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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers
Autoren: Simon Borner
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zunächst einmal nichts als unmöglich.
    Während Stygia den denkwürdigen Text studierte, weiteten sich ihre Augen vor Erstaunen. Die Analyse war gewagt und basierte zu einem erschreckend großen Teil auf Annahmen anstatt auf Fakten, doch… Was habe ich schon zu verlieren? Einen Versuch ist es wert, oder?
    »Grysott«, rief sie und hob den Kopf.
    Keine drei Sekunden später öffnete sich die Tür des Thronsaals und der Hilfsdämon schaute hinein. Er wirkte nervös. »Euer Abscheulichkeit haben gerufen?«
    Seine untertänige Art widerte sie an. Sie hätte sich längst von ihm getrennt, wenn nicht alle anderen Kandidaten, die sie für den Posten ihres Sekretärs in Betracht gezogen hatte, noch schleimscheißerischer gewesen wären.
    »Grysott«, sagte sie, »streiche alle meine Termine für heute. Ich glaube, ich mache einen kleinen Ausflug in die Menschenwelt.«
    Die Augen des Hilfsdämons weiteten sich ungläubig. »Aber Grausamste, in Eurem Zustand? Haltet Ihr das für eine gute Idee?«
    Och, ich weiß nicht, Grysott. Hältst du es für eine gute Idee, die Entscheidungen deiner Ministerpräsidentin infrage zu stellen?
    Stygia atmete tief durch. Dies war nicht die Zeit für ein Gemetzel, sie musste ihren Zorn im Zaum halten. Es galt zunächst, eine Baustelle zu schließen. Grysott konnte warten.
    »Die Termine«, sagte sie schlicht und starrte ihn eindringlich an. »Streichen. Kapiert?«
    Der flammende Blick und das aggressive Grollen in ihrer Stimme verfehlten ihre Wirkung nicht. Grysott zuckte zusammen, nickte knapp und zog sich zurück.
    Kapitel 9 - Rydell: Angriff
    Ihr wollt zu mir?
    Er dachte den Satz, sandte ihn hinaus in die Nacht, die er über diesem Teil der Menschenwelt erschaffen hatte, und wusste, dass die Männer, für die er gedacht war, ihn empfangen würden. Ein Köder, anstachelnd und spöttisch.
    Ihr glaubt, ihr könntet mich aufhalten? Dann kommt. Seid willkommen. Wo ich bin, ist viel Platz. Ich warte auf euch.
    Über die Ebene aus Eis und Schnee hinweg sah er in ihre kreidebleichen Gesichter. Oh, sie hatten ihn gehört - eine Stimme aus dem Nichts, die in ihren Gedanken erschallt war wie das Echo eines Teufels. Und schließlich stiegen sie in ihre Maschinen, starteten wieder ihre Motoren und setzten ihren Weg nach Norden fort. Zu ihm.
    Sie waren mutig. Sie waren edel… und so gut wie tot.
    Er würde sich an ihnen laben, sie für ihren Hochmut blutig bezahlen lassen. Doch das hatte Zeit. Solange sie noch nicht leibhaftig vor ihm standen, würde er sich einen weiteren Spaß mit ihnen erlauben. Was wäre das Leben auch ohne Spaß?
    Abermals öffnete er seinen Geist, suchte sein Land nach Werkzeugen ab, die er verwenden konnte. Und er fand sie, zahlreich und stark, fuhr in sie und machte sie zu seinen Sklaven, zu Boten des Todes.
    ***
    Im Schutz der Dunkelheit kamen sie über sie. Lautlose Killer, gnadenlos und unerbittlich. Und obwohl sie wie Menschen aussahen, wusste Dan Rydell, dass dieser Eindruck trog. Wie Frank Manusco, dessen neue Stimme wieder und wieder aus dem Lautsprecher der CB-Anlage dröhnte, mochten diese Kreaturen einstmals Menschen gewesen sein, doch davon war nicht mehr viel übrig.
    Die verbliebenen Fahrer hatten noch eine Weile neben ihren Trucks gestanden und zugeschaut, wie Angela DeFalcos Rücklichter in der Ferne immer kleiner wurden. Wieder und wieder hatte Dan sich gefragt, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Immerhin setzte er sein Leben aufs Spiel, wenn er mit Zamorra, Gilday, Taylor und Bandicott nach Dellinger's Point fuhr. Sein Leben mit Diane.
    Aber ein unüberhörbares Ehrgefühl in seinem Inneren hatte ihn angetrieben und ihm versichert, dass er tat, was ein Mann eben tun musste. Die Situation verdiente es, dass sie sie stoppten. Nur sie waren in der Lage dazu, das Böse aufzuhalten, denn außer ihnen war niemand nah genug. Außer ihnen würde ihnen auch niemand glauben.
    »Es wird wachsen«, hatte Tamoh berichtet, nachdem die mysteriöse Stimme verklungen war. »Ich spüre es. Wenn wir es nicht aufhalten, wird seine Macht noch größer. Jetzt kann es anscheinend nach Belieben Menschen steuern und den Himmel verdunkeln. Wer weiß, was es erreicht, wenn wir es weiter gewähren lassen?«
    Also waren sie losgefahren, weiter die Ice Road entlang. Und noch bevor der letzte der verbliebenen drei Trucks sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, waren die Angreifer herbei.
    Es waren Dene, wie schon beim Landgasthof. Männer dieser Region, und doch nicht mehr als
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