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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers
Autoren: Simon Borner
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atmende Marionetten. Bewaffnet bis an die Zähne und mit einer unmenschlichen Stärke ausgestattet, griffen sie die Trucks an, sprangen auf die fahrenden Transporter auf und kletterten nach vorn. Zu den Führerhäusern.
    »Fahren Sie! Fahren Sie!«, feuerte Zamorra Dan an. »Immer weiter. Ich kümmere mich um den Rest.«
    Nur wie? Was wollte der Professor gegen diese Monster unternehmen?
    Als Zamorra die Tür öffnete, hörte Dan Schüsse. Taylor schien sich gegen die Angreifer zu wehren - nur hatte Dan keine Waffen an Bord. Sein Beifahrer vielleicht?
    »Was wollen Sie tun?«, fragte er besorgt.
    Der Franzose lächelte grimmig, schwang sich aus der Beifahrertür und begann, auf das Dach des Trucks zu klettern. »Lassen Sie das meine Sorge sein, Dan«, sagte er. »Ich komme schon klar.« Dann war er verschwunden und Dan wieder allein. Einzig Frank The Crank leistete ihm noch akustisch Gesellschaft.
    ***
    Der Kampf war hart und bizarr - aber sie gewannen ihn. Es war, als hätten die Dene irgendwann einfach beschlossen, aufzugeben und sich zurückzuziehen. Als hätten sie plötzlich die Lust verloren.
    Sie hatten Taylors Anhänger in Brand gesteckt. Nur mit äußerster Mühe und einer gehörigen Portion Wagemut hatte der Trucker anhalten, aussteigen und seine Zugmaschine noch abkoppeln können, bevor die Flammen übergesprungen wären. Nun fuhr er ohne weiter. Während des Stopps hätten die Fremden Sam mühelos zu töten vermocht, doch sie taten es nicht.
    Stattdessen hatten sie Bandicott angegriffen, seine Fahrertür aufgerissen und waren über ihn hergefallen. Er musste sich gewehrt haben, wie ein Löwe - Dan konnte es nur vermuten, denn was immer geschah, die Trucks rollten weiter. Das war Zamorras Ansage gewesen, und daran hielten sie sich. Rydell wusste nur, dass auch »SexxySteve«, den Fuß nie vom Gas genommen hatte.
    Und irgendwann war es vorbei. Irgendwann erschien Zamorra wieder im Führerhaus, schwang sich auf seinen Platz. Blut tropfte aus zahlreichen kleinen Wunden in seinem Gesicht und an den Händen.
    »Haben Sie gesiegt?«, fragte Dan ihn vorsichtig. »Sie und Gilday? Haben Sie sie mit ihrer Magie in die Flucht geschlagen?«
    Der Professor schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was gerade geschehen ist, aber mit mir hat es nichts zu tun. Sie sind… einfach gegangen.«
    Dan schluckte. »Woran liegt das?«
    Zamorra hob den Arm, zeigte voraus durch die Windschutzscheibe. »Vielleicht daran, dass wir am Ziel sind? Die Zeit für neckische Spielchen ist offenbar vorbei…«
    Kapitel 10 - Zamorra: Dellinger's Point
    Es war ein surreales Bild, wie es Salvador Dali nicht besser hätte malen können. Dunkel und unberührt hoben sich die wenigen, windschiefen verbliebenen Gebäude von Dellinger's Point vor einem finsteren Nachthimmel ab, schwarze Zähne im Maul eines Riesen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert hatte kaum ein Mensch die Ruhe dieser abgelegenen Goldgräbersiedlung gestört, und die ungehinderte, launische Natur hatte ihr Respekt abverlangt, Tribut gefordert. Dächer waren eingestürzt, Hütten in sich zusammengefallen. Durch zerbrochene Fensterscheiben, deren Läden schief in rostigen Angeln hingen, pfiff der eisige Nordwind ein melancholisches Lied von Einsamkeit und Tod.
    Die Schneedecke vor und zwischen den einzelnen Hütten war glatt und unberührt. Nicht einmal Tierspuren waren zu sehen. Dieser Ort strahlte etwas Böses aus, und jedes Lebewesen, das das Pech besaß, sich in seine Nähe zu verirren, spürte es instinktiv und machte einen Bogen um ihn. Falls es das dann noch konnte.
    »Da wären wir«, sagte Dan Rydell leise, bremste seinen Truck und stellte den Motor aus. Taylor und Bandicott, außer ihm die letzten verbliebenen Fahrer des Konvois, parkten links und rechts von ihm und taten es ihm gleich. Sechs Scheinwerfer strahlten die Siedlung an und rissen Lichtkegel in die Finsternis.
    Dellinger's Point befand sich auf festem Boden, nicht auf Eis, war aber nicht auf dem Landweg erreichbar. Wer immer auf die Idee gekommen war, in dieser gottverlassenen Gegend nach Gold zu suchen, musste verrückt gewesen sein. Oder verzweifelt. Zamorra wusste, dass frühe Goldgräber erfolgreich gewesen waren. Man musste nicht einmal zum Eingang der Mine schauen, die wie ein offener Schlund im Hintergrund der Szenerie lauerte, um das zu erahnen - es sagten schon die Gebäude. Denn bei aller Abgeschiedenheit und den verständlichen Alterserscheinungen verströmten sie doch einen Hauch von Wohlstand. So
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