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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers
Autoren: Simon Borner
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gehabt hatte, im Handumdrehen um den Finger gewickelt.
    »Gleichfalls«, stimmte Taylor ein.
    Rydell schien mit sich zu kämpfen, hob aber schließlich auch bestätigend die Hand. »Für George, okay? Für George, Mitch und Christopher.«
    »Und für Sarah Palin«, sagte Steven fest. »Geht doch nicht an, dass wir ihr schönes Land in Dämonenhände fallen lassen.«
    Angela schüttelte den Kopf. »Ihr seid lebensmüde. Allesamt. Was bitte wollt ihr denn gegen einen Gegner anrichten, der die Sonne verdunkeln kann? Die Scheiß-Sonne , Herrgott noch mal!« Doch in ihren Gesichtern sah sie, dass die Männer ihre Entscheidung getroffen hatten. Kein Argument der Welt würde sie noch von ihr abbringen.
    »Das ist Ihr Verdienst, Mister«, sagte sie leise und zeigte anklagend auf Tamoh. »Wären Sie nicht aufgetaucht, um sie anzustacheln, könnten jetzt alle den Heimweg antreten, nicht nur ich.«
    »Wäre er nicht aufgetaucht, wären wir allesamt tot«, warf Rydell ein. »Das hat doch auch seinen Wert, oder nicht?«
    Sie schnaubte humorlos. »Macht doch, was ihr wollt«, murmelte sie, wandte sich um und ging zurück zu ihrem Truck. »Ich fahr wieder nach Yellowknife. Endeavors kann mich mal.«
    Als sie ihr Führerhaus erreicht hatte und gerade einsteigen wollte, blickte sie noch ein Mal über die Schulter. »Ach, Steven? Sarah Palin war Gouverneurin von Alaska. Als kanadische Politikerin hätte sie wohl kaum für das Amt der Vizepräsidentin der USA kandidieren können, oder?« Ihre Stimme klang bitterer, als sie es meinte. »Nur damit du nicht ganz dumm stirbst…«
    Dann schwang sie sich auf ihren Fahrersitz, schloss die Tür hinter sich, startete den Motor und wendete ihren Truck.
    ***
    Zwei Stunden später wurde die Welt wieder hell. Nicht hinter ihr, wo die Macht des von Gilday beschriebenen mysteriösen Gegenspielers noch immer das Land aus Eis und Schnee in unwirkliche Finsternis zwängte, sondern vor ihr, in Richtung Süden.
    Angela DeFalco schaltete einen Gang höher, als sie des Leuchtens am Horizont gewahr wurde, und ignorierte den Rückspiegel einfach. Unendliche Erleichterung durchströmte sie. Sie hatte es tatsächlich geschafft! Dort vorne begann die Normalität, und Angela steuerte direkt auf sie zu. Ein dankbares Lächeln erschien auf ihren Zügen.
    Die erfahrene Truckerin war schon immer stur gewesen. »Ein gesunder Dickkopf«, so sagte sie gern, »öffnet einem Tür und Tor, denn wo Worte versagen, kann man ihn immer noch als Rammbock benutzen.« Keine besonders vornehme und mondäne Philosophie, zugegeben, aber eine, die sie bereits durch so manche Lebenskrise getragen hatte. Angela baute auf sie, denn sie war ihr Rettungsanker. Immer schon.
    Und nun, mit der Aussicht darauf, dieses irrationale und beunruhigende Abenteuer endlich hinter sich lassen zu können, fühlte sie sich abermals darin bestätigt. Ihr rechter Fuß trat das Gaspedal noch ein wenig weiter durch, und ihr Herzschlag beschleunigte sich vor kindlicher, instinktiver Vorfreude. Nur wenige Meilen weiter südlich wartete das Leben.
    Dass sie plötzlich zu summen begann, nahm Angela zunächst gar nicht wahr. Auch den Rechtsdreh, den ihre Hände dem Lenkrad verpassten, registrierte ihr Verstand nicht. Der Truck fuhr eine Kurve, verließ die Ice Road, und noch immer empfand Angela DeFalco nichts außer Freude und Hoffnung. Als wäre ihr Geist in einem Augenblick der Zeit festgefroren worden und darin gefangen, während sich die Welt um sie herum weiterdrehte.
    Ziellos raste sie ins Nichts und merkte es nicht. Sie, die stets so Rationale und Besonnene, erschloss neue Bahnen auf einer immer dünner werdenden Eisdecke. Jeder weitere Meter war ein Risiko, doch Angela dachte nicht daran, dachte an gar nichts mehr. Sie war wie ausgeschaltet, reagierte auf Befehle, die nicht von ihr selbst stammten. Ihr Geist war leer.
    Angela DeFalco lächelte noch, als der Boden unter ihren Vorderreifen mit einem lauten Krachen zerbrach und das Führerhaus ihres Trucks nach vorn kippte. Frostiges Wasser umfing die sich ungehindert weiter drehenden Reifen, und das Gewicht des Nutzfahrzeugs riss weitere Lücken in das Eis. Rad um Rad versank der Transporter, Achse für Achse ertrank in einem Meer aus Kälte, und Angela trat aufs Gas, blickte voraus, lächelte weiter.
    Es ging schnell. Binnen weniger Sekunden hatte das Wasser die Windschutzscheibe erreicht, umspülte den Kühler, die Türen. Der Motor erstarb. Und dann, als jegliche Rettung unmöglich geworden war und
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