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091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers
Autoren: Dämonenkiller
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auf einem Thronsessel, dessen Armlehnen in geschnitzten Löwenköpfen endeten. Sie trug ein grünes, tief ausgeschnittenes Kleid und ein Diadem auf dem roten, bis über die Schultern fallendes Haar. Hekate war schön.
    Unter den Dämonen im Saal gab es Schreckensgestalten und andere, die wie recht normale Menschen erschienen. Jeder gab sich, wie es ihm beliebte. Eine Medusa saß neben einem kahlköpfigen, dicken Mann mittleren Alters. Er hätte ein Bankangestellter sein können, wäre da nicht ab und zu ein Glühen in seinen Augen gewesen, oder hätten sich nicht die Umrisse eines magischen Kreises manchmal auf seinem Kopf gezeigt.
    Hekate hob eine Hand, und das Gerede und Gemurmel verstummte.
    „Ich sage, es ist zu gefährlich, Luguri aufzuwecken aus dem Schlaf, in den er sich selber vor vielen Zeitaltern versetzt hat. Es gibt Dinge, die man besser ruhen läßt."
    „Dann sag uns, was du als Alternative unternehmen willst!" sagte der Totenköpfige. „Wie gedenkst du, Hermes Trismegistos zu vernichten, Herrin der Finsternis?"
    „Es gibt sehr wohl noch Unklarheiten und Zweifel darüber, ob wir es wirklich mit dem dreimalgrößten Hermes zu tun haben", entgegnete Hekate. „Zumindest gibt es keine Anzeichen dafür, daß er selber schon einmal eingegriffen hat."
    Das war den Dämonen nun doch zuviel. Ein Tumult brach aus.
    „Freilich kämpft Hermes Trismegistos gegen uns!" rief ein Vampir. „Er hält sich im Hintergrund, aber sein Wirken ist unverkennbar."
    „Deshalb brauchen wir ja Luguri, weil der Dreimalgrößte bisher anscheinend noch nicht selbst aufgetreten ist", sagte ein geschmeidiger Neger, ein Werleopard aus Somalia. „Was bisher geschehen ist, war aber schon schlimm genug. Wenn Hermes Trismegistos erst selbst in Erscheinung tritt, wird uns das alles indessen wie ein harmloses Vorspiel erscheinen."
    Hekate studierte die Reaktionen der Anwesenden. Sie kam zu dem Ergebnis, daß sie nachgeben mußte. Sie konnte sich nicht weigern, den Erzdämon dem Leben wiederzugeben, Luguri, dessen Name allein schon sie hatte erzittern lassen.
    „Es soll geschehen", sagte die Herrin der Finsternis, als die heftige Reaktion abgeklungen war. „Wenn ihr Luguris Erweckung wollt, dann laßt uns ans Werk gehen. Ich bin zwar keineswegs davon überzeugt, daß tatsächlich Hermes Trismegistos hinter den Aktionen gegen uns steckt, aber niemand soll mir vorwerfen können, ich würde die Schwarze Familie gefährden."
    Hekate hatte die Entscheidung gefällt. Sie wurde beifällig aufgenommen. Verschiedene Dämonen nickten und äußerten sich befriedigt.
    Olivaro verzog keine Miene. Ihm war ziemlich als einzigem nichts anzumerken.
    Der Totenköpfige aber erhob sich wieder und deutete mit dem Zeigefinger auf Hekate. „Du gibst also zu, daß du selber keine Mittel mehr findest, den Attacken unserer Feinde zu begegnen!“ rief er. Und leiser fügte er hinzu: „Du bist nicht imstande, die Aufrechterhaltung der Schwarzen Familie zu gewährleisten, Hekate. Unsere dämonische Hierarchie ist bedroht. Unter deiner Herrschaft können feindliche Kräfte uns aufsplittern und das Chaos herbeiführen. Dann werden die Schwarzblütigen in kleine und kleinste Gruppen zerfallen und zu geeinten Aktionen nicht mehr fähig sein, wie es in Urzeiten gewesen ist. Die Dämonen werden sich gegenseitig ausrotten und schwächen."
    Hekate flammte auf. Eine feurige Röte überzog ihr Gesicht und ihren ganzen Körper. Sie strahlte eine innere Glut aus, die die in ihrer Nähe sitzenden Dämonen zurückweichen ließ.
    Der Totenköpfige war zu weit gegangen. Das konnte Hekate nicht hinnehmen. Der große schwarzgekleidete Dämon merkte gleich, wie es stand. Sein Blick irrte über die beiden Reihen der Anwesenden. Er versuchte den zu erkennen, der ihm mit seiner magischen Kraft die verhängnisvollen Worte einsuggeriert hatte. Aber es gelang ihm nicht.
    Hekates Züge erstarrten gleichsam. Ein geisterhaftes blaues Leuchten umgab ihr Gesicht.
    „Komm her!" befahl sie dem Totenköpfigen.
    Langsam trat der Dämon näher. Er wehrte sich, aber Hekate zog ihn an wie ein Magnet. Er mußte kommen.
    Dann stand er vor ihr.
    „Das ist ein Konzil", sagte Hekate sanft. „Jeder kann seine Meinung zu den anstehenden Problemen äußern. Dazu sind wir hier. Aber das gibt keinem das Recht, die Herrin der Finsternis zu schmähen." „Ich - ich wollte nicht … Es war nicht meine Absicht …"
    „Beim Schwarzen Thron, du hast es getan! Elender Wurm, dafür sollst du büßen! Noch bin
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