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0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen

0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen

Titel: 0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen
Autoren: Volker Krämer
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unbemerkt geblieben war, kümmerte er sich nicht weiter darum. In letzter Zeit kam er sich nur noch minderwertig und unnütz vor. Sein fehlendes Auge hatte viel in ihm zerstört. Sein Selbstbewusstsein war auf das unterste Level gefallen.
    Noch weitaus schlimmer bohrte in ihm der Hass - der wilde Ruf nach Rache!
    Pykurr war sicher, dass er nur wieder der alte werden konnte, wenn er Artimus van Zant mit eigenen Händen töten konnte. Das jedoch war nicht mehr möglich, denn van Zant war nun ein Teil des Plans, ein Lichtstrahl, und somit unerreichbar für den Ductor. Der bittere Geschmack in seinem Mund würde also nie vergehen können.
    Er schaltete auf die eigentliche Sichtweise der Ductoren um, eine enorm präzise Kantendetektion, die um einiges effizienter war als die, die Pykurr trotz allem nun einmal so bevorzugte. Aus großer Entfernung konnte er nun alle Details erkennen, die sich am Herrschersitz abspielten. Und so sah er auch das, was den Gefangenen zu Freudenschreien veranlasst hatte.
    Im Panorama war deutlich zu erkennen, dass zwei der Strahlen, die Knotenwelten markierten, unruhig flackerten und schließlich zu ihren Ursprungswelten zurück schnellten. Dafür hatte der Ductor keine Erklärung, doch ihm wurde blitzschnell bewusst, dass eine dieser Knotenwelten Armakath war. Armakath - und was, wenn dieser van Zant etwas damit zu tun hatte? Was, wenn er noch lebte und alles boykotiert hatte?
    Wieder stieg Pykurrs Hass in ungekannte Höhen. Er zögerte. Er musste loyal zu den Herrschern stehen, musste auf ihre Befehle warten. Doch helfen konnte er ihnen bei diesem Problem, das sich abzeichnete, sicher nicht. Das konnten sie nur allein und er glaubte, sie würden das souverän meistern. Sollte er also dieses eine Mal seinen eigenen Bedürfnissen folgen, seinem eigenen Willen?
    Er blickte in Richtung der Eindringlinge, die sich auf das Panorama zu bewegten. Sie waren weiträumig von Ductoren umringt, die sie bislang wohl noch nicht einmal bemerkt hatten. Also war er auch dort nicht unbedingt wichtig.
    Artimus van Zant… der Name ließ ihn alles andere vergessen.
    Pykurr hatte sich entschieden.
    Er ließ seinen Speer rund um sich herum entstehen - immerhin war er der erste Krieger der Herrscherwelt, und daher natürlich auch jederzeit fähig, in den Fluss der Speere einzutauchen.
    Sein Ziel war klar.
    ***
    Er war nun wieder Mensch.
    Und somit leicht verletzbar.
    Artimus van Zant konnte es kaum glauben, doch es war der Splitter in seiner Hand, der ihn gehindert hatte, zu reiner Materie zu werden, und er hatte dem Physiker auch die Möglichkeit eröffnet, den Weg zurück nach Armakath zu finden.
    Doch nun fand er sich in einer Situation wieder, die einfach unglaublich schien. Der Kokon war zerstört, hatte die höchsten Gebäude der weißen Stadt niedergemäht. Die Folge davon war nicht zu übersehen. Nach und nach stürzte die gesamte Stadt in sich ein.
    Und er - der Mensch Artimus van Zant - war mitten drin in diesem Chaos. Die ersten Steinsplitter und auch ganze Brocken hatten ihn bereits getroffen. Artimus handelte schnell. War er jetzt noch ein Krieger der weißen Städte? Er aktivierte den Schild , der ihn zumindest teilweise vor den herabstürzenden Steinen schützen konnte. Ja, zumindest die Fähigkeiten eines Kriegers waren ihm nicht genommen worden. Um nun auch noch den Speer aufzubauen fehlte ihm die Kraft. Dazu musste er sich irgendwo in relative Sicherheit bringen.
    Nur - wo sollte das sein in einer Stadt, die sich nach und nach selbst zerstörte?
    Van Zant machte den Versuch, sich irgendwie zu orientieren. Doch das war kaum machbar, denn die markanten Gebäude, die er dazu stets zu Hilfe genommen hatte, existierten nicht mehr. Trotzdem glaubte er nicht weit vom Wurzelhaus zu sein. Artimus lief los… besser gesagt, er humpelte los, denn ein großer Stein hatte ihn am linken Oberschenkel erwischt. Dennoch kam er relativ gut voran, weil er sich nun in einem Teil der Stadt aufhielt, der noch nicht völlig dem Einsturz freigegeben war. Das allerdings würde schon in ein paar Minuten nicht mehr so sein.
    Als er das Wurzelhaus sah, atmete der körperlich völlig erschöpfte Physiker auf.
    Wenn er nur ein paar Atemzüge in Ruhe machen konnte, ohne dass ihm dabei gleich ein halbes Hausdach um die Ohren flog, würde er sich mit dem Speer sicher von hier absetzen können. Seine Gedanken flogen zur Erde und zur Welt der Herrscher. Was geschah nun? War der Plan vernichtet, weil van Zant aus dem Strahl geflohen
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