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0508 - Morganas wilde Meute

0508 - Morganas wilde Meute

Titel: 0508 - Morganas wilde Meute
Autoren: Jason Dark
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innen beleuchtet und wirkte wie eine Insel in dieser dunkelblauen Wüstennacht.
    Die Schreie erklangen nicht mehr. Jenna hörte nur ihren eigenen Atem, der unregelmäßig und stoßweise über ihre Lippen floß. Sie war innerlich aufgewühlt, die Angst hatte sich noch mehr gesteigert.
    Zahlreiche Gefahren lauerten, hielten sich versteckt, und Jenna wußte, daß sie von Beginn an unter der Kontrolle des Unheimlichen gestanden hatte.
    Das Zelt der Araber sah sie noch nicht. Die hohen Felsen deckten es, sie schützten es auch vor dem immer wehenden Wind. Einen Bogen wollte sie nicht schlagen, deshalb nahm sie den unbequemeren Weg durch die unwegsame Landschaft, kletterte selbst über Geröll und lief durch die staubigen, ausgetrockneten Rinnen schmaler Wadis.
    Dann war es soweit.
    Sie blieb stehen, als wäre sie gegen ein Hindernis gelaufen. Das Zelt lag in einer kleinen Mulde. Auf deren rechten Rand standen die Felstrümmer wie hingeschleudert. Vor dem Zelt hatte sich eine Feuerstelle befunden, auch den Wagen sah sie, einen geländegängigen Wüstenjeep, der praktisch überall durchkam.
    Aber das Zelt stand nicht mehr so, wie es eigentlich hätte stehen müssen. In dieser Nacht hatte es keinen Sturm gegeben, und dennoch war es umgerissen worden.
    Es lag schief auf der linken Seite, zwei Stangen, die es hielten, waren zusammengefallen, und diese schiefe Geometrie erschreckte Jenna ebenso wie die gehörten Schreie.
    Wer hatte dies getan?
    Sie suchte die nähere Umgebung des Zeltes ab, ohne allerdings etwas zu erkennen. Da war kein Gegner, der irgendwo lauerte und nur auf sie gewartet hatte, um endlich anzugreifen. Alles war heimlich und heimtückisch geschehen.
    Dr. Jenna Jensen wünschte sich irgendwohin. Sie ging wie im Traum. Kalt rieselte es über ihren Nacken. Sie ahnte Schlimmes und hämmerte sich immer wieder ein, daß sie es durchstehen mußte.
    Ein Zurück gab es nicht.
    Sie lief durch die Stille. Wie eine Wand umgab sie die Finsternis der Wüstennacht, durch die plötzlich ein langer Schatten huschte.
    Direkt hinter dem Zelt war er erschienen. Ein längliches Wesen auf vier Beinen, das über eine gewaltige Sprungkraft verfügte.
    Der Schatten verschwand. Er tauchte ein in das Dunkel, das ihn zu verschlingen schien.
    Nichts mehr.
    Nur ein schreckliches Ahnen, das Jenna bedrückte. Sie schob sich weiter vor. Bereits nach wenigen Schritten war das Zelt in greifbare Nähe gerückt.
    Den Eingang sah sie schief. Er wirkte wie aufgeschnitten, ein spitzwinkliges Maul im Zeltstoff.
    Jenna duckte sich und schob eine Hälfte so weit zur Seite, daß sie das Zelt betreten konnte.
    Stille wehte ihr entgegen.
    Eine andere Stille als draußen. So drückend, belastend, auch tödlich…
    Ihre Hand zitterte, als sie die Stablampe nahm und einschaltete.
    Ein kalter Lichtstrahl stach in die Finsternis.
    Er traf sein Ziel.
    Ein Gesicht. Blaß, verzerrt, mit weit geöffneten Augen, in denen sich kein Leben mehr befand.
    Das Gesicht eines Toten!
    Jenna zuckte zusammen. Zitternd fand der Lichtarm seinen Weg nach links, und sie entdeckte den zweiten Araber. Auch er lag auf dem Rücken, einen Arm angewinkelt, die linke Hand zur Faust geballt. Bei ihm hatte der Lichtschein nicht direkt das Gesicht getroffen, er war etwas tiefer gerutscht, wo sich bei einem Menschen normalerweise der Hals befindet.
    Sie sah ihn nicht mehr.
    Dafür entdeckte Jenna die furchtbare Wunde unter dem Kinn, die nur von den Bissen einer Bestie stammen konnte…
    ***
    Wie lange Jenna Jensen auf dem Fleck gestanden und das Bild des Schreckens in sich aufgenommen hatte, wußte sie nicht zu sagen. Sie kam sich irgendwie zeitlos vor, eingepackt in einen bösen Alptraum, der wie ein Krake mit zahlreichen Fangarmen war.
    Irgendwann setzte sich bei ihr die Erkenntnis durch, daß sie jetzt allein war. Allein in dieser dunklen Wüstennacht, umgeben von einem unheimlichen Grauen, von Tod und Blut…
    Sie konnte nicht einmal weinen. Das Grauen hatte sie einfach stumm werden lassen.
    Jenna schüttelte den Kopf, drehte sich um und ging. Die Plane schleifte über ihre Wange, sie nahm diesen Schlag kaum wahr. Ihr Blick war zwar zu Boden, gleichzeitig aber auch ins Leere gerichtet.
    Sie bewegte ihre Beine roboterhaft. Wie von einem Leitstrahl geführt, fand sie ohne zu Stolpern den Weg, erreichte ihr Zelt und ließ sich davor nieder.
    Sie saß da und schaute ins Leere. Sie hatte Fragen, sie suchte Antworten, aber die Nacht schwieg und legte den Mantel des Verdeckens über das
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