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0508 - Morganas wilde Meute

0508 - Morganas wilde Meute

Titel: 0508 - Morganas wilde Meute
Autoren: Jason Dark
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rührte Jenna sich nicht. Nur die Glasscheibe trennte sie von der Bestie, das war für einen Wolf kein Hindernis. Doch er sprang nicht, er blieb in seiner unnatürlichen Haltung, als wäre er eingefroren worden. Sein Erscheinen allein war Drohung genug, so brauchte er gar nichts zu tun.
    Jenna Jensen zog sich zurück und ließ das Rollo zurückfahren.
    Der Wolf verschwand.
    Würde er auch für immer verschwinden? Daran wollte und konnte sie nicht glauben. In Arabien hatte sie das Tier gesehen. Diese Bestie hatte es tatsächlich geschafft, sie zu verfolgen. Oder war es vielleicht ein anderes Tier gewesen?
    Das Telefon meldete sich.
    Jenna hörte das Klingeln bis in den Schlafraum. Sie verkrampfte sich. Wer konnte jetzt noch etwas von ihr wollen? Um diese Zeit wurde sie normalerweise nicht angerufen. Kaum jemand wußte, daß sie sich wieder in der Stadt aufhielt.
    In ihrer eigenen Wohnung bewegte sie sich leise wie ein Dieb auf dem Weg zum Telefon. Fast mit dem letzten Läuten hob sie ab und meldete sich nur mit einem schwachen »Ja…«
    »Du bist da, Mädchen!«
    Jenna hörte eine weibliche Stimme, die ihr völlig unbekannt war.
    »Was wollen Sie?«
    »Dich!«
    Sie schluckte. »Und wer sind Sie?«
    »Die Herrin der Wölfe.«
    Jenna mußte lachen, was der Unbekannten überhaupt nicht gefiel.
    »Spaßig ist es nicht für dich. Du hast dich an Dinge herangewagt, von denen du die Finger hättest lassen sollen. Wir haben dich gewarnt. Der Tod deiner Begleiter hätte nicht zu sein brauchen, aber ihr seid nicht abgereist. Die vergessene Stadt muß in Ruhe gelassen werden, hörst du?«
    »Wieso denn? Ich habe nichts gefunden…«
    »Schon dein Dasein war zuviel. Die Folgen wirst du zu tragen haben, das verspreche ich.«
    »Soll das heißen, daß…«
    »Ja, ich werde dich irgendwann umbringen lassen. Vielleicht noch in dieser Nacht, möglicherweise auch erst morgen oder übermorgen. Ich und meine Wölfe haben Zeit, viel Zeit…«
    Mehr sagte sie nicht. Als Jenna zu einer Gegenbemerkung ansetzte, hatte die unbekannte Anruferin schon aufgelegt.
    Jenna war blaß geworden. Schweiß lag auf ihrem Gesicht. Die Furcht drückte wie ein Schein. Jetzt war die Bedrohung Wirklichkeit geworden. Man wollte sie töten.
    Jenna ließ sich in den Sessel fallen. Sie preßte die Hände gegen ihr Gesicht, blieb so sitzen und hörte einige Male das Heulen der draußen lauernden Bestien.
    Für sie klang es wie ein Grabgesang…
    ***
    Ich war an diesem Tag nicht ins Büro gegangen, weil es sich einfach nicht lohnte. Hinter Suko, den Conollys, Sir James und mir lag eine Party des Schreckens.
    Wir hatten die Familie Brent von einem alten Familienfluch befreien können und noch einige Dinge zu erledigen gehabt, die Zeit kosteten. Suko und ich waren wieder zurück nach London gefahren, während die Conollys noch in der Nähe von Bristol bleiben wollen.
    Unser Pech begann schon vor der Stadt. Da drängte sich der Verkehr, und später kamen wir so gut wie gar nicht voran. Wir steckten im Stau, kamen mal weiter, blieben wieder stecken, was an unseren Nerven zerrte. Besonders an meinen. Suko blieb da verhältnismäßig ruhig.
    Irgendwann schafften wir es doch, bis zu unserem Haus durchzukommen, da war es schon fast dunkel. Jedenfalls hatte sich die Dämmerung über die Stadt gelegt.
    Im Flur wischte ich müde über meine Augen.
    »Kaputt?« fragte Suko.
    »Zumindest halb.«
    »Dann hau dich mal in die Falle.«
    »Das mache ich auch. Wir sehen uns morgen.«
    »Gut.«
    Der Inspektor verschwand im Nebenzimmer, während ich meine Wohnung betrat.
    Obwohl ich mich irgendwie knochenmüde fühlte, war an Schlaf nicht zu denken. Mein Gehirn befand sich unter Dauerstreß. Ich war hellwach und würde einfach nicht schlafen können. Zu viele Gedanken kreisten in meinem Kopf.
    Aus dem Kühlschrank holte ich eine Flasche Bier. Es war ein deutsches Produkt, ein Pils. Für mich ist es immer ein Vergnügen, zuzuschauen, wie die Schaumkrone entsteht.
    Das Läuten des Telefons unterbrach mich bei dieser angenehmen Tätigkeit. Mit dem Glas in der Hand betrat ich den Wohnraum, meldete mich und hörte eine Stimme, die ich zunächst nicht verstand, weil einfach zuviel Lärm im Hintergrund herrschte.
    Das waren Kneipengeräusche.
    »Mr. Sinclair?«
    »Ja.«
    »Gut, daß ich Sie erwische. Hier ist Benny.«
    »Hm«, machte ich. »Benny, das ist zwar eine…«
    »Seid doch mal ruhig, Leute. Ich muß etwas loswerden.« Der Stimmenwirrwarr blieb trotz seines Rufes. Dann bekam ich die
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