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091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers
Autoren: Dämonenkiller
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Gleichzeitig kam es ihm so vor, als stünde er außerhalb seines Körpers.
    Stirb, Hekate! dachte er. Stirb, elende Alraunenhexe!
    Die Herrin der Finsternis entfloh kreischend. Sie wurde zu einem Feuerschweif, der von der Erde hochraste und sich wenige Meter darüber in Nichts auflöste. Olivaro war der nächste, der auf die gleiche Weise entfleuchte.
    Und dann setzte eine Massenflucht der Dämonen ein. Manche starben, bevor sie noch entweichen konnten. Es stank bestialisch nach Pech, Schwefel und verkohltem Fleisch.
    Eine Chimäre raste auf Dorian Hunter los. Mehrere Meter vor ihm drehte sich das aus Schlange, Löwe und Ziege bestehende Ungeheuer wie toll im Kreis. Dann brach die Chimäre tot zusammen. Ein Wertiger zerfleischte sich selbst gräßlich, bevor er den Geist aufgab. Ein dickbauchiges Monster mit Hörnern und einer Teufelsfratze brüllte so gräßlich, daß man es weit draußen auf dem Meer hören konnte. Fischer auf Booten, die in der Nähe auf Fang waren, bekreuzigten sich.
    In dem Hügel aber rumorte und rumpelte es. Die Erde bebte, und stoßweise erscholl ein furchtbares Gebrüll.
    „Luguri!" schrie eine donnernde Stimme. „Arrgghhh, Luguri! Ich - Luguri! Erasyn soter, lamac lamec morrgoch!"
    Die folgenden Worte und Silben waren nicht mehr zu verstehen.
    Coco sprach noch immer tröstend auf Tirso ein.
    Die noch überlebenden Dämonen waren geflüchtet.
    Die sieben Mädchen lagen nach wie vor durch magische Kräfte gebannt auf den Steinplatten.
    „Wir müssen ins Grab des Luguri und ihn umbringen" rief Dorian Hunter Magnus Gunnarsson und Abi Flindt zu. „Schnell, damit er uns nicht entkommt!"
    Unheilschwangere Stille herrschte jetzt in dem Höhlengrab. Dorian Hunter und die beiden anderen Männer liefen los. Dorian gab Flindt ein Zeichen, eine Dämonenbannerkugel in die Schreckenshöhle zu schießen.
    Die Leuchtkugel fauchte in die Höhle, und Lichtschein fiel heraus. Nichts regte sich. Die Männer sahen sich an. Dann stieg Dorian Hunter entschlossen in die Höhle, den Ys-Spiegel vor sich haltend. Der Dämonenkiller zwängte sich durch den niederen Höhleneingang. Er stieg steinerne Stufen hinab in ein Dolmengrab. Die glimmenden Überreste der Leuchtkugel spendeten nur wenig Licht. Dorian nahm eine kleine Handtaschenlampe aus der Jackentasche und leuchtete um sich.
    Er befand sich in einer geräumigen Höhle. Sie war drei Meter hoch und hatte einen Durchmesser von fünf Metern. Gebeine von Menschen und Tieren lagen umher. Die Wände waren über und über mit Blut bespritzt; teils war es noch frisch. In den zwei Ecken lagen Berge von Schädeln, hauptsächlich tierische. Es stank entsetzlich nach Verwesung, Blut, Tod und Exkrementen.
    Dorian Hunter fand keine Spur von Luguri. Also war es der Schwarzen Familie doch gelungen, den Erzdämon wieder zum Leben zu erwecken, auch ohne die Mädchen zu opfern. Luguri lebte, und er war durch Magie aus dem Dolmengrab entwichen und befand sich jetzt irgendwo auf der Welt.

    Die sieben Mädchen lagen immer noch auf den Steinplatten. Dorian und Coco beschlossen nach kurzer Beratung, sie zu hypnotisieren und die gräßlichen Erlebnisse vergessen zu lassen. Die Mädchen hatten fürchterliche Ängste durchgestanden.
    Dorian arbeitete mit einer gnostischen Gemme, Coco ohne. Sie suggerierten den Mädchen ein, sie sollten auf das Schloß zurückkehren, wenn der magische Bann sie nicht mehr fesselte, sich zu Bett legen, lange schlafen und sich dann nicht mehr an die Geschehnisse der Nacht erinnern. Sie sollten keine Fragen stellen und in Trance weggehen. Danach löste Magnus Gunnarsson den magischen Bann mit einer Beschwörung.
    Solange de Bloissy und die anderen gingen wortlos fort.
    Tirso saß auf einem Stein und starrte vor sich hin. Der Stätte des Schreckens hatte er den Rücken zugewandt. Dorian wußte inzwischen von Coco, daß Tirso einen Unschuldigen mit seinem Blitz getötet hatte. Es erschütterte den Dämonenkiller.
    „Er darf es nie erfahren", sagte er, außer Tirsos Hörweite. „Wir müssen ihn in dem Glauben lassen, daß er einen Dämonen vernichtet hat."
    „Es ist schlimm genug, daß er überhaupt getötet hat", sagte Coco. „Und daran bist du schuld, Dorian. Trenne dich von Magnus Gunnarsson, der keinen guten Einfluß auf dich ausübt, und lege den Ys-Spiegel ab! Dann wird wieder alles so sein wie früher."
    Dorian Hunter schüttelte den Kopf.
    „Nein, Coco. Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen. Es geht um das Vermächtnis des Hermes Trismegistos.
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