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0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen

0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen

Titel: 0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen
Autoren: Volker Krämer
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eindeutig.
    Immer wieder warf Lakir Blicke nach hinten zum Kokon. Ihre Flucht war mühsam, denn das Gelände um die Stadt herum war ausgesprochen uneben. Immer wieder stolperten die beiden Frauen über Äste und kleine Bodenwurzeln. Sie kamen einfach nicht schnell genug voran. Lakir fürchtete, dass eine Katastrophe bevorstand, wenn sie auch nicht sicher wusste, wie die aussehen würde.
    Doch dann bekam sie einen ersten erschreckenden Eindruck von dem, was hier bald geschehen würde. Wie blickte sie nach hinten… und blieb wie erstarrt stehen. Schaina tat es ihr nach. Die junge Wandlerin wusste nicht genau, was sie da beobachtete, doch ihr war klar, dass es nichts Gutes verhieß.
    Lakir presste eine Hand vor den Mund. Etwas in der Art hatte sie geahnt. Trotzdem war sie erschüttert, als sie erkannte, was im Kokon geschah.
    Die Wurzel versagte vollkommen. Sie war wie ein Kleinkind, das von seinen Eltern im Stich gelassen worden war. Sie war für die Stabilität im Kokon verantwortlich, hielt alles zusammen. Genau das tat sie nun nicht mehr. Und der Lichtstrahl, die gleißende Energielanze, die sich ihren Weg durch die Wolken gebahnt hatte, bekam dies zu spüren.
    Sie schwankte!
    Lakir konnte durch den Kokon hindurch deutlich erkennen, wie das Licht von links nach rechts taumelte. Dabei kam es der Kokonwandung gefährlich nahe. Wenn sich diese Pendelbewegung noch ein wenig verstärken würde, dann…
    Lakir wandte sich zu Schaina. »Schnell, gibt es hier irgendwo einen sicheren Ort? Einen sicheren Keller? Oder besser wäre noch eine tiefe Höhle.«
    Schaina überlegte nur kurz.
    »Komm mit. Ich bin hier aufgewachsen und habe schon als Kind sämtliche Höhlen im Wald ausgekundschaftet. Komm, sonst ist es zu spät.«
    Lakir folgte der jungen Frau, die instinktiv die drohende Gefahr erkannt hatte. Und wieder liefen sie, so schnell es nur ging. Schaina bog direkt in ein Waldstück ein, blieb dann stehen. Mit der Hand wies sie nach unten. »Dort hinein. Darunter befindet sich eine Höhle, die weit in den Boden führt.«
    Lakir sah das unscheinbar wirkende Bodenloch. Es bot Platz für vielleicht zwei Menschen, doch das war bei Einstiegen zu Höhlen oft so. Lakir stammte schließlich von Parom, das mit seinen Kugelhöhlen regelrecht untergraben war.
    »Geh vor, Schaina, ich will noch einmal auf den Kokon sehen. Ich muss wissen, was da geschieht.« Die Wandlerin ließ sich nicht lange bitten, denn zu groß war die Angst in ihr.
    Lakir lief bis zum Beginn des Waldes zurück. Von hier konnte sie den alles überragenden Kokon deutlich sehen. Es war genau so, wie sie es geahnt hatte. Die schwankende Bewegung des Strahls hatte an Heftigkeit noch weiter zugenommen.
    Lakir konnte den Blick nicht abwenden. Sie musste ganz einfach sehen, was da gleich geschehen würde, denn das konnte Auswirkungen auf ihre und Schaina Sicherheit haben. Selbst die Höhle war nur ein bedingter Schutz. Unter gewissen Umständen.
    Dann passierte es. Der anhaltende Schrei der Wurzel brach ab, als der Strahl links gegen die Kokoninnenseite traf. Wie ein Messer durch die Haut eines erlegten Tieres fuhr, so leicht zerteilte der Strahl die Wandung, schlitzte sie bis zur Hälfte auf - und schnellte zurück in die Gegenrichtung, wo der Kokon das gleiche Schicksal zu erleiden hatte.
    Dann ging alles rasend schnell. Die beiden zerteilten Hälften der Wandung brachen ein… es war ein unglaublicher Zufall, der für Lakir an ein Wunder grenzte: Beide Teile stürzten nach innen, in die weiße Stadt hinein. Wäre dem nicht so gewesen, hätte es außerhalb der Stadt eine unglaubliche Katastrophe gegeben, denn die umliegenden Ansiedlungen wären binnen weniger Momente dem Erdboden gleich gemacht worden.
    So jedoch wurde die Stadt wie in einem Rausch vernichtet. Der unglaubliche Druck, der dabei entstand, ließ den unteren Kokonteil regelrecht zerplatzen. Lakir konnte den Lichtstrahl nicht mehr sehen. Auch ihn gab es nicht mehr. Die Paromerin stieß einen Triumphschrei aus. Diese Knotenwelt war für die Herrscher verloren. Wenn Vinca vor Armakath nun auch noch erfolgreich war…
    Vinca - sie hätte ihn nun an ihre Seite gewünscht, doch wie sollte er sie jetzt überhaupt noch finden? Es blieb ihr keine Zeit mehr für Überlegungen, denn sie sah vom Kokon her eine so gewaltige Wolke aus Staub und kleinsten Gesteinsteilen auf sich zu wallen, dass davon selbst die Sonne verdeckt wurde.
    Lakir stürzte zurück in den Wald, fand das Bodenloch und ließ sich einfach hinein
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