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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers
Autoren: Simon Borner
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Tamoh ging in die Knie, für einen Moment orientierungslos geworden, stützte sich an der Wand ab - und dann sah er zu dem Trucker auf.
    Das Gesicht des Mannes war weiß wie eine Wand. Reglos stand er da. Kalter Schweiß lief ihm über Stirn und Wangen, und in seinen Augen standen Tränen. Seine Nasenflügel hoben und senkten sich mit jedem panischen Atemzug, und sein Mund… Er war geschlossen, und ein schräges, unmelodisches Summen ging von ihm aus.
    Alles geschah furchtbar schnell. Bevor einer der Umstehenden reagieren konnte, hatte Taylor die Hand gehoben und hielt sich die Waffe an die Schläfe. Das Metall glänzte im Licht der Taschenlampen. Als sich der Schuss löste und der Kopf des Fernfahrers ruckartig nach rechts gedrängt wurde, schloss Tamoh die Augen.
    Nein , dachte er. Nein.
    Dann war die fremde Stimme in seinem Kopf wieder da. Sonst noch Fragen? Lasst diese lästigen Widerstandsbemühungen. Sie bringen euch gar nichts. Ich kann mit euch tun, wonach mir beliebt - und nach euch mit dem ganzen Rest dieser Welt. Nichts kann mich aufhalten, denn mein Name ist…
    »RACHBAN!«, rief plötzlich eine donnernd laute Frauenstimme. In der Luft lag ein Hauch von Schwefel.
    ***
    Zamorra traute seinen Augen nicht. Stygia? Was verschlug die Ministerpräsidentin der Hölle in den vielleicht entlegensten Winkel des kanadischen Hochlandes? Zu seinem Erstaunen bemerkte er, dass die Dämonin ihn nicht minder überrascht anstarrte.
    Dann riss sie sich los und wandte sich dem Koloss am Ende des Schachtes zu. »Rachban, was…« Sie hob die Hände, wirkte ratlos. »Was soll das darstellen, hä? Mentale Beeinflussung? Wetterspielchen? Menschenopfer? Bist du nun völlig übergeschnappt?«
    Und mit einem Mal fiel der Groschen. Das ist ein Irrwisch! , schoss es Zamorra durch den Kopf. Keine Ahnung, was mit ihm passiert ist, dass er derart mutierte, aber das ist nichts als ein niederer Dämon aus der Höllendimension!
    ***
    Oh, nein. Das war definitiv nicht ihr Tag. Stygia fasste es kaum, dass der absurde Bericht ihres Kabinetts aus Torfköpfen tatsächlich ins Schwarze getroffen hatte. Anstatt Rachban zu vernichten, hatte Asmodis oder einer seiner Helfershelfer den Irrwisch unwissentlich… nun ja… verändert. Was dort vor ihr lag, hatte ein Vielfaches der Körpermasse ihres alten Dieners. Und es verfügte über weitaus mehr Macht, mehr schwarzmagische Energie.
    Assi, Assi , dachte sie halb angewidert und halb belustigt. Was war los? Hast du dich in der Beschwörung geirrt? Schlecht gefrühstückt? Im Halbschlaf reagieren müssen?
    Sie kannte den einstigen Fürsten der Finsternis als zähen Gegner, als trockenen und eigenwilligen Dämon, der auch mühelos über Leichen zu gehen verstand, wenn ihm dies bei der Erreichung seiner Ziele dienlich war. Fehlschläge wie eine misslungene Hinrichtung passten gar nicht zu ihm.
    Es sei denn, er wollte, dass dies geschah. Vielleicht sollte es eine Strafe für Rachban sein, oder… Nein, sie konnte nur spekulieren, und Vermutungen halfen ihr in dieser Situation nicht weiter. Sie brauchte Informationen, nur dafür war sie gekommen.
    Auch du wirst vor mir im Staub kriechen.
    Die mentale Stimme Rachbans hallte in ihrem Geist wider, und Stygia musste lachen. Der Irrwisch schien schon so lange in dieser Einöde vor sich hinvegetiert zu haben, dass er sämtliche Hierarchien vergessen hatte. »Wie kamst du her, Rachban?«, fragte sie. »Hat er dich in die Vergangenheit geschickt? Dir magische Energie verliehen? Wie lange spielst du diese… bescheuerte Scharade schon, he? Jahre, Jahrzehnte? Ach, was frage ich. Wenn du mir die Information gibst, wegen der ich gekommen bin, dann werde ich dich vielleicht verschonen!«
    Ich sagte, du sollst kriechen!!
    Er erkannte sie nicht, hielt sie nur für ein weiteres Opfer. Das war lachhaft. Stygia ging in Angriffsstellung, öffnete ihren Geist und konzentrierte sich auf das, was aus dem alten Weggefährten geworden war. Ebene um Ebene drang sie in seinen Verstand ein, suchte nach der Information, die zu holen sie die Reise auf sich genommen hatte. Existierte sie wirklich? Wusste diese Dienerkreatur etwas über ihr Balg, das Stygia selbst nicht wusste?
    Kurz bevor sie in den Kern dessen vordringen konnte, was Rachbans Geist ausmachte, versagten ihre Beine den Dienst. Ein plötzlicher Schwächeschub erfasste ihren Körper, ließ sie in die Knie gehen und riss sie aus dem tranceartigen Zustand, in den sie sich begeben hatte. Hart schlug sie mit den Ellenbogen
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