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091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers
Autoren: Dämonenkiller
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ist nicht einmal zehn Jahre alt. Die Grausamkeiten des Kampfes gegen die Dämonen können seiner kindlichen Seele den schwersten Schaden zufügen. Ich habe Dorian das alles erklärt, und er hat mir zugestimmt. Wie kommt er jetzt dazu, Tirso einfach mitzunehmen? Was hat er gesagt? Er muß doch eine Erklärung abgegeben haben?"
    „Dorian gab sich verschlossen und ablehnend", erklärte die blonde Ira. „Er hat gesagt, daß er mit Magnus Gunnarsson zusammen einen großen Schlag gegen die Dämonen führen will. Dazu braucht er Tirsos übersinnliche Fähigkeiten und die Hilfe von Abi Flindt."
    Coco trat ans Butzenscheibenfenster und schaute in den düsteren Nachmittag hinaus. Sie sah in den Innenhof des Castillo Basajaun. Der Burgfried in seiner Mitte überragte alle anderen Gebäude. In der Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet, grau und nur wenig verwittert, schien er für die Ewigkeit gebaut.
    Trotz des Kaminfeuers war es kühl in der Bibliothek, und es zog aus verschiedenen Richtungen. „Magnus Gunnarsson!" sagte Coco. „Das hätte ich mir denken können."
    Sie hatte eine Abneigung gegen den geheimnisvollen Isländer gefaßt, nachdem sie anfänglich sehr beeindruckt von ihm gewesen war.
    Gunnarsson, Magier, Astrologe, prominente Persönlichkeit und Weltmann war ihr zu undurchsichtig, zu geheimnisvoll und vielschichtig. Er gab vor, ein entschiedener Gegner der Dämonen und ihrer Schwarzen Familie zu sein. Doch mitunter ging er mit solcher Grausamkeit vor, daß Coco zwischen seinen Methoden und denen der Schwarzblütigen keinen Unterschied mehr sah. War Gunnarsson nur ein krasser Anhänger der These, daß der Zweck die Mittel heiligte, oder verrieten seine Praktiken seine wahre Natur?
    Coco Zamis überlegte. Ira Marginter sah nur ihren Rücken und den Kopf mit den langen schwarzen Haaren. Ira, die sonst nicht leicht zu beeindrucken war, hatte Respekt vor der geheimnisumwitterten schönen Frau mit den grünen Augen.
    Die Besatzung des Castillo Basajaun, zu der auch Ira Marginter gehörte, wußte nicht bis in die letzten Einzelheiten über Dorian Hunter und Coco Zamis Bescheid. Die Leute waren darüber informiert, daß Dämonen und Mächte der Finsternis bekämpft wurden. Aber sie waren noch Anfänger im Kampf gegen die Dämonen; man hätte ihnen nicht alles anvertrauen können.
    Coco spürte einen Stich in ihrem Herzen. Sie war von Dorian enttäuscht. Da hatte sie geglaubt, ihn zu kennen und mit ihm zu harmonieren, und jetzt tat er das. Magnus Gunnarsson übte einen schlechten Einfluß auf ihn aus; davon war Coco überzeugt. Dorian strebte nach dem Stein der Weisen, der ihn zum mächtigsten Menschen der Erde machen sollte. Wollte er diese Macht vielleicht gar zu privaten Zwecken mißbrauchen, statt sie im Kampf gegen die Dämonen zu nutzen?
    Zweifel kamen Coco, Zweifel, die sie zwar schnell unterdrückte, die sie aber nicht mehr ganz verlassen würden. Sie mußte zur Stelle sein und nötigenfalls eingreifen - in das, was Dorian Hunter mit Magnus Gunnarsson zu tun beabsichtigte.
    Nach mehreren Minuten des Überlegens wandte sie sich um. „Weiß man, wohin Dorian sich mit Abi Flindt und Tirso begeben hat?"
    Ira Marginter schüttelte den Kopf.
    Coco seufzte. Sie wollte sich an Hideyoshi Hojo wenden, dem japanischen Dämonenbekämpfer, und in London nachfragen. Wenn Yoshi Hojo das Ziel Dorian Hunters nicht kannte und wenn auch Trevor Sullivan und Miß Pickford in London nicht informiert waren, blieb ihr nur noch Phillip. Und die verschleierten, orakelhaften Hinweise des Hermaphroditen waren immer so eine Sache. Manchmal schwieg er auch ganz, wenn er seine melancholische Phase hatte - oder aus welchen Gründen auch immer.
    „Ich will mit Yoshi sprechen", sagte Coco. „Und dann brauche ich eine Telefonverbindung nach London. Meinen Koffer packe ich erst gar nicht aus. Es kann sein, daß ich gleich wieder abreise." „Aber Sie - du bist doch gerade erst angekommen, Coco."
    „Das spielt keine Rolle. Vielleicht muß ich großes Unheil verhindern. Ich habe da so eine Ahnung." Zwei Stunden später wußte Coco, daß Hojo über Dorian Hunters Pläne nicht informiert war. Der Dämonenkiller hatte mit Magnus Gunnarsson in London etwas ausgeheckt und weder Hojo noch einen anderen informiert.
    Durch das Telefongespräch mit dem mürrischen Trevor Sullivan, den der Londoner Nebel und eine Heiserkeit plagten, hatte Coco auch nichts erfahren. Sullivan brummte nur, daß ihm die Aufsplitterung der Schar der Dämonenbekämpfer nicht
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