
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