Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
er den Stein der Weisen hatte, war er der König der Welt. Dann konnte er alle Dämonen vernichten.
    So dachte Dorian Hunter, und sein Gesicht brannte wie Feuer.
    Der Astralgeist des Magisters Faust hatte ihn gewarnt, doch der Dämonenkiller wollte nicht hören. jetzt galt es erst einmal, die Wiedererweckung des Dämonen Luguri zu verhindern und ihn zu vernichten. Dann wollte Dorian Hunter den Stein der Weisen suchen, das Vermächtnis des Hermes Trismegistos.
    Dorian lehnte sich über die Bordwand. Die Bootsschraube wirbelte das Wasser auf.
    Tirso schwatzte mit Alphonse Clarie, der ihm nur einsilbig antwortete.
    Dorian erkannte, daß etwas Fremdes seine Gedanken beeinflußte. Dieses rücksichtslose Streben nach Macht war ihm früher fremd gewesen. Aber wer oder was suggerierte ihm etwas ein? Magnus Gunnarsson, der Ys-Spiegel oder ein ferner Hermes Trismegistos? Der Dämonenkiller wußte es nicht.
    Er schüttelte den Kopf und stöhnte. Unsinn, sagte er sich. Du kannst dir keine Skrupel erlauben. Nur wer hart ist und unerbittlich, kann gegen die Dämonen bestehen und sie besiegen.
    Eine kleine Hand faßte nach seinem Arm. Tirso stand neben ihm.
    „Was hast du, Dorian?" fragte er auf spanisch. In der gleichen Sprache hatte er sich auch mit Alphonse Clärie unterhalten können. „Ist dir nicht gut?"
    Einen Augenblick war Dorian gerührt, dann streifte er Tirsos Hand ab.
    „Geh unter Deck!" sagte er. „Du wirst dich erkälten."
    Tirso, der blaue Zyklopenjunge mit dem einen Auge über der Nasenwurzel, musterte ihn und verschwand wortlos durch den engen Einstieg links vom Steuerrad.
    Dorian stellte sich neben den jungen Steuermann. Das schnittige Motorboot machte gut fünfzig Stundenkilometer, trotz der ziemlich bewegten See. Doch es schlingerte so stark, daß Dorians Abendessen sich im Magen bemerkbar zu machen begann. Anscheinend wollte Aphonse Clärie die Paradiesinsel so schnell wie möglich erreichen, um seine Fahrgäste bald loszuwerden.
    Dorian überlegte einen Augenblick, ob er ihn auffordern sollte, die Geschwindigkeit zu verringern, aber dann entschied er sich dagegen.
    Clärie hatte eine weiße, goldverzierte Kapitänsmütze aufgesetzt. Manchmal sah er zu Dorian hinüber.
    Der Dämonenkiller schwieg. Der Platz hinter dem Steuer war überdacht und durch Seitenwände geschützt, nach hinten aber offen. Dorian nestelte eine Zigarettenpackung aus der Tasche der imprägnierten Jacke hervor. Er ließ das Feuerzeug aufflammen und zündete sich eine Player's an. Tief sog er den Rauch in die Lungen ein.
    Sie hatten schon zwei Inseln passiert. Der Wind wehte von Norden her.
    Dorian schaute durch die von Gischtspritzern benetzte Windschutzscheibe. Er sah etwas Dunkles vor sich.
    „Die Paradiesinsel?" fragte er.
    „Ja, Monsieur", antwortete Alphonse Clärie auf französisch. Und nach einer Weile fügte er hinzu: „Es geht mich ja nichts an, aber könnten Sie mir vielleicht nicht doch erzählen, was Sie dort vorhaben? Für den Fall, daß Ihnen etwas zustößt, könnte ich die Behörden benachrichtigen."
    Er war neugierig, das war alles.
    „Sie haben recht, es geht Sie nichts an", sagte Dorian. „Sie setzen uns einfach ab und kommen nach vier Tagen und dann jede zweite Nacht um Mitternacht in die kleine Bucht, in der wir an Land gehen. Lange werden wir auf der Paradiesinsel nicht zu tun haben. Dann holen Sie uns wieder ab. So ist es ausgemacht, und Sie werden sich daran halten."
    Clärie zögerte einen Augenblick, ehe er sagte: „Ja, Monsieur."
    Dorian wandte sich ab und rauchte seine Zigarette weiter.
    Es dauerte noch eine knappe Viertelstunde, ehe das Motorboot mit gedrosselter Geschwindigkeit in die kleine geschützte Bucht einfuhr. Ein geisterhaftes Heulen war zu hören. Es schien von überall und nirgends zu kommen. Der Wind trug es über die Insel. Fremdartig und schaurig klang es.
    „Was ist das?" fragte Dorian.
    „Keine Ahnung", antwortete Clärie, der das Boot durch die enge Einfahrt. steuerte. „Die Insel ist verrufen. Es gibt Leute an der Küste, die behaupten, der Leibhaftige hause dort. Deshalb hat der Graf sie auch günstig bekommen."
    In der Bucht war das Wasser ruhig. Der Wind pfiff über die Insel hinweg. Man konnte sie an einem halben Tag durchwandern. Aber Hügel und hohe Felsen schirmten die Bucht ab.
    Ein Stück vom Ufer entfernt stellte Clärie den Motor ab.
    „Sollen wir ans Ufer schwimmen?" fragte Dorian.
    „Das Wasser ist hier nur hüfttief', antwortete Clärie. „Näher kann ich nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher